: Andreas Gruber
: Code Genesis - Sie werden dich finden
: cbj Kinder-& Jugendbücher
: 9783641227227
: Code Genesis-Serie
: 1
: CHF 8.00
:
: Jugendbücher ab 12 Jahre
: German
: 336
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Eine gnadenlose Jagd rund um den Globus
Terry West (14) ist auf den Weltmeeren aufgewachsen, an Bord des Forschungs-U-Boots Kopernikus. Die Crew: Frettchen Charlie, Terrys Onkel Simon, ihr nerdiger Cousin Ethan sowie Simons treuer Assistent, Ex-Sträfling Johann. Ein Zwischenstopp in Miami, bei dem Terry das Haus ihrer Kindheit aufsucht, in dem sie seit dem mysteriösen Tod ihrer Mutter nicht mehr war, endet böse: Plötzlich wird Terry polizeilich gesucht und ihr Onkel des Mordes bezichtigt. Auf der Flucht über New York und die Niagara-Fälle bis ins Bermuda-Dreieck wird ihnen klar, dass sie es mit einem mächtigen Gegner zu tun haben. Jemandem, der sie überall aufspürt - wo immer sie sind ...

Andreas Gruber, 1968 in Wien geboren, lebt als freier Autor mit seiner Familie in Grillenberg in Niederösterreich. Mit seinen bereits mehrfach preisgekrönten und teilweise verfilmten Romanen steht er regelmäßig auf der Bestsellerliste.

1. KAPITEL

Das türkisgrüne Wasser klatschte gegen das Bullauge der Kopernikus. Jedes Mal, wenn die Wellen hochschwappten, sah ich einen Schwarm bunter Fische, der sich neben dem U-Boot tummelte. Gingen die Wellen hinunter, war der Hafen mit der Kaimauer, den Holzmolen und Segelbooten zu sehen.

Noch lag die Stadt Miami im Morgengrauen, doch im nächsten Moment kletterte die Sonne über den Horizont, vertrieb die Nebelschleier und brachte das Meer an der Südspitze Floridas zum Glitzern. Die ersten Möwen kreisten bereits über den Booten. Neben dem Frachthafen lagen die gigantischen Liegeplätze der Kreuzfahrtschiffe und dahinter ragte die Skyline der Stadt empor.

Als die Motoren der Kopernikus stoppten, legte unser ­U-Boot mit einem Rumpeln an der Mole an und schrammte an den alten Autoreifen entlang, die an der Kaimauer hingen, um die Schiffe abzufedern.

Ich war bereits seit einer Stunde wach und wartete in der Kombüse auf diesen Moment. Nur wusste ich nicht, ob ich mich tatsächlichfreuen sollte oder nicht.Miami! Die traurige Erinnerung schnürte mir die Kehle zu – andererseits verband ich aber auch schöne Momente mit dieser Stadt. Jedenfalls existierten Freud und Leid nirgendwo so eng nebeneinander wie hier. Zumindest für mich.

Terry, du bist ein Sonnenkind, sagte ich mir.Mach das Beste draus!

Die Spülmaschine in der Kombüse war randvoll und auch darüber stapelten sich ungewaschene Teller und Gläser.Nicht mein Problem! Diesmal nicht! Normalerweise war es meine Aufgabe, die Bordküche zu putzen, doch heute war Ethan dran. Er hatte eine Wette gegen mich verloren, und während er schrubben würde, hatte ich mir vorgenommen, jede Minute des Tages in vollen Zügen zu genießen.

Ich band meine Turnschuhe zu, schnappte mir meinen Rucksack und verließ die Kombüse. Charlie begleitete mich. Er huschte zwischen meinen Beinen hindurch und lief mit aufgerichtetem buschigen Schwanz im Gang vor mir her. Er kannte den Weg zum Ausgang. Das Frettchen war genauso alt wie ich – vierzehneinhalb Jahre – und hatte wie ich zwei Drittel seines Lebens auf der Kopernikus verbracht. Damals, in Miami, waren wir zum ersten Mal an Bord gegangen, und nun waren wir wieder hier, nach einer verdammt langen Reise, in der wir fast die ganze Welt gesehen hatten. Normalerweise wurden Frettchen höchstens elf oder zwölf Jahre alt, aber trotzdem war Charlie immer noch fit wie ein junges Tier.

Charlie und ich liefen an den Kajüten vorbei und anschließend auf die Kommandobrücke, über der sich der Turm mit der Ausstiegsluke befand. Da kam mir Ethan entgegen. Mein Cousin war drei Jahre älter als ich, ziemlich hager und sah wie immer todmüde aus.

»Hast du wieder die ganze Nacht gearbeitet?«, fragte ich.

Er nickte, fuhr sich mit den Fingern durch die strubbeligen Haare, danach unter den dicken Rahmen seiner Brille und rieb sich die Augen. »Das Programm ist fast fertig.« Seine Notebooktasche hing über seiner Schulter. Ohne dieses Ding verließ er fast nie seine Kajüte. Bestimmt haute er sich, nachdem er die Küche geschrubbt hatte, aufs Ohr und würde den sonnigen Tag verpennen. So würde er nie Farbe bekommen.

»Und was hast du vor?«, murmelte er. »Schaust du dir Miami an?«

»Gena