: Harlan Coben
: Ich schweige für dich Thriller
: Goldmann
: 9783641178468
: 1
: CHF 8.00
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 432
: DRM
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
In jeder Ehe gibt es dunkle Geheimnisse - das muss auch Adam Price erfahren, stolzer Vater zweier Söhne und seit vielen Jahren glücklich verheiratet mit der scheinbar perfekten Corinne. Bis ihn eines Tages ein völlig Fremder anspricht. Ein Fremder, der Dinge weiß über Corinne, die Adams amerikanischen Vorstadttraum abrupt zerplatzen lassen - und ihn in einen wilden Zwiespalt stürzen: Soll er seine Frau mit dem konfrontieren, was er erfahren hat? Oder soll er schweigen für sie und für ihre Kinder? Und wer ist überhaupt dieser geheimnisvolle Fremde, warum will er Adams Familie zerstören? Dann verschwindet Corinne spurlos. Und während Adam sich auf eine verzweifelte Suche macht, wird aus einer Familienangelegenheit ein düsteres Komplott, bei dem eine einfache Wahrheit Leben kosten kann ...

Harlan Coben wurde 1962 in New Jersey geboren. Nachdem er zunächst Politikwissenschaft studiert hatte, arbeitete er später in der Tourismusbranche, bevor er sich ganz dem Schreiben widmete. Seine Thriller wurden bisher in 45 Sprachen übersetzt, erobern regelmäßig die internationalen Bestsellerlisten und wurden zu großen Teilen verfilmt. Harlan Coben, der als erster Autor mit den drei bedeutendsten amerikanischen Krimipreisen ausgezeichnet wurde - dem Edgar Award, dem Shamus Award und dem Anthony Award -, gilt als einer der wichtigsten und erfolgreichsten Thrillerautoren seiner Generation. Er lebt mit seiner Familie in New Jersey.

ZWEI

Als Adams Knie nicht mehr nachzugeben drohten, folgte er dem Fremden.

Zu spät.

Der Fremde setzte sich auf den Beifahrersitz eines grauen Honda Accord. Der Wagen fuhr los. Adam rannte hinterher, um sich den Wagen genauer anzusehen und sich vielleicht das Nummernschild zu merken, doch er konnte nur noch erkennen, dass es aus seinem Heimatstaat New Jersey war. Als das Auto die Kurve zur Ausfahrt nahm, fiel ihm noch etwas auf.

Am Steuer saß eine Frau.

Sie war jung und hatte lange blonde Haare. Als das Licht der Straßenlampe auf ihr Gesicht fiel, erkannte er, dass sie ihn ansah. Ihre Blicke begegneten sich für einen Moment. In ihrer Miene lagen Sorge und Mitleid.

Mitleid mit ihm.

Das Auto raste davon. Hinter ihm rief jemand seinen Namen. Adam drehte sich um und ging zurück in den Saal.

Sie fingen mit der Auswahl der House-Teams an.

Adam versuchte zuzuhören, aber es war, als müssten alle Geräusche die akustische Version einer Duschkabinentür aus Milchglas durchdringen. Dabei hatte Corinne Adam die Arbeit leicht gemacht. Sie hatte alle Jungen aufgelistet, die für das Team der sechsten Klasse in Frage kamen, sodass er nur zwischen denen wählen musste, die noch übrig waren. Der wahre Grund für seine Anwesenheit war jedoch banaler: Er sollte aufpassen, dass Ryan, ihr Sechstklässler, in die Schulmannschaft kam. Ihr älterer Sohn Thomas, der jetzt in seinem zweiten Highschool-Jahr war, hatte es in Ryans Alter nicht in die Schulmannschaft geschafft, was, wie Corinne vermutete, daran lag, dass seine Eltern sich damals nicht genug engagiert hatten. Adam teilte diese Vermutung. Viel zu viele Väter waren heute Abend weniger aus Liebe zum Spiel hier als vielmehr, um die Interessen ihrer Kinder zu wahren.

Einschließlich Adam. Traurig, aber was sollte man machen?

Adam versuchte, nicht mehr an das zu denken, was man ihm gerade gesagt hatte – wer war der Kerl überhaupt? –, aber es gelang ihm nicht. Als er auf Corinnes »Vorauswahl« starrte, verschwamm ihre Schrift vor seinen Augen. Seine Frau war so unglaublich, fast schon zwanghaft ordentlich. Sie hatte die Jungen in absteigender Reihenfolge vom Besten bis zum Schlechtesten aufgeführt. Wenn einer dieser Namen genannt wurde, strich Adam ihn geistesabwesend durch. Er musterte die perfekte Handschrift seiner Frau, die wie die Beispielbuchstaben wirkten, die die Lehrerin in der dritten Klasse oben an der Tafel anbrachte. So war Corinne. Sie war das Mädchen, das in die Klasse kam und jammerte, weil sie ganz bestimmt durchfallen würde, den Test als Erste abgab und die Bestnote bekam. Sie war klug, ehrgeizig, schön und …

Eine Lügnerin?

»Dann kommen wir jetzt zu den Schulmannschaften«, sagte Tripp.

Wieder wurden im Saal Stühle gerückt. Wie betäubt setzte sich Adam zu den vier Männern, die die Spieler für die erste und zweite Schulmannschaft auswählten. Jetzt ging es ans Eingemachte. Die House-Teams traten in der städtischen Liga an. Die besten Spieler kamen in die erste oder zweite Schulmannschaft, die bei Wettbewerben im ganzen Staat antraten.

Nov