: H.C. Scherf
: Der Tod kommt auf Bestellung Gordon Rabes fünfter Fall
: tolino media
: 9783754612118
: 1
: CHF 2.40
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 160
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
'Gib und es wird dir gegeben' Dem Bibel-Spruch folgend erhält Lisbeth Schöning ein lebensrettendes Organ. Gerne hätte sie der Spenderin dafür gedankt. Zu spät erfährt sie, dass brutale Händler im Bereich des weltweiten Organhandels die Finger im Spiel haben. Ein todbringender Fall, der dem Team um Gordon Rabe alles an Recherche abverlangt. Damit nicht genug. Drohbriefe der Russenmafia gegen seine Familie führen den Hauptkommissar an die Grenze des Ertragbaren. Er muss seine Liebsten schützen und gleichzeitig den Verräter in den eigenen Reihen entlarven. Ein Katz- und Maus-Spiel beginnt.

Der Autor begann nach Eintritt in den Ruhestand mit dem Schreiben von spannenden Romanen unter seinem Klarnamen Harald Schmidt. Da dieser durch TV bekannte Name falsche Erwartungen beim Leser weckte, übernahm er das Pseudonym H.C. Scherf zum Schreiben etlicher Thriller-Reihen.

 

1

Der Himmel über dem Essener Baldeneysee hatte sich bedrohlich zugezogen und kündigte ein Unwetter an. Aus der Ferne schallte das erste Grollen herüber, was Mia Richter unwillkürlich zum Mantelkragen greifen ließ, den sie mit einem Ruck hochschlug. Kommissarin Leonie Felten, die versuchte, neben der Kollegin Schritt zu halten, war diese Geste nicht entgangen. Mehr zu sich selbst beschrieb sie ihr augenblickliches Unwohlsein: »Dreckswetter, verdammtes!«

In einiger Entfernung tauchten die ersten Gruppen auf, die darauf hindeuteten, dass sie sich nicht mehr weit vom Fundort der Leiche entfernt befinden konnten. Automatisch beschleunigte Mia noch einmal ihr Tempo. Leonie hielt sie am Ärmel des Mantels zurück.

»Hoppla, junge Frau, jetzt mach mal halblang. Ich bin auch nicht mehr die Jüngste und wollte meine Trainingseinheit eigentlich auf den Abend verlegen. Stehst du etwa auf Wasserleichen? Also, ich werde mich niemals an den Anblick gewöhnen. Die haben etwas an sich, das mich immer wieder erschauern lässt. Hoffentlich ist Dr. Lieken schon da. Seinen alten Taunus habe ich zumindest nicht auf dem Parkplatz gesehen.«

»Da kann ich dich beruhigen, Leonie. Ganz rechts steht Dr. Lieken doch zwischen den Kollegen von der Spurensicherung. Also bitte keine Panik.«

Die beiden Kommissarinnen befanden sich nur noch zehn Meter vom Fundort entfernt, als sich Lieken aus der Gruppe löste und ihnen entgegenkam.

»Wollte mir Gordon heute mal eine Freude bereiten, indem er mir den attraktiveren Teil des Morddezernates schickte? Das tut meinen alten Augen gut. Allerdings werden Sie beide das nicht behaupten können, wenn Sie das Opfer gesehen haben. Kommen Sie mit, ich zeige Ihnen das, was der Täter uns serviert hat.«

Beide Frauen glaubten, diesen besonderen Unterton in der Stimme des Rechtsmediziners herausgehört zu haben, der erfahrungsgemäß auf ein beeindruckendes Erlebnis vorbereitete. Es kam jedoch schlimmer, als sie es sich vorgestellt hatten. Dr. Lieken zögerte noch einen Moment, bevor er die Plane endgültig zurückzog und den Blick auf das freigab, was einmal eine lebenslustige Frau gewesen sein musste. Mia schlug beide Hände vor das Gesicht und krallte dieselben danach in Leonies Jackenaufschläge. Die versuchte zumindest, tapfer dem Schock zu begegnen, der sich rasend schnell in ihr ausbreitete. Fast hilfesuchend wechselte ihr Blick zu Lieken, der nur die Schultern hochzog und das Gummiband neu richtete, das seine langen grauen Haare im Nacken als Pferdeschwanz zusammenhielt.

»Tut mir leid, Ladys, aber das konnte ich euch leider nicht ersparen. Das Wasser kann gnadenloser sein, als der Täter selbst – wie man sieht. Derjenige, der diese Frau ins Jenseits beförderte, war schon grausam genug, doch so schlimm wird die Frau vor dem Aufenthalt im See nicht ausgesehen haben. Doch lasst mich erklären, was mir das Opfer bisher andeuten kann.«

»Einen Moment noch, Dr. Lieken. Ich glaube, meiner Kollegin Richter geht es momentan nicht so gut.«

Leonie löste sanft Mias Hände von ihrem Revers und schob sie etwas zurück. In ihren Augen war die Sorge um die Kollegin deutlich zu erkennen. Dankbar griff sie zu, als Dr. Lieken ihnen eine kleine Sc