: Mia Zorn, Christian Schwarz
: Maddrax 256 Der König von Schottland
: Verlagsgruppe Lübbe GmbH& Co. KG
: 9783838705552
: Maddrax
: 1
: CHF 1.60
:
: Science Fiction, Fantasy
: German
: 64
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB

In den Ruinen von Stirling auf der Grenzlinie zwischen Low- und Highlands suchen Matt, Aruula und Rulfan Schutz. Und treffen auf die Soldaten eines Mannes, der sich der 'König von Schottland' nennt. Für die Gefährten ist dieser Mann kein Unbekannter - doch er hat sich verändert seit ihrem letzten Zusammentreffen. Ein dunkles Geheimnis umgibt ihn, und Matt will um jeden Preis herausfinden, was es ist. Doch manche Rätsel sollten besser ungelöst bleiben...

"Der König von Schottland (S. 3-4)

Schottland, 10. November 2525

Regen und Sturm peitschtenüber das hügelige Niemandsland, das zwischen Lowlands und Highlands lag. Dort erhoben sich die Ruinen von Stirling. Weder Wächter noch das Nachtlicht am Tor der Grenzstadt waren zu sehen. Dennoch hielten die Reiter der beiden Horseys darauf zu: Rulfan von Salisbury und Commander Matthew Drax, hinter dem die Kriegerin Aruula im Sattel saß.

Als wäre der Teufel hinter ihnen her, jagten sie auf den Rücken der massigen Pferdemutantenüber schlüpfrigen Boden und Heidekraut. Und sie taten gut daran, um ihr Leben zu reiten. Denn in ihrem Rücken waren bereits das Donnern unzähliger Hufe und das wilde Geschrei ihrer Verfolger zu hören: Mindestens ein Dutzend mordlüsterner Barbaren waren den Fliehenden auf den Fersen. Immer häufiger warf Matt einen Blicküber seine Schulter zurück, doch noch waren die Gestalten ihrer Jäger nicht auszumachen. Nur schemenhafte Bewegungen in der Dunkelheit. Jetzt versperrte eine Bodenwelle die Sicht.„Der Abstand wird immer kleiner“, hörte er Aruula keuchen. Ihre Arme schlangen sich fester um seine Taille.

Den Blick wieder nach vorn gerichtet, stieß Matt seine Fersen noch heftiger in die Flanken des Reittieres.„Die Ruinen sind nicht mehr weit!“, rief er mit rauer Stimme. Gleichzeitig aber wusste er, dass die schützenden Mauern nur einen Aufschub des bevorstehenden Kampfes bedeuteten. Die Grenzstadt schien verlassen, und ohne Hilfe waren sie gegen dieÜbermacht ihrer Verfolger unter der Führung eines gewissen Luther verloren. Dabei war er sich nicht einmal sicher, ob es sich bei ihren Verfolgern immer noch um dieselbe Horde handelte, die die Wetterstation der so genannten„Winterhexe“überfallen hatte.

Seitüber einer Woche waren sie schon unterwegs und hatten zwischenzeitlich angenommen, die Barbaren abgehängt zu haben. Bis sie heute Mittag plötzlich weit hinter ihnen aufgetaucht waren– sie oder eine andere Horde, die jedem Durchreisenden ans Leben wollte. Eigentlich spielte es im Augenblick auch keine Rolle, wer sie waren. Wesentlich waren nur ihre Absichten. Und die schienen angesichts des Kriegsgeheuls und der gereckten Beile, Schwerter und Lanzen eindeutig.

Aber so einfach würden sie es der Barbarenmeute nicht machen! Der blonde Mann mit den stahlblauen Augen beugte sich tieferüber den schuppigen Hals seines Horseys. Mit gelockerten Zügeln und lauten Rufen trieb er es noch schneller voran. Schlamm spritzte auf, während die Hufe des Tieres den aufgeschwemmten Boden durchpflügten. Der Sturm brüllte in Matts Ohren und schwere Regentropfen prasselten wie tausend kleine Nadeln in sein Gesicht. Knapp zwanzig Meter entfernt sah er die Gestalt Rulfans, der auf seinem Horsey gerade die letzte Kuppe vor der Grenzstadt bezwang."