: Antonio Tabucchi
: Der verschwundene Kopf des Damasceno Monteiro Roman
: Carl Hanser Verlag München
: 9783446272439
: 1
: CHF 14.30
:
: Gegenwartsliteratur (ab 1945)
: German
: 256
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Der Zigeunerkönig Manolo macht eines Morgens eine unheimliche Entdeckung: Im Park liegt eine Leiche ohne Kopf! Firmino, der sich im Grunde viel lieber mit portugiesischer Literatur beschäftigt als mit Mordfällen, wird von seiner Zeitung nach Porto geschickt, um über das Verbrechen zu berichten. Und tatsächlich stößt er mit Hilfe seiner mütterlichen Pensionswirtin Dona Rosa und des renommierten Anwalts Don Fernando auf Dinge, die selbst die Polizei nicht zu wissen scheint. Unversehens gerät er vom neutralen Berichterstatter zum Kämpfer gegen Korruption und Verbrechen. Bis plötzlich ein Augenzeuge des Mordes auftaucht.

Antonio Tabucchi (1943-2012), eine der bedeutendsten Stimmen der europäischen Literatur, war Autor von Romanen, Kurzgeschichten, Essays und Bühnenstücken und Herausgeber der italienischen Ausgabe der Werke Fernando Pessoas. Er lehrte Portugiesische Sprache und Literatur und schrieb für zahlreiche italienische und ausländische Zeitungen. Sein Werk wurde in mehr als 40 Sprachen übersetzt und mit vielen wichtigen Preisen ausgezeichnet, darunter der Premio Campiello, der Prix Médicis Etranger, der Prix Européen de Littérature und der Österreichische Staatspreis für Europäische Literatur. Bei Hanser erschienen u.a. Lissabonner Requiem (2002), Es wird immer später (Roman in Briefform, 2002), Tristano stirbt (Roman, 2005), Die Zeit altert schnell (Erzählungen, 2010), Die Autobiographien der anderen (Über die Bücher und das Leben, Edition Akzente 2013), Für Isabel (Ein Mandala, 2014), Reisen und andere Reisen (2016) und Geschichten zu Bildern (2019).

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Manolo der Zigeuner schlug die Augen auf, blickte in das schwache Licht, das durch die Ritzen der Baracke drang, und stand auf, wobei er versuchte, keinen Lärm zu machen. Er brauchte sich nicht anzuziehen, denn er schlief angezogen, die orange Jacke, die er von Agostinho da Silva geschenkt bekommen hatte, der im Zirkus Maravilhas zahnlose Löwen bändigte und Franz der Deutsche genannt wurde, diente ihm inzwischen als Oberbekleidung und als Pyjama. Im schwachen Licht des Morgens suchte er tastend seine Sandalen, die nur noch als Schlappen zu gebrauchen waren und die er anstelle von Schuhen trug. Er fand sie und schlüpfte hinein. Er kannte die Baracke in- und auswendig und fand sich auch im Halbdunkel zurecht, denn er wußte genau, wo sich die armseligen Möbel befanden, mit denen sie eingerichtet war. Er ging leise zur Tür, und in diesem Augenblick stieß er mit dem Fuß gegen eine Petroleumlampe, die auf dem Boden stand. Scheißweiber, stieß Manol