: Cecily von Hundt
: Von Mistgabeln und Moorleichen Ein Bayern-Krimi
: Midnight
: 9783958191426
: Lorie Pfeffer ermittelt
: 1
: CHF 2.40
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 160
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Lorie Pfeffer ermittelt in ihrem ersten Fall Eigentlich war es Lories Idee, mit Mann und Tochter aus der Großstadt München in ein hübsches Haus auf dem Land zu ziehen. Doch in ihrem neuen Heim stinkt es auffallend häufig nach Kuhmist, weil der Bauer von Nebenan zu unchristlichen Zeiten seinen Acker düngt. Und dann wird auch noch ihre Tochter in der Schule beim Marihuana Rauchen erwischt. Einziger Lichtblick ist Lories Job bei der regionalen Zeitung. Hier kann sie ihre Leidenschaft für Kriminalfälle ausleben. Als eine Leiche im Moor gefunden wird, ist sie Feuer und Flamme. Beherzt stürzt sie sich in die Recherchen und ahnt nicht, in welche Gefahr sie sich dabei begibt ... Von Cecily von Hundt sind bei Midnight by Ullstein erschienen: Von Mistgabeln und Morrleichen (Lorie Pfeffer ermittelt 1) Von Bierkrügen und Giftmorden (Lorie Pfeffer ermittelt 2) Die Cavensish-Villa Das letzte Geständnis

Cecily von Hundt, geboren 1974 in Düsseldorf, studierte Bibliothekswesen in Potsdam und arbeitete als freie Journalistin für BILD Berlin und die Süddeutsche Zeitung. 2004 eröffnete sie in Berlin Mitte den Buchladen Hundt, Hammer Stein. Sie lebt heute mit ihrem Mann und ihren beiden Kindern in der Nähe von München.

10. Kapitel


Eine tropische Hitze schlug Lorie entgegen. Es roch nach einer Mischung aus Orchideen-Raumöl, Cevapcici und Tannenzweigen. In der Mitte des Wohnzimmers thronte eine überdimensional große Tanne, die über und über mit goldenem Lametta und riesigen goldenen Kugeln behangen war, man konnte den Baum nur noch grob darunter erahnen. Lorie war schon hin und wieder in Panopolis’ Villa gewesen, aber der Anblick überwältigte sie einfach immer wieder. Der Boden war gefliest und mit einem hochflorigen, schneeweißen Teppich ausgelegt, an den Wänden zogen sich Bücherregale mit vergoldeten Säulen als Trennwände entlang, in denen alles Mögliche stand, allerdings keine Bücher. Von hohen, knallbunten Vasen bis zu griechischen Nymphen, die sich in allerlei Farben und Formen räkelten, sah man große Fotos der Familie Panopolis in allen Lebenslagen. Aber der Knaller war das Gemälde über dem Kamin. Ein Künstler, der extra aus Athen eingeflogen war – das hatte Estelle ihr mit Ehrfurcht in der Stimme zugeraunt –, hatte die drei Panopolis dort verewigt, wie Gott sie schuf. Ein Trio, das auf pastellfarbenen Wolken, mit Tüchern umhüllt, schwebte, Chantal als Baby in ihrer Mitte, zwischen Weintrauben, goldenen Krügen und von Efeu bekränzt. Für alle Ewigkeit hießen sie dort ihre Besucher über dem rosafarbenen Marmorkamin willkommen.

»Großartig«, flüsterte Hanne begeistert neben ihr. »Es ist einfach immer wieder großartig, hier zu sein.«

Lorie stupste sie in die Seite und ließ vor Schreck beinahe ihr Glas Champagner fallen, als Chantal kreischend aus einer Ecke des weißen, flauschigen Sofas herausschoss und Sophie um den Hals fiel, sodass Perle auf ihrem Arm empört quietschte.

Sie waren alle da. Die ganzen Weiber, denen Lorie geflissentlich aus dem Weg zu gehen versuchte. Klara Winter, die sie in den Gartenclub gelockt hatte, und die ihren runtergehungerten Körper, Größe 36, in ein schwarzes Gucci-Kostüm gezwängt hatte, und Lorie mit roten Fingernägeln und klappernden Armreifen zuwinkte. Frances Funke, die blöde hochnäsige Kuh, die jedem unter die Nase rieb, dass sie eigentlich ja eine Komtess, eine Aristokratin aus London war, das sie jaso vermisste – da lebtenso kultivierte Leute! Lorie hatte bis heute nicht verstanden, warum sie nicht längst wieder zurückgezogen war – sie hätte hier allen einen großen Gefallen getan! Sie schenkte Lorie ein herablassendes Lächeln aus perfekt geschminkten Lippen, nicht ohne ihren Blick über Lories Kostüm zu werfen, das zurzeit ziemlich am Bauch spannte, und sich über ihr eigenes Kostümchen in Größe 34 zu streichen. Ach, die Liste war endlos, eine gruseliger als die andere. Die Einzige, die sich ein wenig abseits von den Grüppchen aufhielt, die sich um das Buffet und den Kamin verteilten, war Frau Plancke, die Ehefrau des Chefarztes, mit dem Ferdinand immer wieder Ärger hatte. Sie saß auf dem Sofa und sprach mit Herrn Funke. Sie war Lorie am sympathischsten von den ganzen Weibern, obwohl sie sich noch nie richtig mit ihr unterhalten hatte. Frau Plancke wirkte erschöpft und abgezehrt und gleichzeitig überdreht. Sie hielt ein leeres Glas in der Hand und ihre Wangen