: Adam Kay
: Ich weiß auch nicht, wie die Christbaumkugel da hinkommt Weihnachtliche Aufzeichnungen eines Assistenzarztes
: Goldmann
: 9783641266028
: 1
: CHF 8.10
:
: Gesellschaft
: German
: 160
: DRM
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Ho, ho, ho, aus dem Krankenhaus da komm ich her, ich muss euch sagen, es weihnachtet sehr ... Nach dem fulminanten Erfolg seines ersten Buches in Großbritannien blättert der Bestsellerautor und ehemalige Assistenzarzt Adam Kay erneut in seinem Tagebuch zurück, um einen urkomischen, schrecklichen und manchmal herzzerreißenden Blick hinter den blauen Krankenhausvorhang in der Weihnachtszeit zu werfen, wo nicht nur Babys zur Welt gebracht, sondern zuweilen auch Christbaumkugeln von den sonderbarsten Orten entfernt werden müssen. Manchmal ist ein Patient auch mit plötzlichen Allergien konfrontiert, wenn er vor lauter weihnachtlicher Liebeseuphorie Erdnussbutter für Sexspielchen zweckentfremdet, oder dehydriert, nachdem er sich aus Spaß an der Freude über und über mit Alufolie eingewickelt hat. Ein witziges und mitreißendes Geschenkbuch zur schönsten Zeit des Jahres für alle Festtagsarbeiter oder zur Lektüre unter dem Weihnachtsbaum.

Adam Kay ist ein preisgekrönter Comedian und Bestsellerautor. Er schreibt für Film und Fernsehen. Davor hat er viele Jahre lang als Assistenzarzt gearbeitet. Nach seinem Megabestseller in Großbritannien folgt nun sein zweites Buch.

Einführung

Weihnachten ist diese nach Kiefernnadeln duftende, mit Christbaumlametta verzierte Auszeit, in der – ob es gefällt oder nicht – alles einfach stillsteht … Es ist eine vorübergehende Apokalypse, in dem alltägliche Gesetzmäßigkeiten durch einen Fiebertraum aus Freude und Wohlwollen ersetzt werden. Und da geht der Alltag für eine Woche, die sich unendlich lang zu ziehen scheint, dahin, und wird durch seltsame zwanghafte Rituale ersetzt.

Du bist gezwungen, Gesellschaftsspiele mit blutsverwandten Fremdlingen zu spielen, die du den Rest des Jahres zu meiden versuchst. Du stopfst Lebensmittel in dich rein, als wäre es ein Wettkampf, bei dem dich jedes Kilo Fleisch oder Käse eine Runde weiterbringt. Und um der stetig größer werdenden Belastung Herr zu werden, die so viel Freizeit mit Verwandten ersten Grades mit sich bringt, wird aus dem Flirt mit dem Alkohol eine sadomasochistische Beziehung.

Es ist eine bizarre Version des wirklichen Lebens, eine alternative Realität. Fröhlichkeit wird zur obersten Pflicht erhoben und ist anscheinend nur durch eine Kombination aus Scharaden, Sodbrennen, ständiger Impulskontrolle und Wundliegen auf dem Sofa zu erreichen. Und das alles wird ermöglicht, weil man – dank der Geburt eines kleinen Babys namens Jesus – nicht mehr zur Arbeit gehen muss. Nun, zumindest diemeisten von euch müssen das nicht.

Die erste Frontreihe desNational Health Service (NHS) ist leider nicht zu Jesus’ »All you can eat«-Geburtstagsparty eingeladen. Für das medizinische Personal auf der ganzen Welt gilt: Weihnachten ist ein Tag wie jeder andere.

Die Weihnachtszeit kommt nur einmal im Jahr und bringt mehr – danke dafür – als nur die standardmäßigen Krankenhausdramen mit sich. Festlich bedingte Hitzewallungen und Lungenentzündungen beschäftigen die Pulmologen, während Noroviren und Lebensmittelvergiftungen die saisonalen Topstars bei den Gastroenterologen sind. Endokrinologen holen Patienten aus dem hyperglykämischen Koma wieder ins Leben zurück, das von zu viel Mince Pie herrührt, und die orthopädischen Stationen ächzen unter den älteren Patienten, die auf Glatteis wie Jenga-Türme umgekippt sind und sich dabei die Hüfte gebrochen haben.

In Notfallambulanzen geht es dichter gedrängt als auf Truthahnfarmen zu: hier blaue Augen von den Korken leichtsinnig geöffneter Champagnerflaschen, dort fleischige, von heißen Backblechen verbrannte Unterarme. Dazu Kinder mit Gehirnerschütterungen, die sich in der Carrerabahn-Verpackung die Treppe hinuntergestürzt haben. Ganz zu schweigen von den Stromschlägen durch Lichterketten, Truthahnknöchelchen in Luftröhren, abgetrennten Fingern durch unvorsichtiges Gemüseschneiden. Die Fälle von Trunkenheit am Steuer gehen buchstäblich durch die Decke.

Und dann ist da natürlich noch das Blutbad, wenn bei den Familien der kritische Punkt erreicht ist, normalerweise zwischen der Ansprache der Königin und den Late-Night-Shows. Unter dem Einfluss der Weihnachtsgeister und Mistelzweige bahnt sich in den Wohnzimmern des ganzen Landes das Verbrechen seinen Weg, und immer noch klebrige Schneidemesser werden in den Oberschenkel des rassistischen Onkels gerammt.

Den größten Teil meiner medizinischen Laufbahn habe ich in der Geburtshilfe und Gynäkologie verbracht. Berufstätige Mütter haben nicht wirklich die Möglichkeit, ein paar Tage zu Hause zu bleiben und abzuwarten, ob »sich das Problem von selbst löst«