: Mark B. Hives
: Dereliction New Bristol
: tolino media
: 9783752136920
: 1
: CHF 5.30
:
: Science Fiction
: German
: 361
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Gewinner des 2. Platzes beim Tolino Media Newcomerpreis 2021. Das sagt die Jury: 'Trübe Endzeitstimmung? Fehlanzeige. Selten war Science-Fiction witziger, spannender und emotionaler! Mark B. Hives hat mit Dereliction eines der unterhaltsamsten Bücher des Genres geschrieben. Begleite Alexius auf der Reise nach New Bristol und überzeuge dich selbst! P.S.: Bereitet auch Nichtkennern des Sci-Fi-Genres beste Lesestunden!' Klappentext Hey, ich bin Alexius. Wir schreiben das Jahr zweitausend- sechshundert-irgendwann und leider ist die Erde schon vor langer Zeit vor die Hunde gegangen. Zusammen mit meinem Pa und zwei Freunden lebe ich in einem Wohnbereich unter der Universität. Da ich ziemlich gerne lese - und eigentlich sowieso nichts Besseres zu tun habe - darf ich einmal in der Woche mit 'nem kratzigen Schutzanzug in der Bibliothek nach Büchern suchen. Etwas Neues finde ich zugegebenermaßen seit Jahren nicht mehr, trotzdem bleibe ich optimistisch. Meine Geschichte führt mich mitunter nach New Bristol, einer riesigen, unterirdischen Siedlung. Na ja, zumindest ist das mein Informationsstand.

Geboren im mystischen Jahre 1988 in der idyllischen Schweiz, erzählt der Autor - also ich - seit mindestens 30 Jahren Geschichten. Einige Zeit lang erzählte er diese Geschichten in der Form von Musik. Der Sprechgesang hatte es ihm - also mir - angetan. Kleine Erfolge konnte er mit seinen Songs und Stories feiern, doch immer fehlte etwas. In der Hoffnung die Antwort auf diese Lücke in seinem Leben zu finden, begann er ein Buch zu schreiben. Ihm gefiel es. Also schrieb er es zu Ende.

4


Enthüllungen


 

 

 

Besser geschlafen habe ich selten. Ob das an dem überdurchschnittlich gemütlichen Bett liegt oder an all dem Bier? Mein Schädel brummt auf jeden Fall. Ich wette, Levi gehts erfreulicher, er hat in dem Aspekt mehr Übung.

Nachdem ich mich gestern mit Fynn unterhalten hatte, wollten David und seine Freunde ganz genau wissen, worüber. Vor allem weil Fynn seine Hand auf meine Schulter gelegt hatte, was scheinbar ziemlich untypisch ist. Ich habe langsam das Gefühl, ich hätte mit einer völlig anderen Person gesprochen, als den Fynn, welchen Levi, Pa und all die New Bristolianer kennen.

Nach zweieinhalb Bier hatte ich dann bereits genug und bin ins Zimmer. Auf dem Rückweg habe ich noch einmal die Bäume bestaunt, in meinem Zustand wohl unnatürlich ausführlich. Wie zu erwarten war, wollte Levi länger bleiben und die Stimmung war zu heiter, als dass ich eine Empfehlung dagegen abgegeben hätte. Levi mag David und ein bisschen Müßiggang muss sein. Wir konnten dadurch immerhin unsere Sorgen wegen Lily’s Zustand ein wenig unterdrücken. Gemäß Pa geht es ihr okay, aber selbst wenn das nicht so wäre, würde er uns das nicht mitteilen, da wir sowieso nichts dagegen tun können.

Heute stehen die Mahlzeit und der Tausch unserer Waren auf dem Programm und dann geht’s nach Hause. Um spätestens 9:00 Uhr wollen wir hier raus sein, um möglichst weit zu kommen und die Reise auf zweieinhalb Tage verkürzen zu können.

»Eagle Two an Eagle One, bist du wach? Over«, melde ich mich bei Levi über den Comlink. Mit Pa hatte ich gestern Abend schon Kontakt, habe jedoch das Gespräch mit Fynn mal vorsichtshalber ausgelassen.

Levi scheint noch im Tiefschlaf zu sein.

»Leeeeviiiii! Aufsteeeehen! Over!«, versuche ich ihn zu wecken.

»Alex? Alles okay bei euch?«, meldet sich Pa unverhofft.

»Eagle two an Papa Eagle, jep, alles im Grünen. Levi schnarcht vermutlich nur zu laut, um mich zu hören, over.«

»Schon an seine Tür geklopft? Der Comlink ist nicht laut genug um einen Levi im Tiefschlaf zu wecken.«

»Verstanden Pa, ich geh mal klopfen, over und out.«

Ich hämmere so hart ich kann an die dünne Stahltür. Jedoch bekomme ich keine Reaktion. Bei dem Lärm wäre Levi bestimmt wach, wenn er noch schlafen würde. Vielleicht ist er bereits zum Bazar oder in die Kantine. Würde ich ihm nicht übel nehmen, mein Magen knurrt ebenfalls.

Zurück im Zimmer informiere ich Pa kurz:

»Eagle Two an Papa Eagle, Levi ist nicht mehr in seinem Zimmer, vermutlich bereits bei der Mahlzeit, ich gehe mal nach. Man hört sich an der Oberfläche, over.«

»Okay, sei vorsichtig und meldet euch, sobald ihr draußen seid.«

»Roger, bis dann, over und out!«

Da ich nicht weiß ob wir nochmal zurück zum Raum gehen, ziehe ich mich noch kurz um. Die Gästebekleidung falte ich säuberlich zusammen und deponiere sie in dem Wandschrank. Keine Ahnung, ob die irgendwann gewaschen wird, aber Levi konnte ja nicht warten, um mir die Kleidungssystematik weiter zu erläutern. Nachdem ich den Schutzanzug wie gewohnt angezogen habe, schnalle ich den Helm an meinen Rucksack, damit ich ihn nicht rumschleppen muss, und laufe los. Danach durchquere ich das menschenleere Gästequartier und biege Richtung Bazar ab. Dort treffe ich auf ein reges Treiben. Auf beiden Seiten des breiten Bazar-Gangs befinden sich jetzt geöffnete Ladengeschäfte, welche allesamt gut besucht sind. Etwa einhundert Unbekannte, in Schutzanzügen oder Shirts mit violetten, blauen und grünen Logos auf der Brust, treiben sich in dem mindestens fünfzig Meter langen Gang herum und verschwinden zeitweise in einem der Geschäfte. Levi wäre leicht zu erspähen in der Menge, jedoch sehe ich im Moment keinen großen, bärtigen Mann in einem