: Christina Henry
: Die Legende von Sleepy Hollow - Im Bann des kopflosen Reiters Roman
: Penhaligon
: 9783641291112
: 1
: CHF 11.60
:
: Fantasy
: German
: 400
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Fürchtest du den kopflosen Reiter? Was einst in Sleepy Hollow geschah, ist noch nicht vorbei ... Der neue Bestseller von Horror-Queen Christina Henry!
Dreißig Jahre ist es her, seit der kopflose Reiter das verschlafene Dorf Sleepy Hollow in Angst und Schrecken versetzte. Da wird in den Wäldern die Leiche eines Jungen gefunden, dessen Kopf und Hände abgetrennt wurden. Ist der Reiter wieder erwacht? Um die Lebenden vor den Toten zu beschützen, ist diesmal jedoch nicht Ichabod Crane zur Stelle, sondern ein 14-jähriges Kind: Ben Van Brunt weiß, welches Monster durch die Wälder streift. Doch außer seinem Großvater Brom schenkt ihm niemand Glauben. Bis zu dem Tag, als die Bewohner von Sleepy Hollow am eigenen Leib erfahren, dass selbst alte Legenden alles andere als vergangen sind ...

Alle Bücher von Christina Henry:
Die Chroniken von Alice - Finsternis im Wunderland
Die Chroniken von Alice - Die Schwarze Königin
Die Chroniken von Alice - Dunkelheit im Spiegelland
Die Chroniken von Peter Pan - Albtraum im Nimmerland
Die Chroniken der Meerjungfrau - Der Fluch der Wellen
Die Chroniken von Rotkäppchen - Allein im tiefen, tiefen Wald
Die Legende von Sleepy Hollow - Im Bann des kopflosen Reiters
Weitere Bücher in Vorbereitung.

Die Bände (außer Alice) sind unabhängig voneinander lesbar.

Die Amerikanerin Christina Henry ist als Fantasy-Autorin bekannt für ihre finsteren Neuerzählungen von literarischen Klassikern wie »Alice im Wunderland«, »Peter Pan« oder »Die kleine Meerjungfrau«. Im deutschsprachigen Raum wurden diese unter dem Titel »Die Dunklen Chroniken« bekannt und gehören zu den erfolgreichsten Fantasy-Büchern der letzten Jahre. Die SPIEGEL-Bestsellerautorin liebt Langstreckenläufe, Bücher sowie Samurai- und Zombiefilme. Sie lebt mit ihrem Mann und ihrem Sohn in Chicago.

Eins


Natürlich wusste ich vom kopflosen Reiter, sosehr Katrina auch versuchte, seine Geschichte vor mir geheim zu halten. Wann immer jemand in meiner Gegenwart auf das Thema zu sprechen kam, brachte Katrina den- oder diejenige sofort zum Schweigen und blinzelte mit verkniffenen Augen in meine Richtung, als wollte sie sagen: »Nicht vor dem Kind!«

Ich fand sowieso alles heraus, was ich über den Reiter wissen wollte, weil Kinder immer mehr hören und sehen, als Erwachsene denken. Abgesehen davon war die Geschichte vom kopflosen Reiter sowieso eine der Geschichten, die man sich in Sleepy Hollow seit Gründung des Orts wieder und wieder erzählte. Ich musste Sander gar nicht erst darum bitten. Den Teil, wo der Reiter nach seinem Kopf sucht, weil er keinen mehr hat, kannte ich schon. Sander erzählte mir dann noch von dem Schulmeister, dürr wie ein Kranich, der versucht hatte, um Katrinas Hand anzuhalten und eines Nachts vom kopflosen Reiter geholt worden war, woraufhin er nie wieder in Sleepy Hollow gesehen ward.

In Gedanken nannte ich meine Großeltern immer bei ihren Vornamen, Katrina und Brom, weil die beiden Teil der Legende über den Reiter und damit fest in die Herzen aller Bewohner von Sleepy Hollow eingewoben waren. Natürlich habe ich sie nie mit ihren Vornamen angesprochen – Brom hätte es nichts ausgemacht, aber Katrina wäre sehr ungehalten geworden, wenn ich sie jemals anders als »Oma« angesprochen hätte.

Wann immer jemand den Reiter erwähnte, trat ein belustigtes Glitzern in Broms Augen, und manchmal lachte er auch leise in sich hinein, was Katrina dann noch ungehaltener machte. Sie mochte das Thema nicht. Ich hatte immer den Eindruck, dass Brom mehr über den Reiter wusste, als er vorgab. Später entdeckte ich, dass dies, wie so vieles, sowohl richtig als auch falsch war.

An dem Tag, an dem Cristoffel van den Berg ohne seinen Kopf im Wald aufgefunden wurde, spielten Sander und ich Sleepy-Hollow-Jungs am Bach. Das spielten wir häufig. Mit einer großen Gruppe Kinder wäre es noch besser gewesen, aber niemand hatte Lust, bei uns mitzumachen.

»Also, ich bin Brom Bones, der dem Eber nachläuft, und du bist Markus Baas und kletterst auf den Baum da, wenn der Eber näherkommt«, sagte ich und zeigte dabei auf einen Ahorn mit tief angesetzten Ästen, die Sander leicht erreichen konnte.

Er war immer noch kleiner als ich, eine Tatsache, die ihn zuverlässig irritierte. Wir waren beide vierzehn Jahre alt, und er dachte, dass er längst hätte in die Höhe aufschießen müssen, so wie die anderen Jungen im Tal.

»Warum darfst immer du Brom Bones sein?«, fragte Sander missmutig. »Immer bin ich es, der einen Baum hochgejagt wird oder einen Humpen Ale über den Kopf kriegt.«

»Weil ermein Opa ist«, sagte ich. »Ist doch klar, dass ich ihn da spiele.«

Sander trat gegen einen Stein, der in den Bach platschte und einen kleinen Frosch erschreckte, der im Uferschilf gehockt hatte.

»Es ist langweilig, wenn ich nie der Held sein darf«, sagte Sander.

Mir wurde klar, dass er in der Tat derjenige war, der oft herumgeschubst wurde (mein Opa konnte manchmal ein bisschen grob sein – ich wusste das, auch wenn ich ihn mehr liebte als alles andere auf der Welt –, und bei unseren Spielen ging es immer um den jungen Brom Bones und seine Bande). Da Sander mein einziger Freund war und ich ihn nicht verlieren wollte, beschloss ich nachzugeben – zumindest dieses eine Mal. Nichtsdestotrotz war es wichtig, die Oberhand zu behalten (»ein Van Brunt zieht vor niemandem d