: Karen Rose
: Nie wirst du entkommen / Heiß glüht mein Hass Die Chicago-Reihe 5 und 6
: Verlagsgruppe Droemer Knaur
: 9783426428726
: Die Chicago-Reihe
: 1
: CHF 10.00
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 841
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Zwei unglaublich fesselnde Thriller der Bestsellerautorin im Doppelband Nie wirst du entkommen »Komm zu mir!«, lockt die Stimme, die Cynthia seit Wochen verfolgt. Schließlich tut die junge Frau, wie ihr geheißen: Sie stürzt sich vom Balkon. Cynthia ist nur die Erste in einer ganzen Serie. Alle waren sie Patientinnen von Tess Ciccotelli. Detective Aidan Reagan hält die bildschöne Psychiaterin zunächst für eine äußerst gefährliche Frau. Bis er erkennt, dass sie Opfer einer bösen Intrige zu werden droht. Heiß glüht mein Hass Zu spät erkennt Caitlin, dass ihr Leben in Gefahr ist - wenig später verschlingen Flammen ihren toten Körper. Sie ist nicht das erste Opfer des Mörders, der in Chicago wütet. Um ihn zu fassen, muss Detective Mia Mitchell mit dem Brandexperten Reed Solliday zusammenarbeiten - ein Bündnis, in dem bald die Fetzen fliegen. Als der Killer Mia ins Visier nimmt, ist Reed ihre einzige Hoffnung.

Karen Rose studierte an der Universität von Maryland, Washington, D.C. Ihre hochspannenden Thriller sind preisgekrönte internationale Topseller, die in zahlreiche Sprachen übersetzt worden sind und regelmäßig u. a. auf den Bestsellerlisten der New York Times, der USA Today und der Sunday Times stehen. Für zwei ihrer Thriller gewann die Autorin den begehrten RITA-Award. In Deutschland finden sich ihre Bücher regelmäßig in den Top 10 der SPIEGEL-Bestsellerliste.

Prolog


Chicago

Samstag,11. März,23.45 Uhr


Cynthia.«

Es war bloß ein Flüstern, unendlich leise, aber sie hörte es dennoch.

Nein. Cynthia Adams kniff die Augen zusammen und drückte ihren Hinterkopf ins Kissen, dessen Weichheit ihren erstarrten Körper zu verspotten schien. Ihre Finger gruben sich in das Laken und krallten sich so fest in den Stoff, dass es schmerzte. Nicht schon wieder. Ein Schluchzen stieg in ihrer Kehle auf, unkontrolliert und verzweifelt. »Geh weg«, flüsterte sie heiser. »Geh weg. Bitte lass mich in Frieden.«

Aber sie wusste, dass sie ins Leere sprach. Wenn sie die Augen öffnete, würde sie nur ins Dunkel ihres Schlafzimmers starren. Hier war niemand. Und dennoch quälte sie das furchtbare Flüstern bereits seit Wochen. Jede Nacht lag sie voller Furcht im Bett und wartete. Wartete auf die Stimme aus ihrem schlimmsten Alptraum. Manchmal hörte sie sie. Manchmal lag sie nur wach, steif wie ein Brett, und wartete. Es war der Wind. Und es waren Schatten. Es war gar nichts.

Aber es war real. Sie wusste es.

»Cynthia? Hilf mir doch!« Die Stimme eines kleinen Mädchens, das mitten in der Nacht Trost brauchte. Ein verängstigtes kleines Mädchen. Ein totes kleines Mädchen.

Sie ist tot. Ich weiß, dass sie tot ist. Jeden Sonntag legte sie Lilien auf Melanies Grab. Melanie war tot.

Aber sie war trotzdem hier.Und sie will mich zu sich holen. Blind griff sie nach der Flasche auf ihrem Nachttisch und schluckte zwei Tabletten.Geh weg. Bitte geh doch weg.

»Cynthia?« Es war echt. So echt.Bitte, lieber Gott, hilf mir. Ich verliere den Verstand. »Warum hast du das getan?« Das Flüstern verebbte, kehrte dann jedoch lauter zurück. »Ich muss es wissen. Warum?«

Warum? Sie wusste nicht, warum. Verdammt, sie wusste doch nicht, warum. Sie drehte sich auf die Seite, vergrub ihr Gesicht im Kissen und machte sich so klein wie möglich. Hielt den Atem an. Wartete.

Es war still. Melanie war fort. Cynthia holte vorsichtig Atem und fuhr entsetzt hoch, als der Duft in ihre Nase drang. Lilien! »Nein.« Hastig floh sie aus dem Bett und wich zurück, ohne den Blick von dem Kissen nehmen zu können, unter dem die Spitze einer einzelnen Lilie zu sehen war.

»Du hättest dort sein müssen, Cynthia.« Das Flüstern war nun scharf, verbittert. »Ich hätte Lilien auf dein Grab legen müssen.«

Cynthia sog bebend die Luft ein. Sie zwang sich zu wiederholen, was die Psychiaterin ihr zu sagen geraten hatte. »Das ist nicht echt. Das ist nicht echt.«

»Es ist echt, Cynthia. Ich bin echt.« Melanie war nicht länger ein Kind, ihre Stimme klang wie die einer verärgerten Erwachsenen. Cynthia schauderte. Melanie hatte ein Recht darauf, wütend zu sein.Ich bin ein Feigling gewesen. »Du bist einmal weggelaufen, Cyn. Du hast dich versteckt. Dieses Mal kannst du dich nicht mehr verstecken. Du wirst mich nie wieder im Stich lassen!«

Cynthia wich langsam zurück, bis sie an ihre Zimmertür stieß. Sie schloss die Augen, während sie hinter sich nach dem kalten, tröstenden Griff tastete. »Du bist nicht echt. Du bist nicht echt.«

»Du hättest an meiner Stelle sein sollen. Warum hast du mich verlassen? Wieso hast du mich bei ihm gelassen? Wie konntest du das nur tun? Du hast gesagt, du liebst mich. Aber du hast mich im Stich gelassen. Mit ihm. Du hast mich nie geliebt.« Ein Schluchzen brach durch Melanies Stimme, und in Cynthias Augen brannten Tränen.

»Das ist nicht wahr. Ich habe dich geliebt«, flüsterte sie verzweifelt. »So sehr.«

»Du hast mich nie geliebt.« Melanie war wieder das Kind. Das unschuldige Kind. »Er hat mir wehgetan, Cyn. Und du hast es zugelassen. Du hast zugelassen, dass er mir wehgetan hat … immer wi