: Sarah Lark
: Eine Hoffnung am Ende der Welt Roman
: Verlagsgruppe Lübbe GmbH& Co. KG
: 9783732512775
: Die Weiße-Wolke-Saga
: 1
: CHF 8.00
:
: Gegenwartsliteratur (ab 1945)
: German
: 400
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB

Sarah Lark legt nach ihren großen Familiensagas nun eine ergreifende Liebesgeschichte zwischen Europa und Neuseeland vor. Der wunderbar illustrierte Roman EINE HOFFNUNG AM ENDE DER WELT knüpft an die Familiengeschichte der McKenzies aus der bekannten Weiße-Wolke-Saga an.

In den Wirren der 1940er Jahre verschlägt es die junge Polin Helena mit ihrer Schwester Luzyna nach Persien. Als sie Aufnahme in Neuseeland erhalten sollen, keimt Hoffnung in Helena auf. Doch nur eine der jungen Frauen wird für die Verschickung ausgewählt.

Zur gleichen Zeit bricht James McKenzie aus Neuseeland auf. Gegen den Willen seiner Eltern will der wagemutige Flieger in Europa für die Ideale der Freiheit kämpfen.

Das Schicksal führt James' und Helenas Wege zusammen ...

Zwei junge Menschen meistern ihr Schicksal und finden das Glück der Liebe vor einem dramatischen Kapitel der Weltgeschichte.

KAPITEL 1


Flüchtlingslager in der Nähe von Teheran, Persien

»Wo ist Luzyna?«

Adam, der mit seinen Eltern auf der Westseite der Baracke wohnte, baute sich atemlos vor Helena auf. Er musste gerannt sein.

»Keine Ahnung.« Helena blickte etwas unwillig von ihrer Näharbeit auf. Bis jetzt hatte sie zufrieden in der Sonne gesessen und sich gefreut, der Enge der Unterkunft entkommen zu sein. Während des Vortages hatte es geregnet, die Bewohner konnten nicht nach draußen. Helenas Schwester hatte sich darüber beklagt, dass die Lagerordnung ihr nicht erlaubte, ihren Freund Kaspar in einer der Männerbaracken zu besuchen. Luzyna hatte mit dem Mädchen, das sein Bett neben dem ihren hatte, gestritten und sich über die Frau auf der Schlafstatt gegenüber aufgeregt, die ständig Selbstgespräche führte. Helena war froh gewesen, als Luzyna am Morgen endlich wieder zur Arbeit in der Feldküche aufgebrochen war. Doch nun störte Adam ihre Ruhe. Erneut schien sich Ärger mit ihrer Schwester anzubahnen. »Ist sie nicht in der Küche?«, fragte Helena resigniert.

»Sie musste zum Arzt«, gab der Junge kopfschüttelnd Auskunft. »Das hat sie jedenfalls der Köchin gesagt.« Dem Lager war ein kleines Hospital angeschlossen. »Mittags wollte sie zurück sein. Bisher ist sie nur nicht aufgetaucht – dabei soll sie mit mir das Essen herbringen und austeilen. Ich kann das nicht allein machen, aber ich will Luzyna auch nicht verraten. Also, falls sie jetzt nicht beim Arzt sein sollte …« Adam, ein dünner blonder Fünfzehnjähriger mit pickligem Gesicht, trat nervös von einem Fuß auf den anderen.

Helena seufzte. Es war immer so. Niemand wollte Luzyna in Schwierigkeiten bringen. Das junge Mädchen fand stets jemanden, der seine Alleingänge deckte und seine Fehler auf sich nahm.

»Sie hatte keinen Termin im Krankenhaus«, sagte Helena und begann, ihre Näharbeit zusammenzulegen. Die Schürze, die sie im Schneiderkurs auf der Nähmaschine genäht hatte, war nicht sonderlich gut gelungen und jetzt schon fleckig, weil Helena sich beim Vernähen der Fäden ständig in die Finger stach. Ihre Talente lagen ganz sicher nicht im Bereich der Handarbeit. »Zumindest hat sie mir nichts davon gesagt. Aber lieb von dir, dass du sie nicht anschwärzen willst. Lass mich eben das Nähzeug hineinbringen, dann komme ich mit und helfe dir.«

Helena stand auf, betrat die Unterkunft und blinzelte in das Halbdunkel des großen Raumes, der nur wenige Fensteröffnungen aufwies. Sie musste aufpassen, nicht über die Habseligkeiten der Bewohner zu stolpern, die auf den engen Gängen zwischen den Schlafstellen abgestellt waren. Die Baracke war hoffnungslos überbelegt, die schmalen Pritschen standen so eng beisammen, dass man seinen Nachbarn schon störte, wenn man sich im Bett herumwarf.

Helena wachte fast jede Nacht auf, weil Luzyna unruhig schlief. Wie viele der polnischen Flüchtlinge, die nach ihrer Zeit in Sibirien in Persien Aufnahme gefunden hatten, litt ihre Schwester unter Albträumen. Die Menschen waren nun endlich in Sicherheit, doch die Erinnerungen an di