: Leigh Bardugo
: Wer die Hölle kennt Roman
: Verlagsgruppe Droemer Knaur
: 9783426458372
: Alex Stern Reihe
: 1
: CHF 13.00
:
: Fantasy
: German
: 576
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Magisch, geheimnisvoll und höllisch düster: In Leigh Bardugos Urban-Fantasy-Roman »Wer die Hölle kennt« ist Geisterseherin Alex Stern zurück auf dem Campus der Elite-Uni Yale - und bereit, sich der Hölle selbst entgegen zu stellen. Seit Jahrhunderten ziehen acht mächtige studentische Verbindungen der Elite-Universität Yale die Fäden hinter Politik und Wirtschaft - das neunte Haus jedoch überwacht die Einhaltung der Regeln. Denn die Macht der Verbindungen beruht auf uralter, dunkler Magie. Zwar ist es Geisterseherin Alex Stern gelungen, im Auftrag des neunten Hauses eine Verschwörung auf dem Campus aufzuklären, doch dabei wurde ihr Mentor Daniel Arlington entführt. Obwohl Alex' Gefühle für Daniel in zwei sehr unterschiedliche Richtungen tendieren, unternimmt sie alles, um ihn zu retten. Auch wenn sie dafür buchstäblich durch die Hölle gehen muss! Leigh Bardugo, die Bestseller-Autorin der Grisha-Verse-Romane, verbindet auch in der Fortsetzung von »Das neunte Haus« Campus-Leben mit dunkler Magie und einem Schuss Gothic Noir zu einem unwiderstehlichen Urban-Fantasy-Roman mit Kult-Potenzial. »Dieser Fantasy-Roman ist brillant, witzig, brutal und absolut großartig - er ist ein Portal zu einer Welt, die du niemals verlassen willst.« Lev Grossman (»The Magicians«) über »Das neunte Haus« Tauche ein in die magische Welt der Bestseller-Autorin Leigh Bardugo: - »Das neunte Haus« (Alex-Stern-Reihe 1) - »Wer die Hölle kennt« (Alex-Stern-Reihe 2) - »Goldene Flammen« (Grisha-Trilogie 1) - »Eisige Wellen« (Grisha-Trilogie 2) - »Lodernde Schwingen« (Grisha-Trilogie 3) - »Das Lied der Krähen« (Krähen-Dilogie 1) - »Das Gold der Krähen« (Krähen-Dilogie 2) - »King of Scars« (»King of Scars« 1) - »Rule of Wolves« (»King of Scars« 2) - »Die Sprache der Dornen« (illustrierte Märchen aus der Welt der Grisha) - »Die Leben der Heiligen« (illustrierte Heiligen-Legenden aus der Welt der Grisha) - »Demon in the Wood. Schatten der Vergangenheit« (Graphic Novel zur Vorgeschichte des Dunklen)

Leigh Bardugo ist internationale Bestsellerautorin und Schöpferin des Grishaverse, das derzeit als »Shadow and Bone. Die Legenden der Grisha« erfolgreich bei Netflix als Originalserie erscheint. Ihr unverkennbares Universum umfasst die »Grisha-Trilogie«, die Krähen-Bände, »King of Scars« und viele mehr. Ein weiterer Roman, »Das neunte Haus«, wird derzeit von Amazon Studios verfilmt. Leigh Bardugo lebt in Los Angeles.

Teil I


Wie oben

November


Alex näherte sich Black Elm wie einem wilden Tier. Vorsichtig schlich sie die lange, gewundene Einfahrt hinauf und versuchte, sich ihre Angst nicht anmerken zu lassen. Wie oft hatte sie diesen Weg schon zurückgelegt? Aber heute war etwas anders. Durch die kahlen Äste der Bäume kam das Haus in Sicht, als ob es auf sie gewartet, als ob es ihre Schritte gehört und sich bereit gemacht hätte. Es duckte sich nicht wie ein Beutetier. Vielmehr stand es da – zwei Stockwerke aus grauem Stein und ein spitzes Dach – wie ein Wolf, der seine Krallen in die Erde bohrt, die Zähne gebleckt. Früher war Black Elm zahm gewesen, glänzend und gepflegt. Aber es war zu lange sich selbst überlassen worden.

Die vernagelten Fenster im ersten Stock machten es nicht besser, eine Wunde in der Flanke des Wolfs, die ihn – unbehandelt – in den Wahnsinn treiben würde.

Sie schob den Schlüssel in das Schloss der alten schwarzen Tür und schlüpfte in die Küche. Hier drinnen war es kälter als draußen – sie konnten sich die Heizkosten nicht leisten, und für wen hätten sie auch heizen sollen? Trotz der Kälte und der Mission, wegen der Alex gekommen war, schien der Raum einladend. Kupferpfannen hingen in ordentlichen Reihen über dem großen altmodischen Herd, blitzeblank und begierig darauf, benutzt zu werden. Der Schieferboden war makellos, auf der aufgeräumten Anrichte stand eine alte Milchflasche mit Stechpalmenzweigen – Dawes’ Werk. Die Küche war der Raum, der am häufigsten genutzt wurde, die regelmäßige Zuwendung hielt ihn lebendig, eine saubere Stätte des Lichts. Das war Dawes’ Art, mit dem Schrecklichen, was sie getan hatten, umzugehen, mit dem Ding, das im Ballsaal lauerte.

Alex hatte eine Routine. Na ja, eigentlich hatte Dawes eine Routine, die Alex zu befolgen versuchte. Sie war wie ein Fels, an den sie sich klammerte, wenn, wie jetzt, die Angst in ihr aufstieg: Die Tür aufschließen, die Post sortieren und auf die Anrichte legen, Cosmo frisches Wasser und Futter geben.

Für gewöhnlich waren die Näpfe leer, aber heute hatte Cosmo sein Futter zur Seite geschoben und den Fußboden wie zum Protest mit Trockenfutter in Fischform übersät. Darlingtons Kater beschwerte sich, dass er allein war. Oder aber, dass er eben nicht mehr allein war.

»Vielleicht bist du auch nur ein wählerisches Miststück«, murmelte Alex, während sie sauber machte. »Ich richte dem Koch deine Bestellung aus.«

In der Stille klang ihre Stimme brüchig, sie gefiel ihr ganz und gar nicht, aber sie zwang sich, langsam und methodisch zu arbeiten. Sie füllte die Näpfe, entsorgte die an Daniel Arlington adressierte Werbung und steckte die Wasserrechnung, die sie mit ins Il Bastone nehmen würde, in ihre Tasche. Sorgsam ausgeführte Schritte einer Routine, aber deshalb bot sie ihr trotzdem keinen Schutz. Sie überlegte, ob sie Kaffee machen sollte. Sie könnte draußen in der Wintersonne sitzen und darauf warten, dass Cosmo seinen Beutezug nach Mäusen durch das labyrinthartige Gewirr aus Hecken beendete und sich dazu herabließ, zu ihr zu kommen. Ja, das könnte sie tun. Sie könnte ihre Angst und ihre Wut beiseiteschieben und versuchen, das Puzzle zusammenzusetzen, auch wenn sie das Bild, das mit jedem weiteren widerlichen Stück deutlicher wurde, gar nicht sehen wollte.

Alex blickte nach oben zur Decke, als ob sie durch die Holzdielen hindurchsehen könnte. Nein, sie konnte nicht einfach auf der Veranda sitzen und so tun, als wäre alles in bester Ordnung. Nicht, wenn ihre Füße sie die Treppe hinauftragen wollten, nicht wenn ihr Verstand darauf drängte, das Haus so schnell wie möglich zu verlassen und zu vergessen, dass es je existiert hatte. Alex war aus einem bestimmten Grund hergekommen, der ihr auf einmal dumm erschien. Sie war dieser Aufgabe nicht gewachsen. Sie sollte mit Dawes sprechen, vielleicht sogar Turner einweihen. Zur Abwechslung einen Plan machen, anstatt sich kopfüber in die Katastrophe zu stürzen.

Sie wusch sich die Hände über der Spüle und erst als sie sich umdrehte und nach einem Handtuch griff, sah sie die