: Claudia Keller
: Den Teufel an die Wand Roman
: Blanvalet
: 9783641010355
: 1
: CHF 5.70
:
: Erzählende Literatur
: German
: 343
: DRM
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB/PDF
Teresa Specht, eine Büroangestellte von Anfang fünfzig, sucht einen Mann. Und zwar mit allen Mitteln. Sie studiert die Regeln von »Fischen und Jagen«, malt sich den Zukünftigen in allen Farben aus und plant das gemeinsame Leben bis ins kleinste Detail. Kurz vor Jagdbeginn tut sie ein Übriges: Sie geht zum Friseur und kauft sich ein seidenes Dessous. Dann legt sich Teresa Specht auf die Lauer. Und als Mathias Herrwinkel arglos ihren Weg kreuzt, schnappt die Falle zu ...
Charmant boshaft, wunderbar ironisch und zum Tränenlachen komisch - Claudia Kellers riesige Fangemeinde wird begeistert sein!

Die wunderbar witzigen und ironischen Romane von Claudia Keller erobern regelmäßig und verlässlich die Bestsellerlisten, wurden in mehrere Sprachen übersetzt und erreichen eine Gesamtauflage in Millionenhöhe. Die Verfilmungen ihrer Erfolgsromane bei Blanvalet, z. B. »Ich schenk dir meinen Mann«, wurden im ZDF mit überwältigenden Zuschauerquoten ausgestrahlt. Als Spross einer echten Künstlerfamilie verbindet Claudia Keller ihr ironisches Erzähltalent mit einem unverfälschten Blick auf die großen und kleinen Ungereimtheiten des Beziehungsalltags.
Claudia Keller wurde für ihr Werk bisher mit dem »Frankfurter Fabrikschreiberpreis«, dem »Aachener Literaturpreis« und dem »Hafispreis« ausgezeichnet.
22(S. 225-227)

Heute, nur heute lass dich nicht fangen. So bist du hundert Mal entgangen.

Lisa Herrwinkel hatte die Adventszeit immer geliebt. Ebenso wie die Tätigkeiten im Frühling, wenn die Fensterkästen neu bepflanzt und die Gartenmöbel ins Freie getragen wurden, liebte sie es, das Haus weihnachtlich herauszuputzen. Adventskränze gab es gleich drei im Haus: einen (silber- weiß) in der Diele, einen (rot-grün) im Esszimmer und einen kleinen, über und über mit Zapfen und Beeren bestückt, in der Küche. Sobald man das Haus.

An den Hainbuchen betreten hatte, sollte man von einem Gefühl des Friedens und dem Duft frisch gebackener Plätzchen empfangen werden, und bei der Verabschiedung sollte sich jeder Gast eines der goldverschnürten Päckchen aussuchen dürfen, die in der Diele auf einem weihnachtlich geschmückten Tablett bereitlagen. Mathias Herrwinkel war die Dekorationslust seiner Frau stets auf die Nerven gegangen. »Lisas Dekowahn« hangelte sich an den kirchlichen Festen entlang, tobte an den Geburtstagen der Famili enmitglieder und steigerte sich zur Weihnachtszeit zu einem gigantischen Finale. Mathias hatte zur Kenntnis nehmen müssen, dass das Schmücken des Hauses zu jenen Beschäftigungen gehörte, die Lisa sich nicht nehmen ließ, zumal, wie er verbittert feststellte, die Zeitabstände kürzer zu werden schienen.

Kaum dass der Tannenbaum entsorgt war, so saßen die ersten Osterhasen auf der Fensterbank, und kaum war Ostern überstanden, kam das Fest der Rhododendrenblüte (eine Erfindung Lisas, um die Gartensaison zu eröffnen), gefolgt von diversen Grillpartys, die ihn durch den Sommer begleiteten. Im Herbst gab es ein Erntedankfest, dem das Kartoffelfeuer folgte, und zu seinem Schrecken standen plötzlich ausgehöhlte Kürbisse mit Angst einflößenden Visagen auf den Fensterbänken herum, umgeben von allerlei Schnickschnack in den Farben Gelb und Orange. Ein neues Ritual war geboren: Halloween!

Er hatte sich in sein Arbeitszimmer geflüchtet und Lisa angedroht, auf der Stelle auszuziehen, wenn er dort eine einzige Dekoration vorfände, einschließlich Blattpflanzen und Familienfotos im Silberrahmen. In diesem unruhigen Jahr jedoch, in dem die Gefühle auf eine Weise durcheinander geraten waren, die Besorgnis erregend war, begrüßte er die vertrauten Rituale erstmalig als beruhigende Wohltat. Er schämte sich seiner Aussteigergedanken, die ihren Höhepunkt im Wunschdenken eines gemeinsamen Lebens mit Bergit Laustroem erreicht hatten. Das Schriftstellerpaar auf Lesereise.

Dichterischer Paarlauf … Wie gut, dass er niemandem von seinen Fantasien erzählt hatte. Auch in Richtung Evelyn dachte er mit unguten Gefühlen. Was sollte er mit dem jungen Ding, das sich die Liebesabenteuer mit jungen Künstlern von einem alten Lüstling finanzieren ließ? Denn darauf war es ja letztendlich hinausgelaufen. Auf eine erneute Einladung zur Weihnachtsvernissage »Christmas alternativ« hatte er entsprechend reagiert: »Ich bin Anhänger des traditionellen Weihnachtsfests, rechne also nicht mehr allzu oft mit meinem Beitrag.« Zufrieden hatte er den Brief in den Kasten geworfen. Erledigt!
Nur wer die Sehnsucht kennt, weiß, was ich leide!6
Was gibt uns wohl den schönsten Frieden, als frei am eignen Glück zu schmieden?14
Bist du in deinem Hause Fürst? Ich bin’s!22
Was glänzt, ist für den Augenblick geboren.32
Wenn auch ein Tag uns klar- vernünftig lacht, in Traumgespinst verwickelt uns die Nacht.39
In unsers Busen Reine wogt ein Streben.50
Man kann nicht stets das Fremde meiden. Das Gute liegt uns oft so fern.61
Hoffnung ist die zweite Seele der Unglücklichen.75
Es gibt ein Geheimnis des Herzens, von dem der Verstand nichts weiß.86
Und was glaubt man nicht, wenn man liebt.97
Die Nachtigall, sie war entfernt. Der Frühling lockt sie wieder. Was Neues hat sie nicht gelernt, singt alte liebe Lieder.111
Manchmal ist ein Wort vonnöten, oft ist’s besser, dass man schweigt.122
Wenn die Frauenzimmer immer wüssten, was sie könnten, wenn sie wollten.136
Es krabbelt wohl mir um die Ohren, allein, zum Herzen dringt es nicht.146
Entwickle deiner Lüste Glanz.153
Sehnsucht aber und Verlangen heben vom Boden in die Höh.165
Denn auf Schweigen und Vertrauen ist der Tempel aufgebaut.172
Herrscht doch über Gut und Böse dieser Schönheit Übermut.181
Verstellung, sagt man, sei ein großes Laster, doch von Verstellung leben wir.193
O glücklich, wer noch hoffen kann, aus diesem Meer des Irrtums aufzutauchen.201
Und doch, welch Glück, geliebt zu werden, Und Lieben, Götter, welch ein Glück215
Heute, nur heute lass dich nicht fangen. So bist du hundert Mal entgangen.226
Irrtum, lass los der Augen Band. Und merkt euch, wie der Teufel spaße.237
Ein Fehltritt stürzt vom Gipfel dich herab.247
Der Lügner hofft vergeblich Treu und Glauben.259
In meinen Adern welches Feuer, In meinem Herzen welche Glut.270
Ihr müsst mich nicht durch Widerspruch verwirren. Sobald man spricht, beginnt man schon zu irren.279
Mit Sturm ist da nichts einzunehmen. Wir müssen uns zur List bequemen.289
Bei jedem Fest, wenn’s noch so glänzend war, nichts ward vermisst, mir fehlte die Gefahr.300
Doch ein gekränktes Herz erholt sich schwer.312
Ich bin zu alt, um nur zu spielen, zu jung, um ohne Wunsch zu sein.322
So wirst du dann im Paradies empfangen.332