: Frank Goldammer
: Bruch: In eisigen Nächten Der neue Krimi von Bestsellerautor Frank Goldammer
: Rowohlt Verlag Gmbh
: 9783644010468
: Felix Bruch
: 1
: CHF 10.00
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 416
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Nichts ist vergessen. Ein interner Mordfall streut Angst und Misstrauen unter den Kollegen der Dresdner Mordkommission. In dieser Hektik werden die Ermittler Felix Bruch und Nicole Schauer zu einem Tatort gerufen. Ein Mann wurde in seinem Haus angeschossen, die vermeintliche Täterin war noch vor Ort. Schauer ist geschockt, als sie erfährt, dass Bruch die junge Frau kennt. Als Bruch und Schauer die Ermittlungen aufnehmen wollen, wird die gesamte Abteilung beurlaubt. Doch Schauer bekommt Informationen zugespielt, die sie dazu veranlassen, auf eigene Faust weitere Nachforschungen anzustellen. Bruch wird durch die Ereignisse ruhelos, er gräbt tief in seiner Vergangenheit und beginnt langsam die Kontrolle zu verlieren ... Düster, packend und mitreißend. Der zweite Fall für Bruch und Schauer. lieren ...

Frank Goldammer, 1975 in Dresden geboren, ist Handwerksmeister und kam, neben seinem Beruf, schon früh zum Schreiben. Mit seinen Büchern landet er regelmäßig auf den Bestsellerlisten. Der Autor lebt mit seiner Familie in seiner Heimatstadt.

2


«Die Kugel stammt nach ersten Untersuchungen nicht aus Polizeibeständen», gab der Mann vorn bekannt. Irgendeiner aus der Ballistik. Schauer kannte ihn nicht. «Sie ist natürlich sehr deformiert, aber vermutlich handelt es sich um eine Neunmillimeterpatrone. Die Zusammensetzung wird noch metallurgisch geprüft, doch einige Hinweise lassen darauf schließen, dass es sich, wie gesagt, nicht um Munition aus unseren Beständen handelt. Nach der Durchschlagskraft kommen einige Waffen infrage. Es ist zwecklos, dahingehend zu spekulieren.» Mehr gab’s nicht zu sagen. Der Mann setzte sich an seinen Platz.

Im großen Besprechungsraum kam einiges an Gemurmel auf. Schauer sah viele betroffene Gesichter. Ein paar Kollegen weinten, der Schock stand ihnen ins Gesicht geschrieben. Gerade Schmidtke, die sich sonst so hart gab, konnte gar nicht aufhören zu schluchzen. Auch Buchholz hatte immer wieder alle Mühe, sich zusammenzunehmen. Nur Bruch guckte, als ginge ihn das alles nichts an. Niemand beachtete ihn.

Hundert Leute saßen vielleicht hier. Schauer hatte sich an den Rand gesetzt, lehnte mit dem Rücken an der Wand, konnte so recht unbemerkt alle betrachten. Einer von ihnen könnte es gewesen sein, dachte sie. Einer sitzt hier und heuchelt.

Jetzt trat Voss vor, Oberkommissar, auf Bildauswertung spezialisiert. «Soweit wir die Aufnahmen der Überwachungskameras gesichtet haben, ist keine verdächtige Bewegung zu erkennen. Keine Person, die unbefugt das Präsidium betreten hat oder auf den ersten Blick als Täter infrage kommt. Es gab keinerlei Besucherverkehr, niemand Hausfremdes. Das heißt jedoch nicht, dass sich nicht schon am Vortag jemand im Haus versteckt haben könnte. Das werden wir natürlich noch überprüfen. Es scheint auch niemand im Zeitraum kurz nach der Tat das Haus zu verlassen. Das Reinigungspersonal und alle Zulieferfirmen werden noch geprüft, doch auch hier scheint es so, dass niemand Neues an den üblichen Vorgängen beteiligt war, sondern nur angestammtes und geprüftes Personal.»

«Könnte ja ein Schläfer gewesen sein!», rief jemand dazwischen.

Voss sah sich nach Hilfe um, das war nicht sein Metier. Er hatte nur die Videoaufnahmen ausgewertet. Der Raum füllte sich mit Raunen und Getuschel.

Jetzt erhob sich vorne ein Mann, Schauer hatte ihn noch nie gesehen. Wahrscheinlich ein Chefinspektor, extra eilig mit dem Hubschrauber eingeflogen. Neben ihm der Polizeipräsident. Das war eine Sache von politischer Tragweite. Nicht lang, da wird die Presse vor der Tür stehen, überlegte Schauer.

«Kolleginnen und Kollegen. Spekulationen haben keinen Sinn. Noch ist nicht einmal geklärt, ob Kollege Simon gezielt angegriffen oder nur Opfer eines Zufalls wurde.»

Keine Spekulation, sagt er, dachte Schauer und begann sogleich selbst damit.

«Natürlich steht die Frage über ein weiteres Vorgehen im Raum. Es bedarf einer gründlichen Untersuchung, der Aufmerksamkeit aller. Alle Vorgänge im Haus müssen geprüft werden.»

Sogleich kam erneut großes Raunen auf, dabei sagte der Mann nur, was logisch war. Sie konnten sich gegenseitig nicht mehr trauen, bis der Täter gefunden war. Jeder hier war mehr oder weniger verdächtig. Viele waren erst nach der Tat zum Dienst erschienen, aber einige waren schon im Haus gewesen, und von denen hatten einige