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Trish schloss die Tür ihres Tiersalons auf, desAnimal Paradise, den sie vor fast genau zwei Jahren eröffnet hatte. Wie jeden Morgen war sie guter Dinge und freute sich, den Tag nicht nur mit den Tieren der Stadt und ihren Besitzern verbringen zu dürfen, sondern auch mit ihrer besten Freundin Lexi, die sie seit letztem Jahr bei der Arbeit unterstützte. Lexi hatte zuvor im Maismuseum gearbeitet, das aber kaum Besucher hatte, weshalb leider kein Budget mehr für zwei Angestellte vorhanden gewesen war. Die Leiterin Edda hatte Lexi schweren Herzens verkündet, dass sie sie gehen lassen musste, und diese hatte daraufhin ohne Job dagestanden. Trish hatte ihr natürlich sofort angeboten, bei ihr im Tiersalon mit einzusteigen, da es nicht nur mehr als genug zu tun gab, sondern auch weil sie ihre Freundin zu gerne an ihrer Seite hatte. Schon bei der Eröffnung hatte sie Lexi ein Jobangebot gemacht, doch diese hatte lieber im Museum bleiben wollen. Trish konnte es ja verstehen, die Arbeit im Maismuseum hatte Lexi aus der schlimmsten Phase ihres Lebens geholfen. Denn es war eröffnet worden, kurz nachdem Lexis Verlobter Keith tödlich verunglückt war. Das Renovieren, Einrichten und schließlich die Beschäftigung als Kassiererin und Museumsführerin hatten ihr einen neuen Sinn im Leben gegeben – deshalb hatte Trish sich auch sofort Sorgen gemacht, als ihrer Freundin gekündigt wurde. Glücklicherweise hatte sie Lexi dann schnell überzeugen können, doch noch bei ihr imAnimal Paradise anzufangen. Und seitdem machte die Arbeit gleich doppelt so viel Spaß.
Nachdem sie ihr Frühstück genossen hatte, zog sich Trish ihre pinkfarbene Schürze über und bereitete alles für die ersten Besucher vor.
«Guten Morgen», hörte sie wenig später ihre Freundin durch den Salon rufen.
«Du bist zu spät!» Trish spielte die strenge Chefin.
«Nur zehn Minuten», erwiderte Lexi.
«Zehn Minuten sind zehn Minuten, die ziehe ich dir vom Lohn ab.»
Lexi machte ein Gesicht wie einer der kleinen Welpen, die sie oft badeten und frisierten. «Es tut mir leid. Verzeihst du mir?»
«Na gut. Aber nur, wenn du mir erzählst, weshalb du zu spät bist. Deine Morgenübelkeit hast du doch überwunden, dachte ich?»
«Ja, die ist zum Glück vorüber», sagte Lexi, nahm ihre Schürze vom Haken und band sie sich um. «Aaron und ich waren die halbe Nacht wach, weshalb ich heute Morgen verschlafen habe.»
«Oho! Ihr wart die halbe Nacht wach?» Trish zwinkerte ihrer Freundin zu.
«Haha. Nicht, was du gleich wieder denkst. Es ging um Aarons Umzug. Er muss jetzt nur noch einmal zurück nach New York und ein letztes Projekt abschließen. Dann mietet er sich einen Möbelwagen und bringt all seine Sachen her.»
«Und dann bleibt er für immer hier!» Sie freute sich für Lexi, dass es endlich so weit war. Denn die letzten vier Jahre hatte Aaron in New York gelebt und dort als Architekt gearbeitet. Er stammte zwar aus Lake Paradise, war aber als Sohn des reichsten Mannes der Stadt aufgewachsen und mit dreizehn Jahren aufs Internat geschickt worden. Ganze zwölf Jahre war er seinem Heimatstädtchen und auch seiner Familie ferngeblieben, hatte gleich nach dem Internat in Yale studiert und war anschließend nach New York gegangen. Er war letztes Jahr eigentlich auch nur nach Lake Paradise zurückgekehrt, weil sein Grandpa Alfred gestorben war und Aaron zur Beerdigung gehen wollte. Bei der Gelegenheit hatte er Lexi wiedergetroffen, die er noch aus der Grundschule kannte, und sie hatten sich ineinander verliebt.
«Ja, ich kann es kaum e