~~~~3.Advent~~~~
Die Zwillinge nervten sie den ganzen Vormittag, bis sie lautstark meckerte und sie nach oben verschwanden. Heute gab es nur ein Fertiggericht, da sie sparen musste. Als Nils sich beschwerte, weil es wieder Suppe gab, schrie sie ihn an, er könne ja Fleisch klauen gehen.
Nachmittags rief sie die Kinder, da sie die Kerzen am Adventskranz angezündet hatte und ein wenig Holz, damit es nicht so ungemütlich im Haus war. Sie musste Heizöl sparen, hatte daher die Temperatur heruntergedreht. Es gab dazu ein paar Plätzchen.
Nun erzählte sie ihnen eine Geschichte.
„Es war einmal ein Vater, der hieß Tischler Andersen. Er hatte viele Kinder, wie andere Väter auch, und da es gerade Weihnachtsabend war, schlich er sich leise hinaus. Seine Kinder und Frau Tischler Andersen saßen unterdessen am Tisch und knackten Nüsse.
Er wollte zu seinem Holzschuppen, denn dort hing seine Weihnachtsmannverkleidung. Auf einem Schlitten lag ein großer Sack mit Weihnachtsgeschenken. Tischler Andersen zog seine Weihnachtsmannverkleidung an und zog den Schlitten mit dem Sack obendrauf auf den Hof hinaus. Doch war es an diesem Abend sehr glatt, weshalb Tischler Andersen der Länge nach hinfiel – direkt auf den Schlitten und den Sack. Da es in Richtung des Hofweges steil bergab ging, rutschen sie allesamt dorthin, der Sack, der Schlitten und Tischer Andersen. Genau neben dem Weg lief jedoch ein anderer Mann in Weihnachtsmannverkleidung und mit einem Schlitten.
„Weg da!“, rief Tischler Andersen und versuchte auszuweichen. Doch er hinter der Weihnachtsmannmaske fast nichts sehen konnte, stießen die beiden zusammen und landeten im Graben.
„Tischler Andersen.“
„Weihnachtsmann“, sagte der andere und reichte ihm daraufhin seine Hand.
„Ha, ha, ha“, lachte Tischler Andersen, „du machst mir Spaß, aber es ist ja schließlich Weihnachtsabend.“
„Genau“, sagte der andere. „Und wenn du willst, können wir es so machen: Ich gehe zu deinen Kindern und gebe ihnen die Geschenke, und du gehst zu meinen Kindern. Doch da musst du vorher diese alberne Weihnachtsmannverkleidung ausziehen.“
„Aber, als was soll ich mich denn dann verkleiden?“, fragte Andersen.
„Du brauchst dich nicht verkleiden, meine Kinder sehen den Weihnachtsmann das ganze Jahr, aber einen richtigen Tischler haben sie noch nie gesehen. Und jedes Jahr zu Weihnachten sage ich zu ihnen: Wenn ihr jetzt schön brav seid, so kommt Tischler Andersen am Weihnachtsabend zu euch, währenddessen ich meine Geschenke an die Menschenkinder verteile. Wollen wir nun tauschen, damit meine Kinder nicht den ganzen Weihnachtsabend allein sind?“
„Ja, das könne wir gerne tun“, sagte Andersen, „doch leider habe ich keine Geschenke für deine Kinder.“
„Geschenke?“, sagte der Weihnachtsmann. „Bist du denn kein Tischler?“
„Doch, nehme ich die mit und baue was“, sagte Andersen.
„Nun kannst du einfach meinen Fußspuren in den Wald folgen“, sagte der Weihnachtsmann. „Dann nehme ich den Schlitten und deinen Sack und klingel bei euch.“
Und so kam es, dass der Weihnachtsmann hinauf zum Haus des Tischlers und Tischler Andersen in den Wald ging. Er musste nicht sehr weit laufen, nur an zwei Tannen, einem Stein und einem Baumstumpf vorbei, hinter dem er schon drei kleine Zipfelmützen erblickte.
„Da kommt er, da kommt er“, riefen die Wichtelkinder und liefen voraus zu einem vom Wind gefällten Baum, dessen Wurzeln in den Himmel ragten. Als Tischler Andersen diesen auch erreichte, stand dort auch die Frau des Weihnachtsmanns.
„Jetzt kommt er, Mutter! Jetzt kommt Tischler Andersen! Schau nur. Ist er nicht groß?“
„Kinder, man sollte meinen, ihr hab noch nie zuvor Menschen gesehen“, sagte die Frau Weihnachtsmann.
„Aber sie haben noch nie einen echten Tischler gesehen“, rief Andersen.
„Bitte, komm doch herein“, sagte Frau Weihnachtsmann. Er kam in eine Stube mit Steinboden, Baumstumpf-Stühlen und Moosbetten mit Decken aus Preiselbeer-Heide. Im kleinsten Bett