: Julie Dubois
: Trüffelgold Ein Périgord-Krimi
: Verlagsgruppe Lübbe GmbH& Co. KG
: 9783751704014
: Périgord-KrimiMarie Mercier ermittelt
: 1
: CHF 11.50
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 320
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB

Julie Dubois entführt mit ihrem ersten Roman um die deutsch-französische Kommissarin Marie Mercier in das zauberhafte Périgord, Frankreichs Feinschmeckerparadies.


<p class="MsoNormal" style="line-height: normal;"><span style="mso-fareast-font- amily:'Times New Roman'; mso-bidi-font-family: Calibri; mso-bidi-theme-font: minor-latin; mso-font-kerning: 0pt; mso-ligatures: none; mso-fareast-language: DE;"><strong>Ju ie Dubois</strong>ist eine deutsche Autorin mit französischen Wurzeln, die viele Jahre in Berlin zuhause war. Heute lebt sie zwischen Deutschland und dem Périgord, dassie zu dem stimmungsvollen Romansetting St. André inspiriert hat.<strong> TRÜFFELGOLD</strong> ist der Auftakt einer Krimiserie um die deutsch-französische Kommissarin Marie Mercier.</span></p&g ;

Kapitel 1


An diesem Septembermorgen strahlte die Sonne von einem wolkenlosen Himmel und tauchte die Welt rund um Saint-André-du-Périgord in warme Farben. Der Frühnebel hatte sich nahezu vollständig aufgelöst – nur noch ein paar Schwaden waren übrig geblieben, die der sanft hügeligen Landschaft etwas Geheimnisvolles verliehen.

Marie Mercier, Kommissarin bei der Pariser Brigade Criminelle, hatte mit ihrem Mischlingshund César die ersten hundert Höhenmeter erklommen, die zum Wald führten. Nun war sie stehen geblieben und schaute hinunter auf das malerisch in die Landschaft eingebettete Dreihundertseelendorf in der südlichen Dordogne. Zwischen den ockerfarbenen Dächern waren die romanische Kirche mit dem großen Pfarrhaus und links davon der Taubenschlag aus dem 14. Jahrhundert zu erkennen. Maries Blick glitt weiter zu den beiden gigantischen Zedern, die sich am Eingang des Dorfes erhoben. Daneben ragte die Schlossruine auf, die sie als Kind immer wieder erkundet hatte. Sie sah die Vézère gemächlich durch das Tal mäandern und konnte bis hier oben das Rauschen der Pappeln hören, die das Flussufer säumten. Ein unbeschreibliches Glücksgefühl durchströmte sie, während sie die Aussicht in sich aufnahm, und sie schloss die Augen.

Noch immer konnte sie es kaum fassen, dass sie jetzt hier lebte. Sie hatte kurzfristig ein ganzes Jahr Sabbatical beantragt – und tatsächlich bewilligt bekommen. Noch vor einem Monat war sie in Paris gewesen, hatte dort in einer Mordsache festgehangen, die, wie so oft, ihre ganze Zeit und Energie in Anspruch nahm. Gleichzeitig hatte sie immer wieder an ihre Großmutter denken müssen, die im Juni ganz plötzlich gestorben war – eines Morgens war ihre geliebte Mamie einfach nicht mehr aufgewacht.

Marie sah ihr schönes, von unzähligen Fältchen durchzogenes Gesicht vor ihrem geistigen Auge und war dankbar, dass der Tod so gnädig zu ihr gewesen war. Vor gar nicht allzu langer Zeit – irgendwann zu Beginn des Frühlings – hatte sie mit ihr in der Sonne auf der Bank vor dem Bauernhof der Familie gesessen und über Gott und die Welt geredet. Und irgendwann waren sie auch auf den Tod zu sprechen gekommen. Da hatte Mamie ihre Hand genommen und gesagt, dass sie, wenn es so weit wäre, gern im Schlaf in ihrem eigenen Bett in Saint-André sterben würde. Und das war ihr nach einem langen, erfüllten Leben auch vergönnt gewesen.

Marie atmete tief durch und öffnete die Augen wieder. Sie setzte ihren Weg fort, dem fröhlich vorantrottenden César, den sie zusammen mit dem Haus von Mamie geerbt hatte, hinterher. Nach einer Weile schaute sie noch einmal auf das Dorf hinunter und blieb erneut stehen. Ihr Blick fiel auf das prachtvollste Anwesen von Saint-André, das majestätisch in der Morgensonne lag. Die hellockerfarbene Fassade, die mit Rosen bepflanzte Pergola und die Renaissance-Fenster der ersten Etage hatten sie schon als Kind fasziniert. Wie oft hatte sie vor dieser prächtigen Kulisse gespielt? Damals hatte sie sich vorgestellt, dass gleich eine Prinzessin in einem weißen Kleid am Fenster erscheinen würde. Warum habe ich immer gedacht, dass Prinzessinnen weiß gekleidet sein müssen?, fragte sie sich, während sie ihr Sweatshirt auszog und es sich um die Taille band. Die Fenster des gusseisernen Gewächshauses waren geöffnet, und klassische Musik drang zu ihr herauf.

Marie schlang ihre schweren dunklen Locken zu einem lockeren Dutt und ging weiter. Als sie den Waldrand erreicht hatte, blieb sie neben einem Brombeerstrauch stehen. Hier im Halbschatten waren die Beeren vor der großen Hitze der letzten Tage geschützt gewesen und deshalb noch prall und saftig. Sie pflückte ein paar und steckte sie sich in den Mund.

Während sie noch den Geschmack der Beeren auskostete, zog ein Radfahrer in etwa f