: Dietmar Schmidt
: Mission SOL 3: Gefährlicher Pakt
: Perry Rhodan digital
: 9783845353289
: 1
: CHF 1.60
:
: Science Fiction
: German
: 64
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Das Jahr 1552 Neuer Galaktischer Zeitrechnung: Seit über 3000 Jahren reisen die Menschen zu den Sternen. Sie haben unzählige Planeten besiedelt und sind faszinierenden Fremdvölkern begegnet. Terranische Raumschiffe erforschen das Universum, manche davon werden zu berühmten Legenden - dazu gehört insbesondere die gigantische SOL. Perry Rhodan hat die Menschheit von Beginn an bei ihren Vorstößen ins All geleitet. Als er in der Milchstraße eine kosmische Katastrophe abwenden will, wird er unfreiwillig an einen Ort versetzt, der Millionen Lichtjahre von der Heimat entfernt ist. Dort findet er die SOL und die Nachkommen ihrer Besatzung. Sie sind auf dem Riesenplaneten Evolux gefangen. Perry Rhodan muss herausfinden, was mit dem Generationenraumschiff und den Menschen an Bord geschehen ist - nur so gelingt ihm vielleicht die Rückkehr in die Heimat. Ein Augenzeugenbericht enthüllt, welche Gefahren die SOL auf ihrer langen Reise erlebt hat. Wie es sich herausstellt, hatte die Besatzung des Raumschiffs zeitweise nur eine Chance - aber es ist ein GEFÄHRLICHER PAKT ...

4.

Chronik der SOL, 1377 NGZ – Jahr 8

 

Porto Deangelis verspätete sich. Allein stand ich im Gewimmel des holografisch nachgebildeten Theaterfoyers. Ich versuchte ein letztes Mal, ihn zu erreichen, aber vergeblich. Vermutlich würde man meinen Mann vor der Pause nicht mehr einlassen.

Und richtig: Das Licht in der Erholungslandschaft der SOL-Zelle 1 dämpfte sich, bis man kaum mehr die Hand vor Augen sah. Als es wieder heller wurde, war das Theaterfoyer einem waldigen Gelände gut hundertzwanzig Kilometer westlich von Moskau gewichen. Wir schrieben den 7. September 1812 alter Zeitrechnung. Alle Gäste, die mit mir im Foyer gestanden hatten, waren nicht mehr zu sehen, holografisch geschickt kaschiert.

Ganz wie SENECA prophezeit hatte, war an Bord der SOL ein Theaterboom ausgebrochen. 126 registrierte Sprech-, Musik-, Impro- und Interaktivtheatertruppen gab es zurzeit auf unserem Raumschiff. Mit der monumentalistisch-immersiven, werkgetreuen Inszenierung der Schlacht von Borodino aus Tolstois »Krieg und Frieden« strebte Roi Dantons TheatertruppeMaximalis nach dem Ruhm des größten Spektakels.

130.000 Soldaten waren auf russischer Seite beteiligt, hatte mir das Programm verraten, 120.000 Mann auf französischer, dazu insgesamt 1200 Kanonen. Natürlich wurden nur die Schlüsselfiguren von Lebewesen dargestellt, der Rest mit absoluter historischer Akkuratesse holografisch erzeugt, um zu zeigen, wie Napoleon Bonaparte gegen den russischen Generalfeldmarschall Kutusow einen Pyrrhussieg errang.

Ehrlich gesagt, hätte ich mir die Echtzeit-Episode gern geschenkt, aber als eingeladenes Mitglied der Schiffsführung konnte man kaum ablehnen. Repräsentationspflichten ... Der Crew meine Unterstützung zeigen: genau das, was ich Roi Danton bei unserer ersten Besprechung unter die Nase gerieben hatte.

Er hatte schon früh schauspielerisches Talent bewiesen – einen Hang zur Theatralik, sagten seine Konkurrenten –, als er zu Zeiten des Solaren Imperiums, maskiert als pränapoleonischer französischer Stutzer, niemand Geringerem als Perry Rhodan auf der Nase herumgetanzt war.

Mit jedem Lichtjahr, das die SOL sich von Terra entfernte, schien er mehr zu seinem damaligen Elan zurückzufinden.

Napoleon begann die Schlacht mit einem Ablenkungsangriff gegen das Dorf Borodino.

 

*

 

Zur ersten Pause verdunkelte sich die Erholungslandschaft, und als es wieder heller wurde, standen wir alle im Theaterfoyer. Mir klingelten vom Kanonendonner und Musketenknattern die Ohren.

Mein Blick fiel auf Oberstleutnant a. D. Steph LaNievand. Der gedrungene Mann mit dem auffälligen, ergrauten Schnauzbart hatte die SOL-Nachwuchsakademie geleitet, die Mom'Serimer im Schnellverfahren für den Borddienst schulte. Nachdem die hektischen Wesen die SOL verlassen hatten, war die Akademie aufgelöst worden.

»Guten Abend, Fee«, begrüßte er mich. Er sah nach links und rechts, als suche er jemand Bekanntes, um der Begegnung mit mir auszuweichen. An seinem altmodischen Abendanzug im Stil des 25. Jahrhunderts sah ich das Symbol der SOL-Nachwuchsakademie.

»Nostalgie?«, fragte ich lächelnd und wies darauf.

Er