: Uwe Schirmer
: Landstände im thüringisch-obersächsischen Raum (1231-1498) Ein Beitrag zur Geschichte des mitteldeutschen Hoch- und Niederadels
: Franz Steiner Verlag
: 9783515129589
: Jenaer mediävistische Vorträge
: 1
: CHF 39.50
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: Geschichte
: German
: 161
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: PDF

Die ältere Forschung hat die Anfänge landständischer Partizipation im thüringisch-obersächsischen Raum zumeist in die Mitte des 15. Jahrhunderts verortet. Uwe Schirmer revidiert diese These: Ausgangspunkte seiner Neubewertung sind die zwischen 1287 und 1346 tätigen Landfriedensgerichte, die soziale und regionale Herkunft der in ihnen wirkenden Friedensrichter sowie deren gesellschaftliche Akzeptanz jenseits landesfürstlicher Herrschaft. Nach der Mitte des 14. Jahrhunderts ging diese Gerichtsbarkeit größtenteils in der Hofgerichtsbarkeit auf. Der Fürstenhof stieg nicht zuletzt aus diesem Grund zu einem herrschaftsintegrierenden und zivilisatorischen Zentrum auf - vor allem für den Niederadel, dessen Soziogenese im 14. Jahrhundert einen vorläufigen Abschluss fand. Besonders infolge dynastischer Herrschaftskrisen agierte der Niederadel fortan als territorialer Moderator und als herrschaftsstabilisierender Faktor, der bei wichtigen Entscheidungen (Landesteilungen, Steuererhebungen) herangezogen werden musste. Auf diese Weise wurde eine überaus wirkmächtige Adelsfraktion, die sogenannten Schriftsassen, in das politische System integriert. Aus dem schriftsässigen Adel formierte sich letztendlich die kursächsische Ritterschaft.



Uwe Schirmer: 1994 Promotion an der Technischen Universität Dresden, 2003 Habilitation an der Universität Leipzig, seit 2009 Professor für Thüringische Landesgeschichte an der Friedrich-Schiller-Universitä Jena. Ordentliches Mitglied der Philologisch-historischen Klasse der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig, Domdechant zu Meißen. Forschungsschwerpunkte: Verfassungs-, Sozial-, Wirtschafts- und Alltagsgeschichte des Spätmittelalters im mitteldeutschen Raum.