: Angelika Friedemann
: Spurensuche Mord verjährt nicht
: Books on Demand
: 9783754316214
: 1
: CHF 3.20
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 423
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Der Horizont vieler Menschen ist wie ein Kreis mit Radius Null. Und das nennen sie dann ihren Standpunkt. Albert Einstein Im Büro der Kriminalpolizei Husum erscheint eine 32-jährige Frau. Sie behauptet, ihre Mutter sei vor einundzwanzig Jahren ermordet worden. Ihr Vater hätte das seinerzeit als Selbstmord getarnt. Zu dem Zeitpunkt wäre er bereits seit Längerem mit seiner heutigen Ehefrau liiert gewesen. Nach dem Mord habe er sich unrechtmäßig an ihrem Erbe vergriffen, ihre Großeltern beraubt, schikaniert und genötigt. Eike Klassen und Rolf Kristens glauben der Tochter kein Wort, im Gegensatz zu ihrem Vorgesetzten, Axel Rothmann. Er beauftragt sie, Nachforschungen anzustellen. Nur widerwillig gehen sie der Sache nach. Sie finden bald darauf einen Toten aus dem Umfeld der Tochter. Wusste er zu viel? Unbemerkt wird Eike immer unzufriedener, was sich erst nur in Misstrauen, Zweifeln jeden gegenüber unmerklich einschleicht.

Wenn die Menschen nur über das sprächen, was sie begreifen, dann würde es sehr still auf der Welt sein. Albert Einstein Ich versuche, die Aufmerksamkeit der Leser zu fesseln, sie zu unterhalten und zu erfreuen, möglicherweise zu erregen oder tief zu bewegen.

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Hauptkommissar Eike Klaasen schloss die Jalousie ein wenig, da am frühen Nachmittag die Sonne direkt auf ihn schien. Er setzte sich, tippte weiter den Bericht zu einem Hauseinbruch mit anschließender Festnahme der zwei Täter. Dumme Jungs, die mit ihren 20 Jahren nicht denken konnten.

Die Tür wurde aufgerissen und ein junger Mann stürmte herein, grinste breit. „Moin! Na, kennst du mich noch?“, sprach er Eike an.

„Jochen, 40 Sozialstunden im Tierheim und laut.“

„Hei, klasse. Ich dachte, du hättest mich vergessen.“

„Setz dich. Magst du eine Coke?“

„Gern - danke.“ Sein Grinsen wurde breiter. „Hört sich toll an, nicht wahr?“

„Fast so korrekt wie Bill Gates“, erwiderte Oberkommissar Rolf Kristens lakonisch. „Nur der ist leiser und klopft vorher an.“

Eike reichte Rolf und Jochen eine Cola, öffnete seine, trank.

Jochen stellte die Dose hin und kramte in dem Rucksack, legte Eike eine Mappe auf den Schreibtisch. „Da, für dich.“

Eike las das Zeugnis, schaute zu seinem Gegenüber, der förmlich strahlte.

„Geht doch. Du bist gar nicht so dumm, wie ich annahm.“

„Du hast mir was versprochen, wenn ich ein gutes Zeugnis habe.“

„Was macht dein Motorroller?“

„Spare. Habe schon 360 Euro zusammen. Habe ich im Tierheim verdient. Da gehe ich jeden Samstag jobben. Ist cool so mit den Hunden. Die Katzen sind blöd, die kratzen immer sofort, nur weil man sauber machen will.“

Eike griff schmunzelnd zum Telefon, während er mit der anderen Hand in einem Buch blätterte, wählte.

„Klaasen, ist Herr Kresse da?“ „Nein, lassen Sie ihn schrauben. Richten Sie ihm bitte aus, ich komme in zehn Minuten. Er weiß dann Bescheid. Danke.“ Er legte den Apparat zurück. „Rolf, ich bin für eine halbe Stunde weg. Jochen, nimm die Cola mit, wir fahren.“

„Cool, wohin?“

„Zweimal um die Ecke.“

„Was gibt es da?“

„Arbeit für dich. Du hast doch Ferien und Zeit.“

Die Miene verdüsterte sich. „Schiet, hätte ich mir denken können. Aber nicht umsonst.“

„Doch umsonst.“

„Hei, das ist unfair.“

„Das Leben ist selten fair. Maul nicht. Ich dachte, du möchtest der neue Bill Gates werden? Ergo ist Arbeiten angesagt.“

„Kann ich nee sagen?“

„Kannst du, aber ich würde erst gucken, was da auf dich zukommt. Vielleicht macht es dir Spaß?“

„Na gut, kieken kann ich ja.“

Minuten darauf hielt Eike vor der Kfz-Werkstatt von Frank Kresse. Hier sah es wie neu aus. Nichts deutete mehr auf die Schrotthalde von vor einem halben Jahr hin. Seit dessen Noch-Ehefrau und Schwiegermutter ausgezogen waren, lief der Betrieb wie geschmiert, dazu sah alles sehr sauber und ordentlich aus.

„Autos schrauben ist cool.“

„Schraubst du aber nicht. Für dich gibt es andere Arbeit.“

„Logo, fegen, schruppen und Autos reinigen.“

„Meckere nicht.“

Frank Kresse in einem fleckenfreien blauen Overall kam auf sie zu. „Moin, Herr Klaasen. Ist er das?“

„Ja, Jochen. Das ist Herr Kresse. Ihm gehört die Werkstatt.“

„Moin!“

„Moin. Gehen wir nach hinten“, griente er.

Sie durchquerten die Halle, Frank Kresse öffnete eine kleine Tür, die ins Freie führte. „Da unter der Plane ist etwas f