: Jenny Völker
: Goldröschen Ein spannender Märchenroman
: tolino media
: 9783754655023
: 1
: CHF 3.50
:
: Fantasy
: German
: 350
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Würdest du einer Fremden in ein geheimes Königreich folgen? Noah lebt zurückgezogen und als eine Art Schreiner restauriert er alte Möbel. Auf einem Antikflohmarkt entdeckt er einen Schminktisch und in dem Spiegel erscheint nicht sein Abbild, sondern das einer schlafenden Frau. Schneller, als er sich versieht, landet er in dem Märchen, das ihm seine Mutter als Kind erzählt hat, und soll die Königin erlösen. Aber wieso er? Und wird ihm das gelingen? Ein spannender Märchenroman voller Abenteuer, Magie und Liebe, mit der Botschaft, dass wir niemals die Hoffnung aufgeben sollten. Erlebe ein magisches Märchenabenteuer und finde heraus, was es mit der Schlafenden in dem Spiegel auf sich hat.

Eins steht für Jenny Völker (geboren 1983 in der Märchenstadt Hanau) fest: Auch wir Großen wollen fantastische Abenteuer erleben. Deshalb schreibt sie Romane, in denen Erwachsenen magische Dinge geschehen. Die Geschichten starten immer in unserer Welt, damit sich die Leser vorstellen, auch ihnen könnte jeden Moment etwas Außergewöhnliches passieren. Ob Mutter mit Kindern, Single oder nicht, wir alle haben das Recht auf unser magisches Happyend.

Kapitel 2


Wie jeden Sonntagmorgen spazierte Noah die Uferpromenade entlang auf dem Weg zum Antikflohmarkt. Sein Kreuz schmerzte. Dringend musste er mal wieder trainieren gehen, aber die Woche hatte er es nicht ein einziges Mal geschafft. Ein Auftrag, der spontan reingekommen war, hatte ihn täglich bis spät in die Nacht arbeiten lassen. Obwohl er sich nur selten aus der Ruhe bringen ließ, hatte es eine Kundin geschafft, ihn auf einen fixen Termin festzunageln – und zu dem musste er nun auch fertig werden.

Er drückte den Rücken durch und zog die Schultern auseinander. Egal wie sehr die Dame drängte, heute nahm er sich frei – unter anderem, um seinem wöchentlichen Ritual nachzugehen.

Die Luft war klar und frisch, etwas zu kühl für die Jahreszeit. Skeptisch schaute er hinauf. Ein paar dicke Wolken waren im Anmarsch. Hoffentlich zogen sie über die Stadt hinweg, ohne einen Tropfen abzuwerfen. Er hörte bereits die Marktbesucher feilschen und schwätzen, und sah die zwei gedrechselten Säulen mit der ornamentalen Bekrönung, die den Eingang symbolisierten, obgleich sie sich inmitten einer breiten Straße befanden. Aber ein jeder, der den Flohmarkt besuchte, spazierte durch dieses symbolische Tor.

Es war viel los, der Geheimtipp war längst keiner mehr, und so drängten sich die Leute an den Verkäufern vorbei, obwohl die meisten lediglich Kommentare austeilten und nur die wenigsten ihr Geld.

Noah gehörte nicht zu dieser Masse. Er erwarb beinahe jeden Sonntag mindestens ein altes, besonderes Stück, um ihm zu neuem Glanz zu verhelfen und es in seiner Schreinerei weiterzuverkaufen. Streng genommen war es keine Schreinerei, die er besaß, und er selbst war auch kein Schreiner. Da er aber seinen erlernten Beruf nicht mehr ausübte, jedoch mit Holz zu arbeiten gelernt hatte, war ihm die Idee gekommen, abgewetzte Möbelstücke wieder herzurichten. Er schmirgelte abplatzenden Lack ab, ölte, leimte, schnitzte Verzierungen und verhalf den Einzelstücken auf diese Weise zu einem zweiten Leben.

Sein Können hatte sich derart herumgesprochen, dass viele ihre abgenutzten, aber geliebten Kommoden, Schränke, Tische und Stühle zu ihm in die Werkstatt brachten, damit er sie restaurierte. Und er tat es gern. Ein altes Stück war immer einem Neukauf vorzuziehen.

Bei dieser Gelegenheit warfen die Kunden stets einen Blick auf seine eigenen Kreationen und kaum einer verließ die Werkstatt, ohne einen Kauf zu tätigen. Sein Ruf eilte ihm voraus, doch glücklicherweise war die Stadt, in der er lebte, recht klein, sodass er seine Aufträge in der Regel gut abarbeiten konnte.

Aus diesem Grund ging er seit Jahren auf diesen Antikmarkt, jeden Sonntag, und wählte aus, welche Stücke sich für eine Restauration eigneten. Sein Pickup parkte nicht weit entfernt und die Ladefläche war komplett freigeräumt, sodass er jeden Kauf direkt mitnehmen konnte.

Er passierte einen Stand mit Uhren, manche in hübschen Uhrenkästen, die sich immer zur Instandsetzung eigneten. Bei dem geschäftstüchtigen Herrn hatte er schon öfter zugeschlagen, doch heute reizte ihn das Angebot weniger. Er näherte sich seinem Lieblingsstand, an dem er beinahe jeden Sonntag fündig wurde, doch eine große Menschentraube bedrängte den Verkäufer und beäugte seine Waren, weshalb er einen großen Bogen darum machte. Er war weiß Gott kein Eigenbrötler, aber er mochte kein Gedränge und hatte gerne seinen Platz für sich. Wenn