Main Data
Author: Sebastian Fitzek
Title: Horror-Date Kein Thriller (Obwohl man beim Dating auf viele Psychos trifft)
Publisher: Verlagsgruppe Droemer Knaur
ISBN/ISSN: 9783426561201
Edition: 1
Price: CHF 13.00
Publication date: 04/30/2025
Content
Category: Contemporary literature (from 1945)
Language: German
Technical Data
Pages: 336
Copy protection: Wasserzeichen
Devices: PC/MAC/eReader/Tablet
Formate: ePUB
Table of contents
Denk an das schlimmste Date deines Lebens - und du bist noch nicht einmal nahe dran! Bestseller-Autor Sebastian Fitzek hat seinen dritten Roman geschrieben:  »Horror-Date«. Kein Thriller - obwohl man beim Dating auf viele Psychos trifft! Ein ebenso humorvoller wie lebenskluger Roman, eine grandiose Mischung aus Humor und existentiellen Fragen. »The Walking Date« ist keine normale Dating-Plattform: Hier können sich Menschen, die nicht mehr lange zu leben haben, noch ein letztes Mal verlieben. Deshalb hat sich auch Patient Raphael bei TWD angemeldet, und tatsächlich funkt es zwischen ihm und der ebenfalls erkrankten Nala. Doch am Tag ihres ersten Blind Dates geht es Raphael nicht gut. Kurzerhand überredet er seinen besten Freund, den erfolgsverwöhnten Start-up-Gründer Julius, an seiner Stelle zu dem Treffen zu gehen. Raphael zuliebe spielt Julius widerwillig den Schwerkranken - und das schlimmste Date seines Lebens beginnt. Schon nach wenigen Minuten ist Nala schwer enttäuscht von dem attraktiven, aber furchtbar oberflächlichen Kerl, der in seinen Mails doch so tiefgründig gewirkt hat. Als sie ihn auf seine protzigen Statussymbole anspricht, flüchtet er sich in die nächste Lüge: Julius gibt vor, sein gesamtes Hab und Gut in den letzten Tagen seines Lebens verschenken zu wollen. Eine Idee, die Nala begeistert. Und damit nimmt das Unheil endgültig seinen Lauf. Bald muss Julius alles verschenken, um nicht alles zu verlieren ... Der dritte »Keinthriller« von Sebastian Fitzek nach »Der erste letzte Tag« und dem Jahresbestseller »Elternabend« Der Bestseller-Autor begeistert nicht nur mit seinen düsteren Thrillern Millionen Leser*innen: Auch Sebastian Fitzeks humorvolle Romane mit Tiefgang standen wochenlang auf Platz 1 der SPIEGEL-Bestsellerliste. Die Fans sind sich einig: Sebastian Fitzek kann einfach gnadenlos gut erzählen!

Sebastian Fitzek, geboren 1971 in Berlin, ist einer der erfolgreichsten Autoren Deutschlands. Er studierte Jura, promovierte im Urheberrecht und arbeitete als Programmdirektor für verschiedene Radiostationen in Deutschland. Seit 2006 schreibt Fitzek Psychothriller, die allesamt zu Bestsellern wurden. Sein erster Roman 'Die Therapie' eroberte innerhalb kürzester Zeit die Bestsellerliste und wurde als bestes Krimidebüt für den Friedrich-Glauser-Preis nominiert.   Fitzeks Bücher wurden bisher in 36 Sprachen übersetzt und weltweit über 20 Millionen Mal verkauft. Viele davon sind inzwischen erfolgreich verfilmt - so wurde 'Die Therapie' als sechsteilige Miniserie für Prime Video produziert und stieg sofort auf Platz 1 der meistgesehenen deutschsprachigen Sendungen ein. Zudem ist Sebastian Fitzek für seine spektakulären Buchvorstellungen bekannt, die er als Shows inszeniert - im Herbst 2024 brach er mit der 'Größten Thriller Tour der Welt' alle Zuschauerrekorde.  Sebastian Fitzek wurde als erster deutscher Autor mit dem Europäischen Preis für Kriminalliteratur ausgezeichnet. Er ist Preisstifter des Viktor Crime Awards und engagiert sich als Schirmherr für den Bundesverband 'Das frühgeborene Kind' e.V. Er lebt mit seiner Familie in Berlin.   www.sebastianfitzek.de www.facebook.de/sebastianfitz k.de Insta @sebastianfitzek    
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2. Kapitel


Julius

Ich fasse den Irrsinn noch mal zusammen«, sagte ich und setzte die Sonnenbrille ab, um im Gesicht meines besten Freundes nach Anzeichen suchen zu können, dass er nun auch noch sein letztes bisschen Verstand verloren hatte.

Wir lagen nebeneinander auf unbequemen Plastikliegen vor einem himmelblauen Baumarkt-Swimmingpool im Hintergarten eines Reihenendhauses in Zehlendorf, nahe Mexikoplatz. Es war Mitte Mai. Berlin hatte gerade erst eine Starkregenperiode überstanden, die nun von einer drückenden Hitzewelle abgelöst wurde, weswegen Raphael und ich Shorts und T-Shirts trugen. Bestes Badewetter, hätte es da nicht das klitzekleine Problem gegeben, dass der halb eingesunkene Planenpool vor uns leer war; die langsam verdunstenden Regenpfützen darin einmal ausgenommen.

»Du hast eine Frau im Internet kennengelernt und dich zum Blind Date verabredet. Und jetzt soll ich mich statt deiner mit ihr treffen?«

Die Idee, die mir Raphael gerade unterbreitet hatte, klang in meinen Ohren in etwa so attraktiv, wie wenn er mich aufgefordert hätte, mein gesamtes Vermögen in einen Verleih für gebrauchte Ohrenstäbchen zu stecken.

»Tu es mir zuliebe«, sagte er grinsend. Wobei ich vermutlich der einzige Mensch auf dem Planeten war, der Raphaels herabgezogene Mundwinkel als Grinsen deuten konnte. Die meisten anderen würden darin eine schmerzverzerrte Grimasse sehen.

Es hatte eine Zeit gegeben, in der sein Spitzname (Spargel) Menschen mit albernem Humor (wie mir) ein Lächeln hatte abringen können. Letztes Jahr noch, als er hundertfünfundzwanzig Kilo auf die Waage gebracht hatte und der Aktienkurs von Dr. Oetker in die Knie ging, weil der Umsatz an Tiefkühlpizza einbrach, sobald er im Urlaub war. (Nicht mein Spruch, sondern seiner. Anwaltshumor vermutlich.)

Heute wünschte ich mir die Tage zurück, in denen er wegen seines Gewichts gehänselt worden war. Die Momente, als er den dummen Idioten, die meinten, ihn wegen seines Äußeren in der Öffentlichkeit beleidigen zu müssen, mit seiner Schlagfertigkeit verbal eins vor den Latz ballerte. Wie etwa dem Kellner, der Raphael im Schnitzelrestaurant fragte: »Du brauchst keine Karte, oder? So, wie du aussiehst, bestellst du eh alles auf einmal!«

Während ich noch darüber nachdachte, ob ich das wirklich gehört hatte, hatte Spargel mir bereits die Pranke auf die Schulter geklatscht und mich mit seiner allerbesten Knochenbrecher-Imitationsstimme gefragt: »Julius? Was errr gesagt?«

Worauf ich ihm antwortete: »Lass dich nicht ärgern, Sergei. Wir sind hier, um zu feiern, dass der Kronzeuge in deinem Mordprozess ganz plötzlich verschwunden ist.«

Okay, unsere Mafiosi-Impro-Show war vielleicht keine kreative Meisterleistung gewesen, zeigte jedoch Wirkung. Sie hätten sehen sollen, wie dem Kellner, der sich schon mit Betonschuhen am Grund des Landwehrkanals sah, das Blut aus dem Gesicht schoss. Womit er an jenem Tag in etwa so blass ausgesehen hatte wie Raphael heute. Sechzig Kilo leichter, nur noch ein Schatten seiner selbst.

Erwähnte ich bereits, dass mein bester Freund nicht nur auf einer unbequemen Gartenliege, sondern im Sterben lag?

Tut mir leid, aber wieso sollte ich es Ihnen schonend beibringen? Das Leben ist das Gegenteil von fair. Wer zur Untermauerung dieser These noch nach einem Beweis suchte, hatte ihn mit Raphaels Schicksal gefunden. Es gab Menschen, bei denen man lange nachdenken musste, wenn man sie im Nachruf in einem guten Licht zeichnen wollte, ohne von der Trauergemeinde als heuchlerischer Lügner entlarvt zu werden. Bei Raphael würde es umgekehrt sein. Hier würde man aufpassen müssen, nicht die eingeplante Rededauer um zweieinhalb Stunden zu überschreiten, weil man all seine Vorzüge aufzählen wollte. Keine Bange, ich will es an dieser Stelle kurz halten: Mir war kein großzügigerer, offenherzigerer und klügerer Mann bekannt als er. Raphael Nader, der zeit seines Lebens wieder und wieder grundlos gedemütigt wurde, ließ die Wut und Verzweiflung, die er darüber empfunden haben muss, nie an anderen aus. Nicht an seinem kleinen Bruder, der ihm körperlich unterlegen gewesen wäre; nicht an seiner ersten und einzigen großen Liebe Kathrin, mit der er meines Wissens nie einen nennenswerten Streit hatte, selbst an dem Tag nicht, an dem sie ihn für ihre Kosmetikerin verließ. Und nicht einmal im Gerichtssaal, wo er selbst bei seinen pointierten Plädoyers nie die Grenze des Anstands überschritt.

Manchmal war ich versucht, ihm vor seiner Strafrechtskanzlei aufzulauern, um zu überprüfen, ob Raphael wirklich nach getaner Arbeit nach Hause ging oder nicht vielleicht wie Dexter2.0, mit Knochensäge und Schweißerhaube ausgestattet, jenen Klienten einen Besuch abstattete, von denen er wusste, dass sie schuldig waren. Ich meine, irgendwo musste er doch mal seine Verzweiflung darüber rauslassen, dass er schon zu Schulzeiten gemobbt worden war. Warum nicht in einer schalldicht isolierten Garage eines verlassenen Industriekomplexes? Ja, richtig erkannt, ich schaue gerne True-Crime-Serien.

»Es ist doch nur ein Treffen«, sagte er, während ich in meinen Shorts vergeblich nach einem Taschentuch suchte.Verdammter Heuschnupfen!

Ich fragte ihn: »Weshalb schreibst du ihr nicht einfach die Wahrheit, die da lautet: ›Tut mir leid. Ich muss unser Date absagen, mir geht es heute zu schlecht.‹«

»Heute?« Raphael sah mich mit Augen an, deren Äpfel einst weiß gewesen waren, nun aber die Farbe von geronnenem Eigelb hatten. Eine der Spätfolgen seiner Krankheit. Was für eine Ironie des Schicksals. Er, dem es nie in den Sinn gekommen wäre, Spinnen mit dem Staubsauger einzusaugen

 
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