: JP Delaney
: Du gehörst uns Thriller ? Der neue Thriller des internationalen Bestsellerautors
: Penguin Verlag
: 9783641273538
: 1
: CHF 7.90
:
: Spannung
: German
: 448
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Sie haben dein Kind. Doch du hast ihres.
Es ist der Albtraum aller Eltern: Als Pete Riley eines Morgens die Tür öffnet, steht vor ihm ein Mann, der seinem zweijährigen Sohn Theo wie aus dem Gesicht geschnitten ist. Was Miles Lambert ihm offenbart, bringt Petes Welt ins Wanken: Die Söhne der beiden Familien sind nach der Geburt vertauscht worden, Miles und seine Frau sind Theos biologische Eltern. Nach dem ersten Schock beschließen die beiden Paare, die Kinder nicht aus ihren Familien zu reißen. Sie wollen gemeinsam einen Weg finden, am Leben ihres jeweils leiblichen Sohnes teilzuhaben. Doch schnell stellt sich heraus, dass die Familien unterschiedlicher nicht sein könnten. Pete traut der heilen Welt im Hause Lambert immer weniger. Dann bringt eine Klage gegen das Krankenhaus, in dem der Fehler passiert ist, Verstörendes ans Tageslicht ...

JP Delaney wurde mit seinem ersten Thriller »The Girl Before« weltweit zum Star: Der Roman erschien in 45 Ländern und stand an der Spitze der internationalen Bestsellerlisten. Seitdem setzt JP Delaney mit seinen genialen Ideen und rasanten Romanen neue Standards im Thriller-Genre.

7


MADDIE


Als ich aus der U-Bahn-Station Willesden Green komme, schießen mir so viele Fragen durch den Kopf, dass ich Pete anrufe, obwohl ich gleich zu Hause bin.

»Ich kann mir nicht vorstellen, dass auf der NICU zwei Babys vertauscht wurden«, sage ich. »Theo lag die ganze Zeit im Inkubator, an all diese Schläuche angeschlossen. Und er hatte das elektronische Identifikationsband am Bein. Da kann so was doch gar nicht passieren.«

»Dieser Lambert sagte, er verklagt nicht das St. Alexander’s, sondern die Privatklinik, in der seine Frau war. Vielleicht ist das die Erklärung.«

Das war wahrscheinlicher. Wenn zwei Babys gleichzeitig im St. Alexander’s ankamen, konnten sie vertauscht worden sein, bevor man die Identifikationsbänder angebracht hatte. Das war denkbar. »Aber warst du denn nicht die ganze Zeit bei ihm? Ich bin übrigens schon an der Haustür.«

Pete macht mir auf und lässt das Handy sinken. »Nicht die ganze Zeit. Da waren so viele Leute, die sich um ihn gekümmert haben … Blutproben, die Schläuche … Und später haben sie mir einen Raum gezeigt, in dem ich schlafen konnte. Ich hab nicht gesehen, wann man das Band angebracht hat.«

Er nagt an seiner Unterlippe, sieht völlig verstört aus. Ich weiß, was er denkt.

»Du musstest doch irgendwann schlafen, Pete.«

»Aber ich frag mich trotzdem – wieso habe ich das nicht mitbekommen? Wie kann unser Kind mit einem anderen vertauscht worden sein, ohne dass ich es bemerkt habe?«

»Weil sie alle nicht wie Babys aussahen«, sage ich nüchtern.

Pete starrt mich an. An meine spätere Reaktion auf die NICU will er noch immer nicht erinnert werden.

»Aber du hast es gespürt, Mads«, sagt er leise. »Du hast keine Muttergefühle für Theo empfunden. Und sogar mal geäußert, ob er überhaupt unser Kind ist. Auf irgendeiner Ebene hast du esgespürt

Ich zögere, schüttle dann den Kopf. »Ich hatte nicht deshalb Probleme, eine Bindung zu ihm aufzubauen, weil er nicht unser Kind war. Sondern weil er keinerlei Ähnlichkeit mit dem Baby hatte, das ich mir vorgestellt hatte. Die ganzen Frühchen nicht. Das wäre mir mit allen anderen dort genauso gegangen. Ich fand sie soabstoßend

Das hatte ich mir jedenfalls immer selbst gesagt. Genauso wieDu bist eine unfähige Mutter undIrgendwas ist falsch mit dir. Aber obwohl ich gerade zu Pete das Gegenteil gesagt habe, frage ich mich jetzt unwillkürlich: Habe ich vielleicht doch von Anfang an gespürt, dass etwas anderes nicht stimmte?

Das erste Bild von meinem Kind war ein unscharfes Foto, das Pete mir aufs Handy schickte, als ich noch im Aufwachraum lag. Offenbar war das Foto über die Schulter vom Klinikpersonal aufgenommen worden. In einem Inkubator lag eine winzige blasse Gestalt, verkabelt mit Schläuchen und Sonden. Auf der Brust war etwas zu sehen, das wie Luftpolsterfolie aussah, aus der weitere Schläuche herausragten. Später erfuhr ich, dass die Ärzte eine vorsätzliche Unterkühlung herbeigeführt hatten, um Schwellungen im Gehirn zu verhindern. Auch aus der Nase ragten Schläuche. Das Baby sah abgemagert, krank und kaum menschlich aus.

Als ich neun Jahre alt war, bekam unsere Labrador