: Eva Almstädt
: Ostseekreuz Pia Korittkis siebzehnter Fall
: Verlagsgruppe Lübbe GmbH& Co. KG
: 9783751720656
: Kommissarin Pia Korittki
: 1
: CHF 9.80
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 414
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB

Kommissarin Pia Korittki nimmt sich eine Auszeit in einem Ostsee-Kloster. Das ruhige, beschauliche Leben mit den Mönchen und einigen wenigen Gästen soll ihr helfen, sich von einem traumatischen Erlebnis zu erholen. Doch die Ruhe wird jäh durch das Läuten der Totenglocke gestört.Ein Novize hat einen der Mönche leblos in der Kirchenbank kniend gefunden.Schnell ist klar, dass Bruder Zacharias ermordet wurde. Pia will sich aus den Ermittlungen heraushalten, doch als auch noch ein Gast spurlos verschwindet, muss sie handeln - und macht in einem Kellerraum eine schreckliche Entdeckung ...



Eva Almstädt absolvierte eine Ausbildung in den Fernsehproduktionsanstalten der Studio Hamburg GmbH und studierte Innenarchitektur in Hannover. Ihr erster Roman Kalter Grund wurde zum Auftakt der erfolgreichen Serie um die Lübecker Kommissarin Pia Korittki. Eva Almstädt lebt in Hamburg.

1. Kapitel


»Bist du bereit?« Broders löste den Anschnallgurt. Er klang besorgt, schien aber auch auf der Hut vor ihr zu sein. Zu Recht: Pia Korittki, Kriminalhauptkommissarin bei der Lübecker Bezirkskriminalinspektion, war kurz davor, ihm den Kopf abzureißen. Seit sie nach ihrer Entführung durch einen entflohenen Straftäter wieder im Dienst war, hatten ihre Kollegen nichts Besseres zu tun, als sich fortlaufend nach ihrem Befinden zu erkundigen. Das war nicht hilfreich.

»Klar bin ich das«, antwortete sie. »Los, komm. Nicht, dass der Tote dadrinnen es eilig hätte. Aber alle anderen warten sehnsüchtig auf uns.«

Pia stieg aus und legte den Kopf in den Nacken. Sie blickte an der Fassade des Hochhauses hinauf und zählte vierzehn Stockwerke. An diesem windigen, grauen Novembervormittag waren in der näheren Umgebung kaum Menschen zu sehen. Weder auf den Fußwegen noch auf dem Parkplatz oder in dem eingezäunten Areal des Spielplatzes. Dem Schaukelgerüst fehlten die Schaukeln, dafür parkte ein Einkaufswagen mit zwei leeren Bierflaschen darin neben der Sandkiste.

Auf dem Weg zum Hauseingang passierten Pia und Broders die Zufahrt zur Tiefgarage. Die rauen Betonwände fielen hinter einer Brüstung fast vier Meter in die Tiefe. Sie waren dunkelgrün von Algen, Moos und Flechten. Unkraut klammerte sich in Ritzen, Laub verrottete auf dem Fußweg in ausgedehnten Pfützen. Wie lange es wohl dauern würde, bis sich die Natur so ein Gebäude vollständig zurückerobert hatte? Bei toten Tieren und Menschen ging es schnell. Ein Leichnam begann schon nach wenigen Minuten, sich zu zersetzen.

Pia atmete tief durch. Ihre erste Leichensache nach der »Stunde null«, wie sie ihre Befreiung aus den Händen eines rachsüchtigen Straftäters im Stillen nannte. War sie schon wieder dafür bereit? Sie musste es sein. Das war nun mal ihr Job bei der Polizei.

Sie blickte in das blasse Gesicht eines jungen Uniformierten, der unter dem Vordach des Eingangs auf sie wartete. Das dunkelblonde Haar, das unter seiner Polizeimütze hervorguckte, war trotz der niedrigen Temperaturen nass geschwitzt.

Er führte sie ins Treppenhaus und dann eine Betontreppe hinunter in den Keller. Sie liefen einen Gang entlang. Die Mauern waren weiß getüncht, unterbrochen nur von Brettertüren mit einfachen Beschlägen und Vorhängeschlössern. Auf jeder Tür prangte eine Nummer, die jemand mit Schablone und hellblauer Farbe aufgesprüht hatte. Sparsam positionierte Kellerleuchten spendeten fahles Licht.

Sie folgten dem schwachen, aber ekelhaft süßlichen Geruch, der sich dezent mit dem normalen Kellergeruch mischte. Broders hinter ihr schnaufte.

»Wir sind gleich da.« Der junge Kollege stieß eine Tür auf, die wiederum in einen ähnlichen Gang mündete. Schlagartig wurde der Geruch stärker. »Teilweise sind die Häuser unterirdisch miteinander verbunden«, sagte der Strei