: Christina Henry
: Der Knochenwald Roman
: Penhaligon
: 9783641291150
: 1
: CHF 11.60
:
: Fantasy
: German
: 368
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Eine verschneite Berghütte, Schreie im Wald und mehr als ein Monster: Der neue Horror-Roman von Christina Henry!
Die junge Mattie lebt mit ihrem Ehemann William allein in einer entlegenen Berghütte. Er ist ein gewalttätiger Mensch, den Mattie niemals verärgern darf. Doch als Mattie im Wald die verstümmelte Leiche eines Fuchses entdeckt, weiß sie, dass die Eheleute nicht alleine in der Wildnis sind. Wer - oder was - stößt jene seltsamen Schreie in der Nacht aus? Wessen krallenbewehrte Fußabdrücke sind im Schnee um die Hütte zu sehen? Als drei Fremde auf dem Berggipfel auftauchen und im Wald nach einer geheimnisvollen Kreatur suchen, weiß Mattie, dass die Neuankömmlinge William verärgern werden. Und wenn William wütend ist, passieren wahrlich schreckliche Dinge ...

Schaurig, düster, furchterregend - verpass nicht die anderen Bücher von Christina Henry wie »Die dunklen Chroniken« oder »Die Legende von Sleepy Hollow« und »Der Geisterbaum«.

Die Amerikanerin Christina Henry ist als Fantasy-Autorin bekannt für ihre finsteren Neuerzählungen von literarischen Klassikern wie »Alice im Wunderland«, »Peter Pan« oder »Die kleine Meerjungfrau«. Im deutschsprachigen Raum wurden diese unter dem Titel »Die Dunklen Chroniken« bekannt und gehören zu den erfolgreichsten Fantasy-Büchern der letzten Jahre. Die SPIEGEL-Bestsellerautorin liebt Langstreckenläufe, Bücher sowie Samurai- und Zombiefilme. Sie lebt mit ihrem Mann und ihrem Sohn in Chicago.

Kapitel eins


Da lag ein toter Fuchs auf dem Weg.

Zuerst sah Mattie nur einen scharlachroten Streifen auf dem frisch gefallenen Schnee. Ein Raubtier musste sich eines der Kaninchen aus den Fallen geholt haben, nach denen sie sehen wollte.

Dann entdeckte sie das orangefarbene, vom Blut verfilzte Fell und die Stelle, an der etwas Scharfes den Fuchs der Länge nach aufgerissen hatte. Eingeweide lagen überall im Schnee verteilt, der Geruch war noch frisch und intensiv trotz der Kälte.

Es gab nicht viele Tiere, die einen Fuchs fressen würden – außer einem Bären vielleicht. Bären fraßen alles. Vielleicht ein Berglöwe, manchmal ein Adler, aber sonst würde kaum ein Tier sich die Mühe machen, ein Lebewesen zu töten und dann gar nichts davon zu vertilgen. Keines, um genau zu sein, bis auf den Menschen natürlich, aber es gab keine Menschen hier oben auf dem Berg außer Mattie und William.

Mattie ging in die Hocke, um sich das Tier genauer anzusehen, aber sie fand keine Abdrücke oder Krallenspuren daran, die ihr einen Hinweis auf den Täter hätten geben können. Sie stand wieder auf, klopfte sich den Schnee von ihrem schweren Wollrock und hielt einen Moment inne, unschlüssig, was sie nun tun sollte.

Vielleicht sollte sie direkt zurückgehen, um William von dem Fuchs zu erzählen. Doch dann kam sie zu dem Schluss, dass es besser wäre, erst nach den Fallen zu sehen. Deshalb hatte er sie ja überhaupt zum Bach geschickt, und wenn sie nicht tat, wie ihr geheißen, würde sie dafür bezahlen müssen.

Mattie ging um den toten Fuchs herum und blieb erneut stehen. Hinter dem Kadaver war eine seltsame Spur im Schnee zu erkennen, auf die sie sich keinen Reim machen konnte.

Die Spur hätte von einem Bären stammen können, aber wenn es einer war, dann musste er viel größer sein als jeder Bär, den Mattie je gesehen hatte – vielleicht doppelt so groß wie der größte Grizzly in der gesamten Gegend. Der Abdruck sah aus wie der von einer Hintertatze – sie konnte den Abdruck der Ferse und der fünf Zehenballen erkennen. Aber die Abdrücke der Krallen an der Vorderseite waren viel länger und tiefer als gewöhnlich. Der Größe des Abdrucks nach zu schließen, musste es sich hierbei um den größten Bären der Welt handeln.

Mattie sah sich um und hielt nach weiteren Abdrücken Ausschau. Der Pfad, dem sie folgte, war kein von Menschen angelegter Weg, sondern ein Wildwechsel, der zwischen den Stämmen hoher Bergkiefern und den kahlen Resten des Gestrüpps aus dem Sommer hindurchführte. Sie fand noch einen Abdruck – wieder eine Hinterpfote, in einiger Entfernung von der ersten. Auch das war seltsam.

Die Spur sah aus, als sei der Bär auf den Hinterbeinen gelaufen wie ein Mensch.

Manchmal taten sie das, vor allem wenn sie ein anderes Tier einschüchtern wollten, aber sie gingen nicht über längere Strecken auf zwei Beinen.

Mattie schüttelte den Kopf. Das war nichts, worüber sie sich den Kopf zerbrechen sollte. Im Geist konnte sie Williams Stimme schon hören, die sagte: »Spute dich, Mädchen. Das geht dich nichts an. Du bist viel zu neugierig, immer steckst du deine Nase in Sachen, die dich nichts angehen.«

Ja, sie sollte nach den Fallen sehen, bevor William noch selbst kommen musste, um