: Klaudia Blasl
: Noch mehr böse Blumen Fünfzehn giftige Pflanzenkrimis
: Emons Verlag
: 9783960417033
: 1
: CHF 7.60
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 272
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Herr ich humorvoll und rabenschwarz neue botanische Kurzkrimis für Gartenfreunde,GiftmischerInne und Beziehungsgeschädigte. Der Tod lauert immer und überall - vor allem in Gemüsebeeten, Gewürzregalen, Tiefkühlfächern und Blumenvasen. Mit Eisenhut und Sauerklee, Lerchensporn oder Muskatnuss wird selbst Gesundheitskost zum letzten Abendmahl. Und wenn hinterhältige Menschen mit bösen Absichten, fiesen Kräutern und botanischem Fingerspitzengefühl ausgestattet sind, tragen die Gärten Trauer!

Klaudia Blasl kocht gerne und gut, noch lieber befeuert sie allerdings ihre kriminelle Giftküche. Das Ergebnis dieser Leidenschaft sind spannende Kriminalromane mit schwarzem Humor, bösen Blumen und fiesen Gewächsen. Die Österreicherin lebt in der Steiermark und dem Südburgenland, wo sie auch einen Giftpflanzengarten hat.

Tod eines Biogärtners

»Mysteriöse Todesfälle rund um bekannten Biogärtner«.

»Tödliche Schüsse, giftige Kuchen – die Rache des Naturgarten-Stars?«

»Schauplatz Tatterersee – wo der Tod einen grünen Daumen hat«.

So und ähnlich lauteten die Schlagzeilen in jenem dramatischen Sommer in Straßfelden am See. Die Titelseiten der Boulevardmedien übertrumpften sich in haarsträubenden Hypothesen, während die mit den mysteriösen Fällen beauftragten Ermittler den Tag bereuten, an dem sie sich für den Polizeidienst entschieden hatten. Drei Leichen, zwei davon vergiftet, eine erschossen, der halbe Pfarrgemeinderat im Krankenhaus und die gesamte Bevölkerung in Alarmbereitschaft – von einer derart mörderischen Bilanz konnten selbst Killerviren nur träumen.

Aber berichten wir von Anfang an.

Der kapitale Hirsch schien aus dem Nichts zu kommen, setzte direkt vor dem Mann mit der Waffe in majestätischer Manier über den schlammigen Forstweg nahe dem Ufer und verschwand schier lautlos im dichten Unterholz. Erschrocken verriss Dragomir das Gewehr und drückte ab. Kurt Blumburger, der exakt in diesem Moment den Forstweg erreichte, stürzte wie gefällt zu Boden. Das Projektil hatte ihn mitten ins Herz getroffen. Blattschuss, wie Jäger zu sagen pflegen. Der trainierte Läufer starb auf der Stelle und in Bestform, bei Kilometer neunzehn Komma sieben seines angestrebten Halbmarathons und mit perfekten Pulswerten. Der Schütze hingegen stand kurz vor einem Infarkt. Man hatte ihn bezahlt, um einen räudigen Köter abzuknallen, nicht, um einen Menschen zu töten. Er war doch kein Mörder. Panisch hetzte Dragomir zu seinem Wagen, riss die Tür auf, schob die Waffe in ihr Versteck neben dem Achsträger und gab Gas. Zwei Stunden später hatte er Österreich bereits auf Nimmerwiedersehen verlassen.

Etwa zur selben Zeit starrte Alex auf die hässliche graue Wand seiner Gefängniszelle. Er sehnte gleichfalls ein Nimmerwiedersehen mit diesem Ort des Grauens herbei, musste sich allerdings noch zwei Tage gedulden. Dann würde man ihn endlich in die lang vermisste Freiheit entlassen. Ein Ereignis, dessen Bedeutung irgendwo zwischen dem Untergang des Weströmischen Reichs und der Auferstehung Christi anzusiedeln war. Zumindest für ihn. Fünf Jahre lang hatte er wegen schweren Einbruchs hinter schwedischen Gardinen ausharren müssen, ein Leben in Zeitlupe geführt und den Kampf gegen gute Vorsätze, böse Fettzellen sowie die moralische Oberliga der Anstaltspsychologen verloren. Niedere Instinkte, unterdurchschnittliche Intelligenz und eine baldige Rückkehr auf die schiefe Bahn wurden ihm von diesen Seelenklempnern attestiert. Dann hatten diese hinterfotzigen Hirnpathologen mit krakeliger Handschrift und in roter Tinte einen Aktenvermerk darüber angebracht, fest davon überzeugt, ihn tief im Innersten durchschaut zu haben. Was für Blindgänger! Ausgerechnet er, der zu Höherem bestimmt war, intellektuelle Spitzenleistungen vollbracht hatte und statt erneut auf der schiefen Bahn geradewegs in paradiesischen Zuständen landen würde, weil draußen bereits das große Geld auf ihn wartete. Und zwar seit exakt fünf Jahren. Aber das war sein Geh