: Mila Summers
: Sommerglück in der Villa Sehnsucht Ein Rügen-Roman
: S. Fischer Verlag GmbH
: 9783104919294
: 1
: CHF 5.00
:
: Gegenwartsliteratur (ab 1945)
: German
: 320
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
»Mila Summers schreibt mit einer Leichtigkeit, die verzaubert!« Katharina Herzog Lotte kommt das Angebot ihrer Großmutter, sie in ihrem Hotel in Binz auf Rügen zu vertreten, gerade recht. Und so tritt die Hamburger Grafikerin ohne jede Erfahrung als Hotelchefin den Posten an. Glücklicherweise steht ihr der gutaussehende Hausmeister Felix zur Seite, um mit den Tücken des Traditionshauses fertigzuwerden. Anfangs verhält er sich distanziert, doch das macht ihn nur noch interessanter. Lotte versucht, hinter sein Geheimnis zu kommen, während ihre Großmutter einer Liebe aus einer lange zurückliegenden Zeit auf der Spur ist. 

Mila Summers lebt mit ihrem Mann, den beiden Kindern, der quirligen Jack-Russell-Hündin und den beiden Schildkröten in Nordbayern und hat immer Sehnsucht nach dem Meer. Deshalb verbringt sie ihren Urlaub am liebsten an Nord- und Ostsee, lässt sich eine frische Meeresbrise um die Nase wehen, während sie den Sand unter den Füßen spürt und mit ihrer Familie Burgen am Strand baut. Seit 2015 schreibt sie erfolgreich romantische Wohlfühlromane, die sich inzwischen rund eine Million Mal verkauft haben. Mit ihren Büchern stürmt sie regelmäßig die Kindle- und die BILD-Bestsellerlisten. 

2


Fünfzehn Minuten dauerte der Fußweg vom Binzer Bahnhof zur Villa Sehnsucht. Fünfzehn Minuten, in denen ich mir die Meeresbrise um die Nase wehen ließ und den Möwen dabei zusah, wie sie über mir ihre Kreise zogen und verschlagen auf das Fischbrötchen in meiner Hand linsten, das ich mir direkt am nächstgelegenen Kiosk gekauft hatte.

Es war ein wunderbares Gefühl, endlich hier zu sein. Erst jetzt, da ich wieder auf Rügen war, erkannte ich, wie sehr mir meine dreiwöchige Urlaubsroutine in den letzten Sommern gefehlt hatte. Mit Johannes war ich auf Mallorca, Korsika und Zypern gewesen, aber keine Insel war vergleichbar mit Rügen. Rügen war wie ein Teil von mir, ein Stück Heimat.

Als meine Eltern vor vielen Jahren nach Thailand auswanderten, war Rügen, und ganz besonders die Villa Sehnsucht, zu einem warmen Nest für mich geworden, in dem ich mich behütet und geborgen fühlte. Oma Else war zwar nicht die Großmutter, die einen mit eingeweckter Erdbeermarmelade und einem selbstgebackenen Kuchen erwartete. Dafür machten wir lange Strandspaziergänge am Meer oder spielten eine Runde Rommé im Wintergarten der Villa Sehnsucht. Sie liebte mich. Das wusste ich. Eben auf ihre eigene etwas energische und resolute, aber durchweg herzliche Art und Weise.

Während ich in die Strandpromenade einbog, klingelte das Handy, das ich in meiner Handtasche verstaut hatte. Ich hielt einen Moment inne, stellte den Rollkoffer ab und stopfte das Fischbrötchen zurück in die Tüte. Dann wühlte ich mich an Taschentüchern, Bonbons, Wasser und Keksen vorbei. Als ich mein Handy schließlich in Händen hielt, steckte ich die Tüte mit dem Fischbrötchen in die Tasche und warf einen Blick auf das Display. Dabei blieb mir fast das Herz stehen. Es war der Verlag, bei dem ich am vergangenen Freitag mit sage und schreibe fünfzehn Minuten Verspätung aufgeschlagen war. Mein Glück war gewesen, dass zuvor ein Meeting genau um diese fünfzehn Minuten überzogen worden war.

»Hallo, Frau Bundschuh. Schön, von Ihnen zu hören.«

Die Lektorin hatte zwar angekündigt, sich zu Beginn dieser Woche bei mir melden zu wollen, aber so schnell hatte ich nicht mit ihrem Anruf gerechnet. Dementsprechend überrumpelt und unvorbereitet fühlte ich mich.

Aufgeregt biss ich mir auf die Unterlippe, während eine Familie mit zwei kleinen Kindern und einem randvoll bepackten Bollerwagen an mir vorbei Richtung Strand zog.

Es war ein wundervoller Tag. Die Sonne strahlte mir von einem blauen Himmel entgegen. Keine Wolke war zu sehen. Und schon jetzt war es herrlich warm. Wenn es meine Verpflichtungen im Hotel zuließen, dann wollte ich später unbedingt noch ins Meer springen, meine Füße im Sand vergraben und in einem Strandkorb die Seele baumeln lassen. Aber irgendwas sagte mir, dass es nicht einfach werden würde, sich diese Wünsche zu erfüllen.

»Hallo, Frau Steltner. Haben Sie einen Moment für mich?«

»Ja, aber sicher doch«, sagte ich, während mir mein Herz in die Hose rutschte. War es nun ein gutes oder eher ein schlechtes Zeichen, dass sie sich so schnell bei mir meldete? Bei meiner Präsentation am Freitag schien sie recht angetan von meinen Vorschlägen gewesen zu sein, auch wenn die Reihenfolge meiner Folien irgendwie durcheinandergeraten war. Zum Glück fing ich mich schnell wieder und konnte einen eleganten Schlenker in meine Ausführungen einbauen. Aber so richtig konnte ich die Fr