: Angelika Friedemann
: Lynchjustiz
: Books on Demand
: 9783754316726
: 1
: CHF 3.20
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 470
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Das Geld zieht nur den Eigennutz an und verführt stets unwiderstehlich zum Missbrauch. Albert Einstein Ein Kind verschwindet spurlos aus dem Kindergarten. Eine fieberhafte Suche beginnt. Als man ihn tot in einer Gartenlaube findet, kochen die Emotionen hoch. Die Bevölkerung hat schnell den Mörder entlarvt: Ein fremder Mann, der nur zuweilen in einer Wohnung wohnt. Nur in allerletzter Minute kann Hauptkommissar Eike Klaasen den Mann retten. Mit schwersten Verletzungen wird er ins Krankenhaus gefahren. Der Unbekannte ist ein bekannter Kardiologe, der Doktor Hermsen am nächsten Tag bei einer schwierigen Herzoperation an einem Kind helfen wollte. Eike, vor Wut tobend, will nun die Verleumder und Gewalttäter vor Gericht sehen. Der versuchte Mord an einem Fremden ist zu abscheulich. Der schockierende Vorfall zeigt vielen Menschen, wie leicht es wenige Verleumder schaffen, ein Blutbad anzurichten, Selbstjustiz zu verüben. Derweil geht die fieberhafte Suche nach dem wahren Mörder weiter. Eike bemerkt bei dem allen nicht, dass er sich immer mehr auf eine gefährliche Bahn begibt.

Wenn die Menschen nur über das sprächen, was sie begreifen, dann würde es sehr still auf der Welt sein. Albert Einstein Ich versuche, die Aufmerksamkeit der Leser zu fesseln, sie zu unterhalten und zu erfreuen, möglicherweise zu erregen oder tief zu bewegen.

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Eike Klaasen riss die Bürotür auf. „Moin! Alle raus!“, blaffte er die Kollegen an, die dort plaudernd und Kaffee trinkend standen. Er musterte wütend die Kollegin, die ihn frech angrinste. Das würde ihr in Kürze vergehen. In ihm brodelte es seit gestern Abend. „Renate, kommt Herr Rothmann, sage mir bitte Bescheid. Danke.“

„Was ist denn …“, weiter kam Polizeimeister Gunnar Hinrichsen nicht, da ihm Eike einen Blick zuwarf. Seine blauen Augen glitzerten wie Eis. Bei diesem Gesichtsausdruck sagte man lieber kein Wort. Eike war selten aufgebracht und so wie heute kannte man ihn kaum. Polizeihauptmeister Martin Petersen öffnete die Tür und die Polizeibeamten verließen den Raum.

Kriminaloberkommissar Rolf Kristens guckte irritiert zu seinem Vorgesetzten, der Kaffee in seinen Pott goss, sich danach neben dessen Schreibtisch stellte.

„Dass du Marion, deine hoch schwangere jetzt Ex betrügst und belügst, deine Sache. Dass du mich hintergehst, damit komme ich klar. Dass du jedoch die Kollegen, die alle Familie haben, permanent Überstunden absolvieren müssen, auf eine dreiste, hinterhältige Art und Weise ausnutzt, das geht zu weit. Rolf, ich werde deine Versetzung beantragen. Ich will nicht mit so einem Kollegen zusammenarbeiten, der die Hilfsbereitschaft von uns allen auf das Schändlichste ausgenutzt hat. Dementsprechend verfügtest du so über mehr Zeit für deine neue Gespielin, oder wie immer man Marie bezeichnet. Könnt ihr beide in sonstigen Dienststellen so handhaben, hier nicht mehr. Niemand von den Leuten wird noch einen Handschlag für dich tun, um deine Bude auf Vordermann zu bringen, damit du in Ruhe vögeln kannst, ihr euch in das gemachte Nest setzt.“ Er drehte sich um, setzte sich an seinen Schreibtisch. Er schlug die Kladde auf, die ihm einer der Polizisten von der Nachtschicht hingelegt hatte.

„Woher weißt du das?“, fragte Rolf leise. Er strich über seine hellbraunen Haare, als wenn er prüfen wollte, ob alle ordnungsgemäß glatt lagen, der Scheitel gerade gezogen wurde.

„Martin und ich waren so breesig, wollten dir gestern Abend beim Streichen helfen. Du besitzt die Dreistigkeit, erzählst mir, ich gehe etwas früher, damit ich das Wohnzimmer heute fertig bekomme. Derweil wird dort nicht gearbeitet, sondern die dusselige Polizistin befriedigt. Mir haben es vorab andere Personen zugetragen, dass da etwas läuft. Ist nicht meine Sache, obwohl es eine miese Art ist. Erst sagte man der angeblichen Freundin, setz die Pille ab, ich will ein Kind, eine Familie gründen. Vier Monate später heißt es, kündige deine Wohnung und zieh zu mir. Dusseliges Gelaber. Drei Monate darauf ist bereits eine Neue da. Soll die schwangere Ex doch sehen, wie sie nun allein mit dem Baby klarkommt, wo sie schläft, wohnt. Sie muss übermorgen aus der Wohnung raus, da die neu vermietet wurde. Interessiert dich ja nicht. In dem Haus wurde nur gewerkelt, wenn die Kollegen vor Ort waren. Du benutzt es lediglich für deine sexuellen Aktivitäten. Sicher in deiner Wohnung tauchte Marion auf, weil sie kochen, deine Wäsche waschen und putzen musste. Eine ganz schmutzige Art.“

Er griff zum Telefon. „Klaasen. Moin. Liegt schon ein Befund zu Herrn Gernot Weber vor?“ „1,89 Promille? Nicht schlecht.“ „Ja, danke.“

„Eike, so ist das alles nicht. Es hat sich vor drei Wochen einfach so ergeben.“

„Gehe zu deinem Friseur und quatsche den voll