: Joe Vitani
: Ghost No Girl! Band 1
: Zeilenfluss
: 9783967142174
: 1
: CHF 4.10
:
: Erzählende Literatur
: German
: 248
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Allie will ihre Teenager-Zeit voll auskosten -und von diesem Plan wird sie auch so eine Kleinigkeit wie ihr Tod nicht abhalten! Allie staunt nicht schlecht, als sie feststellt, dass sie nach ihrem Tod als Gespenst weiter existiert. Zum Glück kann immerhin ihr bester Freund Jake sie sehen und sich mit ihr unterhalten. Als auf ihrer Beerdigung unverhofft Mädchenschwarm Jamie Gordon auftaucht und sogar eine Träne vergießt, geht ihr eine Frage nicht mehr aus dem Kopf: War der mysteriöse und gutaussehende Surfer womöglich heimlich in sie verliebt?  Allies Entschluss steht fest, dem gemeinsam mit Jake auf den Grund zu gehen. Bei ihren Nachforschungen stößt sie allerdings nicht nur auf die eine oder andere Überraschung, sondern auch auf einen ziemlich nervigen Gespenster-Jungen, dem sie sich trotz seiner altklugen Art auf unerklärliche Weise verbunden fühlt. Doch Allie muss auf der Hut sein, denn nicht jeder in der Geisterwelt möchte ihr etwas Gutes ... 'Ghost No Girl!' ist der erste Teil einer Dilogie. Der zweite und letzte Band erscheint am 28.07.2022.

4


Beste Freunde

 

 

Während ich voll und ganz damit beschäftigt war, Jamie Gordons makelloses Gesicht einer eingehenden Musterung zu unterziehen, bemerkte ich kaum, wie Pastor Michaels sich neben mich an die Kanzel stellte und mit dem Gottesdienst begann. Erst als ich Jamies Blickrichtung genau verfolgte, registrierte ich, dass der alte Mann mit der Halbglatze bereits angefangen hatte zu sprechen.

Kurz überlegte ich, ob ich die ganze Zeit über hier vorne stehen bleiben sollte, entschied mich aber ziemlich schnell dagegen. Das wäre dann doch etwas zu komisch gewesen. Also schwebte ich schleunigst auf die vorderste Bank zu und setzte mich neben Jake, auf den einzigen noch freien Platz. Als hätte er ihn extra für mich freigehalten.

»Ich muss völlig verrückt geworden sein«, flüsterte Jake so leise, dass nur ich ihn hören konnte.

»Ehrlich gesagt hattest du schon immer eine Schraube locker«, neckte ich ihn. Ich war ja so froh, dass er mich hören konnte! Das würde mein Dasein als Gespenst deutlich weniger trostlos gestalten. Immerhin hätte ich nach wie vor eine Verbindung zu meinem früheren Leben. Und jemanden, den ich mit all den verwirrenden Gedanken vollquatschen konnte, die seit Neuestem durch meinen Kopf wuselten.

Jetzt sah ich Jake erwartungsvoll an. Ich konnte spüren, dass es ihn ein großes Maß an Überwindung kostete, doch endlich drehte auch er seinen Kopf ein wenig in meine Richtung, sodass er mir direkt in die Augen blickte. Seine sagten mir wiederum, dass er sich nicht dafür entscheiden konnte, wie er sich fühlen sollte. In seinen Augen und der tiefen Furche zwischen seinen Brauen konnte ich sowohl Angst, Neugier, Unsicherheit, Freude aber vor allem die große Sorge in Bezug auf seinen eigenen Geisteszustand lesen.

»Du schwebst also neuerdings durch die Gegend?«, flüsterte er mir schließlich mit einem Zwinkern in der Stimme zu.

Da war er wieder! Mein bester Freund. Die Freude darüber, mich sehen und hören zu können, schien alle anderen Gefühle für einen Moment in den Schatten gestellt zu haben.

Ich schenkte ihm mein breitestes Lächeln und entgegnete verschwörerisch: »Wieso laufen, wenn man auch schweben kann?«

Daraufhin gab Jake sein typisches Grunzen von sich. Das machte er immer, wenn er lachen wollte, es ihm aber aufgrund seines aktuellen Umfeldes nicht möglich war. Und eine Kirche, noch dazu während einer Beerdigung, war keinesfalls ein Ort zum Lachen.

»Hey Jake. Alles okay?«, fragte Simon mit besorgter Stimme. Er musste das Grunzen für ein Schluchzen gehalten haben.

»Ja, schon gut«, flüsterte Jake ausweichend. »Danke.«

Ich konnte mir ein Kichern nicht verkneifen. Na ja, immerhin störteich dabei nicht den Gottesdienst. Aber dann zwang ich mich doch, mich am Riemen zu reißen. Ich hatte aufgrund meiner Unaufmerksamkeit schon genug verpasst. Die restliche Zeremonie wollte ich voll und ganz in mich aufsaugen. Man starb schließlich nur einmal.

Da ich zu meinen Lebzeiten nie sonderlich gläubig gewesen war, hatte ich darum gebeten, Gott so weit wie mö