: Miriam Rademacher
: Das Kabinett des Bösen Ostsee-Krimi
: Zeilenfluss
: 9783967144109
: Hedi Voss ermittelt
: 1
: CHF 4.10
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 316
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Von der Krabbelgruppe zum Tatort und wieder zurück. Polizistin Hedi Voss steht vor einer besonders schwierigen Herausforderung: von den anderen Müttern der Krabbelgruppe akzeptiert zu werden. Gar nicht so einfach, wenn sie lieber über schaurige Verbrechen spricht statt über Unverträglichkeiten von Kleinkindern. Als sie bei einer Haushaltsauflösung auf eine Ansammlung von Puppen stößt, die einen viele Jahre zurückliegenden Mord nachstellen, ist das eine willkommene Ablenkung. Zum Entsetzen ihres Gatten kauft Hedi die gesamte Aufstellung und stürzt sich in die Ermittlungen. Schnell findet Hedi heraus, dass der verstorbene Besitzer des Puppenkabinetts bis zu seinem Tod davon besessen war, seine Unschuld am Tod des Models Rosalind Bergmann zu beweisen. Nun liegt es an Hedi, den Geheimnissen der damaligen Gäste von Rosalinds tödlicher Geburtstagsparty auf den Grund zu gehen, in die Gefilde des Show-Business einzutauchen und gleichzeitig ihren Sohn davon abzuhalten, mit den Mörderpuppen in seinem Kinderzimmer zu spielen.   Der zweite Cosy-Crime-Roman rund um die Ermittlerin in Elternzeit Hedi Voss überzeugt mit Witz, Spannung und dem Jonglieren zwischen Muttersein und Mord.  

1


Hedi Voss, Polizistin im Erziehungsurlaub, die erst im vergangenen Herbst einen verzwickten Mordfall zur Aufklärung gebracht hatte, saß auf einem Teppichboden und musterte den Kotzfleck auf ihrer Jeans. Ihrer Meinung nach handelte es sich bei dem, was das grinsende Kleinkind mit den roten Locken gerade über sie gespuckt hatte, um die Überreste eines Löffelbiskuits. Doch das konnte nicht sein, denn in dieser Krabbelgruppe des Familienzentrums achtete man angeblich auf zuckerfreie Ernährung.

»Oh, das tut mir leid«, rief die ältere, aber nicht minder rotgelockte Ausgabe des zahnlos grinsenden Mädchens und kam herbeigeeilt. Sie reichte Hedi ein nach Kamille duftendes Feuchttuch. »Da hat meine Maike wohl den geriebenen Apfel nicht gut vertragen.«

Hedi wollte die Mutter der süßen Maike gerade darauf aufmerksam machen, dass Apfelmus völlig anders aussah und auch unter dem Einfluss von Magensäure nicht nach Keks roch, als sie den bittenden Blick der jungen Frau auffing.

»Halb so wild«, murmelte Hedi, wischte sich rasch die Brocken von der Jeans und ließ sie im Mülleimer verschwinden. »Mein Riko spuckt geriebenen Apfel genau schnell aus, wie ich ihn in das Kind hineinlöffle.«

»Wo ist denn dein Riko?« Die Rothaarige mit dem runden Gesicht blickte sich suchend im Spielzimmer um.

Auch Hedi prüfte daraufhin ihre Umgebung, konnte ihren Sprössling aber nirgendwo entdecken. Riko war jetzt fast acht Monate alt und bewegte sich auf allen vieren manchmal schneller fort, als es ihr möglich war, ihm auf zwei Beinen zu folgen. Auch jetzt hatte der Junge die erstbeste Gelegenheit zur Flucht ergriffen und war von der Bildfläche verschwunden.

»Weit wird er nicht gekommen sein, er kann die Tür ja nicht öffnen.« Die Stimme von Maikes Mutter hatte einen tröstenden Tonfall angenommen. »Ich bin übrigens Berit. Die jüngste Mutter in dieser Gruppe und in den Augen der meisten absolut unfähig, ein Kind aufzuziehen, weil ich das Vormittagsprogramm des Kinderkanals liebe, keine angesagten Ratgeber lese und Maikes Karottenbrei nicht selber koche.«

Und weil du Biskuitkekse mit Äpfeln verwechselst, dachte Hedi und gab der anderen die Hand.

»Ich bin Hedi. Neu hier, und wenn du in den Augen der anderen wegen solcher Kleinigkeiten als unfähig giltst, dann bin ich für sie vermutlich so etwas wie der Antichrist und gekommen, um dir den Rang abzulaufen.«

»Das wäre schön.« Berit seufzte und drückte ihrer Tochter verstohlen ein Stück Keks in die winzige Faust. »Und was