: Harlan Coben
: Das Spiel seines Lebens - Myron Bolitar ermittelt Thriller
: Goldmann
: 9783641178505
: Myron-Bolitar-Reihe
: 1
: CHF 8.00
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 384
: DRM
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Rasches Handeln ist angesagt für den New Yorker Sportagenten Myron Bolitar: Der Vertrag mit dem Profi-Footballspieler Christian Steele steht kurz vor der Unterzeichnung, da wird Christian verdächtigt, seine Verlobte umgebracht zu haben. Allerdings schwört er, von der spurlos verschwundenen Kathy unlängst noch einen Anruf erhalten zu haben. Auch Kathys Schwester Jessica glaubt nicht an die offizielle Version der Polizei. Sie beauftragt Myron Bolitar, eigene Nachforschungen anzustellen. Und das ist ganz in Myrons Sinne, denn der hat wenig Lust, seinen besten Klienten demnächst im Gefängnis zu besuchen ...

Harlan Coben wurde 1962 in New Jersey geboren. Nachdem er zunächst Politikwissenschaft studiert hatte, arbeitete er später in der Tourismusbranche, bevor er sich ganz dem Schreiben widmete. Seine Thriller wurden bisher in 45 Sprachen übersetzt, erobern regelmäßig die internationalen Bestsellerlisten und wurden zu großen Teilen verfilmt. Harlan Coben, der als erster Autor mit den drei bedeutendsten amerikanischen Krimipreisen ausgezeichnet wurde - dem Edgar Award, dem Shamus Award und dem Anthony Award -, gilt als einer der wichtigsten und erfolgreichsten Thrillerautoren seiner Generation. Er lebt mit seiner Familie in New Jersey.

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Otto Burke, der Großmeister des Schmus, setzte noch eins drauf.

»Na komm schon, Myron«, drängelte er mit neoreligiöser Inbrunst. »Ich bin sicher, dass wir zu einem Arrangement kommen können. Ihr gebt ein bisschen. Wir geben ein bisschen. Die Titans sind ein Team. Ich würde uns alle gerne als Team sehen, im umfassenden Sinne. Dich eingeschlossen. Ein echtes Team. Was hältst du davon, Myron?«

Myron Bolitar legte die Fingerspitzen aneinander. Er hatte irgendwo gelesen, dass Menschen, die ihre Fingerspitzen aneinander legten, geistreich aussahen. Er kam sich albern vor.

»Nichts wäre mir lieber, Otto«, sagte er, und gab damit die untaugliche Vorlage zum zigsten Mal zurück. »Würde ich wirklich sofort tun, aber wir haben alles gegeben, was wir geben können. Jetzt seid ihr an der Reihe.«

Otto nickte begeistert, als hätte er gerade eine philosophische Weisheit sokratischen Zuschnitts vernommen. Er legte den Kopf schräg und sah den Trainer des Teams mit seinem aufgesetzten Lächeln an. »Was sagst du dazu, Larry?«

Auf das Stichwort hin donnerte Larry Hanson seine hamsterartig behaarte Faust auf den Tisch. »Bolitar soll sich zum Teufel scheren!«, rief er und markierte den Aufgebrachten. »Verstanden, Bolitar? Klar? Sie können sich zum Teufel scheren.«

»Ich kann mich zum Teufel scheren«, wiederholte Bolitar nickend. »Ja, das hab ich verstanden.«

»Wollen Sie mich verarschen? Was? Raus damit! Wollen Sie mich verarschen?«

Myron sah ihn an. »Sie haben da ein Mohnkörnchen zwischen den Zähnen.«

»Verdammter Klugscheißer.«

»Sie sind hübsch, wenn Sie sich so aufregen. Ihr ganzes Gesicht strahlt.«

Larry Hansons Augen weiteten sich. Er blickte kurz zu seinem Boss hinüber, sah Myron wieder an und sagte: »Das hier ist eine Nummer zu groß für Sie, Bolitar. Und das wissen Sie auch.«

Myron antwortete nicht. Unglücklicherweise hatte Larry Hanson nicht ganz Unrecht. Eigentlich war die Sache zu groß für ihn. Er war erst seit zwei Jahren Sportagent, der größte Teil seiner Klienten waren Grenzfälle – Jungs, die glücklich darüber waren, dass sie es in die Profiliga geschafft hatten, und für die Mindestgage der Liga anheuerten. Außerdem war Football nicht gerade sein Spezialbereich. Er hatte nur drei NFL-Spieler unter Vertrag, von denen nur einer regelmäßig in der Startaufstellung seiner Mannschaft stand. Jetzt saß Myron dem 31-jährigen Wunderkind Otto Burke, dem jüngsten Teameigner in der National Football League, und Larry Hanson, ehemals Football-Legende und jetzt Starmanager, gegenüber und verhandelte über einen Vertrag, aus dem selbst in seinen unerfahrenen Händen das höchste Anfangsgehalt für einen Rookie in der Geschichte der NFL herausspringen würde.

Jawohl, er – Myron Bolitar – hatte sich den heißesten Neuprofi, den begehrtesten Rookie, Christian ›Hot Prop‹ Steele unter den Nagel gerissen; den zweimaligen Gewinner der Heismann-Trophy als bester Quarterback aller College-Mannschaften; den Burschen, der drei Mal hintereinander den ersten Platz in der AP und der UPI-Rangliste erreicht hatte; der vier Jahre hintereinander ins All American Team gewählt worden war. Und – als wäre das nicht genug – der Junge war der perfekte Schwiegersohn: ein Einser-Student, gut aussehend, redegewandt, höflich und weiß (natürlich spielte das eine Rolle).

Und das Beste: Er gehörte Myron.

»Das Angebot liegt auf dem Tisch, Gentlemen«, setzte Myron das Gespräch fort. »Wir