Main Data
Author: Elizabeth George
Title: Was im Verborgenen ruht Roman
Publisher: Goldmann
ISBN/ISSN: 9783641273798
Edition: 1
Price: CHF 9.90
Publication date: 03/28/2022
Content
Category: Detective stories, thrillers, espionage
Language: German
Technical Data
Pages: 800
Copy protection: Wasserzeichen
Devices: PC/MAC/eReader/Tablet
Formate: ePUB
Table of contents
Als die Polizistin Teo Bontempi nach einer schweren Verletzung nicht mehr aus dem Koma erwacht, weist alles auf einen Mordanschlag hin. Weil Teo zuletzt vor allem in der nigerianischen Gemeinde Nord-Londons ermittelte, beginnt Detective Superintendent Thomas Lynley auch genau dort mit der Suche nach dem Täter. Zusammen mit DS Barbara Havers taucht er in eine Welt ein, die nichts mit dem privilegierten britisch-bürgerlichen Leben, wie es Lynley bisher kannte, gemein zu haben scheint. Eine Welt, in der Schweigen und Unverständnis mehr als sonst ihre Arbeit behindern. Zumal auch Teo selbst nicht nur ein Geheimnis zu verbergen hatte ...

Akribische Recherche, präziser Spannungsaufbau und höchste psychologische Raffinesse zeichnen die Bücher der Amerikanerin Elizabeth George aus. Ihre Fälle sind stets detailgenaue Porträts unserer Zeit und Gesellschaft. Elizabeth George, die lange an der Universität »Creative Writing« lehrte, lebt heute in Seattle im Bundesstaat Washington, USA. Ihre Bücher sind allesamt internationale Bestseller, die sofort nach Erscheinen nicht nur die Spitzenplätze der deutschen Verkaufscharts erklimmen. Ihre Lynley-Havers-Romane wurden von der BBC verfilmt und auch im deutschen Fernsehen mit großem Erfolg ausgestrahlt.
Table of contents

25. Juli


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THE MOTHERS SQUARE
LOWER CLAPTON
NORTH-EAST LONDON


Mark Phinney wurde von der Stimme seiner Frau geweckt. Sie murmelte im SchlafLiebling, mein Liebling, und ihre Worte hatten einen Traum entfacht: ihr endlich wieder williger Körper unter ihm und er so erregt, dass es schmerzte. Aber als er aus dem Traum erwachte, wurde ihm klar, dass der Schmerz nur von seiner Morgenlatte kam und dass Petes Worte aus dem Babyfon krächzten und Lilybet galten, die sie im Nebenzimmer beruhigte. Während Mark sich unter dem dünnen Laken auf die Seite drehte – die dünne Decke hatten sie im Lauf der Nacht wegen der Hitze weggestrampelt –, begann Pete leise zu singen. Pete hatte ein Talent dafür, aus allem ein Lied zu machen. Sie sang nie zweimal dieselbe Melodie, und Reime schüttelte sie einfach so aus dem Ärmel.

An den Hintergrundgeräuschen erkannte Mark, was Pete beim Singen tat: Sie wechselte Lilybets Sauerstoffflasche, wie immer vor dem Wickeln. Er wartete, bis das Wickellied ertönte, dann schlug er das Laken zurück und sprang aus dem Bett, während Pete fröhlich sang: »Oje, das stinkt ja fürchterlich, was mir da in die Nase sticht! O weh, o weh …«

Mark musste lächeln. Wie sehr er seine Frau doch bewunderte. Ihre Liebe zu Lilybet hatte in all den zehn Jahren, seit ihre Tochter auf der Welt war, nicht nachgelassen. Sie kümmerte sich liebevoll um das Mädchen und bemühte sich unermüdlich darum, ihr ein besseres Leben zu ermöglichen als das, wozu die Katastrophe bei ihrer Geburt sie verdammt hatte. Seine eigene Zuneigung zu dem Kind hielt sich in Grenzen, und das machte ihn todtraurig.

Sein Handy bimmelte auf dem Nachttisch. Eine Nachricht von Paulie:Heute Abend Bier, Boyk? Er konnte sich schon denken, was Paulie mitBier meinte. Er antwortete:Werde hier gebraucht. Trotzdem danke. Paulie antwortete mit einem Emoji, das den Daumen hochreckte.

Mark betrachtete das Display zu lange. Wenn er das Handy zurück auf den Nachttisch gelegt hätte, wäre nichts passiert, das sollte ihm später klarwerden. Dann wäre nicht ein Gedanke auf den anderen gefolgt, und dann wäre er nicht in Versuchung geraten. Aber er war nicht schnell genug. Beides war sofort da: der Gedanke und die Versuchung. Er scrollte durch seine Kontakte bis zu den drei Nummern, die ohne Namen gespeichert waren. An eine Nummer schickte er eine Nachricht:Denk an dich.

Er wartete auf eine Antwort. Fragte sich, ob es noch zu früh am Tag war. Aber eine Minute später bimmelte sein Handy. Auf dem Display erschien ein Link. Er klickte ihn an, und im nächsten Augenblick ertönte ihr Song. Zugleich wusste er, dass es völlig bescheuert war, etwas zu haben, das sie »unseren Song« nannten. Andererseits war der Refrain des Stücks mehr als passend: »And I never want to fall in love … with you«, gesungen von einer so tiefen, sanften Stimme, dass es eher wie eine Meditation klang.

Mark verstand, warum sie ihm den Link schickte. Sie sehnte sich genauso nach ihm, wie er sich nach ihr sehnte, und ihrer beider Qual drückte die absolute Unmöglichkeit ihrer Situation aus. Mit geschlossenen Augen hielt er sich das Handy ans Ohr und lauschte der Musik.

 
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