: Marie Lacrosse
: Das Kaffeehaus - Geheime Wünsche Roman
: Goldmann
: 9783641266097
: Die Kaffeehaus-Saga
: 1
: CHF 8.70
:
: Historische Romane und Erzählungen
: German
: 752
: DRM
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Nach dem Tod ihres Onkels leitet Sophie das Kaffeehaus Prinzess mit großem Erfolg. Sie erweitert das Angebot und setzt neue Ideen um, zum Beispiel eine spektakuläre Schaufensterdekoration. Das Café wird schon bald zum Treffpunkt der Wiener Kulturbohème. Privat ist Sophie in großer Sorge um ihre Schwester Milli. Und dann gefährdet auch noch ein unbekannter Saboteur das Kaffeehaus. Derweil ist Sophies große Liebe Richard sehr unglücklich in seiner Standesehe mit Amalie. Und sucht verzweifelt nach einer Möglichkeit, Sophie wieder nahe zu kommen ...

Marie Lacrosse hat in Psychologie promoviert und arbeitete viele Jahre hauptberuflich als selbstständige Beraterin überwiegend in der freien Wirtschaft. Ihre Autorentätigkeit begann sie unter ihrem wahren Namen Marita Spang und schrieb erfolgreich historische Romane. Heute konzentriert sie sich fast ausschließlich aufs Schreiben. Ihre Trilogie »Das Weingut « wurde ebenso zu einem großen SPIEGEL-Bestseller wie die »Kaffeehaus«-Saga. Die Autorin lebt mit ihrem Mann in einem beschaulichen Weinort. Weitere Romane der Autorin sind bei Goldmann in Vorbereitung.



Prolog


Wiener Zentralfriedhof


Ende Juni 1891

Sophie von Werdenfels würgte es schon wieder in der Kehle, als der Priester in der Michaelerkirche die letzten Worte des Trauergottesdienstes für Stephan Danzer sprach. Ihre Augen brannten vom vielen Weinen über den zwar nicht unerwartet, aber dennoch plötzlich eingetretenen Tod ihres geliebten Patenonkels Stephan vor acht Tagen.

Mit Toni Schleiderer, Stephan Danzers langjähriger rechter Hand im Kaffeehaus Prinzess, an der Spitze traten sechs Männer vor, die den schweren Eichensarg gemeinschaftlich auf ihre Schultern hoben, um den lieben Verstorbenen von seinem Platz vor dem Altar zu dem schwarzen Leichenwagen vor dem Kirchenportal zu bringen. Dieser sollte Danzer zu seiner letzten Ruhestätte auf dem Wiener Zentralfriedhof bringen, wo er endlich wieder mit seiner längst verstorbenen Frau Annerl vereint sein würde.

Alle Sargträger waren als Ober oder Koch im Unternehmen Prinzess beschäftigt, das aus einem älteren, traditionellen Kaffeehaus und einem erst etliche Jahre später entstandenen, vornehmeren Konditorei-Café bestand. Alleiniger Inhaber beider Gaststätten war Stephan Danzer gewesen.

Mit ihrer Mutter, Henriette von Freiberg, Danzers Schwester, zu ihrer Linken und Emilia, genannt Milli, ihrer jüngeren Schwester, zu ihrer Rechten bildete Sophie die Spitze des Trauerzugs, hinter dem sich die restliche Trauergemeinde zum Auszug aus der Kirche formierte.

Ob Arthur von Freiberg, Henriettes zweiter Gatte, tatsächlich wegen einer unaufschiebbaren Angelegenheit im Ministerium des Äußeren, wo er im diplomatischen Dienst stand, unabkömmlich war, oder ob er dies als Vorwand benutzt hatte, um der Beerdigung seines ungeliebten Schwagers fernzubleiben, war Sophie herzlich gleichgültig. Ihr Stiefvater war wahrlich der letzte Mensch, den sie am heutigen Tag vermisste.

Ohnehin war die Trauergemeinde, die Stephan Danzer die letzte Ehre erweisen wollte, so groß, dass die Kapelle auf dem Zentralfriedhof, wo es keine eigene Kirche gab, viel zu klein gewesen wäre. Selbst in der weitläufigen Michaelerkirche war fast jeder Platz während der Totenmesse besetzt. Danzer war in Wien eine bekannte Persönlichkeit gewesen. Er gehörte zu den Zuckerbäckermeistern, denen der k.u.k. Hoflieferantentitel verliehen worden war, eine Auszeichnung, derer sich nur die besten Meister ihres jeweiligen Fachs erfreuen durften.

Zu den Produkten des Cafés Prinzess, das Danzer vor ungefähr zwanzig Jahren gemeinsam mit seiner früh verstorbenen Frau Annerl als Ergänzung des alten Kaffeehauses gegründet hatte, gehörte an erster Stelle die mittlerweile weit über Wien hinaus bekannte Mokkaprinzentorte, die ihrem Schöpfer schließlich den begehrten Titel eingetragen hatte.

Nur flüchtig und durch ihre tiefe Trauer abgelenkt, hatte Sophie wahrgenommen, dass auch die anderen Wiener Hoflieferanten aus Danzers Gewerbe ihrem geschätzten Konkurrenten das letzte Geleit gaben. Nun schritt sie am Ehepaar Sacher vorbei, dem eines der besten Hotels in Wien gegenüber der Hofoper gehörte. Die Schokoladentorte, die nach den Eheleuten benannt worden war, exportierten sie inzwischen in alle Welt.

»Leider eignet sich die Mokkaprinzentorte nicht zum V