: Dr. Gunther Mair
: Dilemma - Warum wir unsere Ressourcen zerstören, obwohl wir es doch besser wissen
: novum premium Verlag
: 9783991302605
: 1
: CHF 18.00
:
: Erzählende Literatur
: German
: 314
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Wenn Sie schon immer wissen wollten, was der Untergang der Steinzeit-Osterinselkultur und die erfolgreiche Bekämpfung des Ozonlochs mit dem globalen Artensterben und dem Klimawandel gemeinsam haben, lesen Sie dieses Buch! Dr. Gunther Mair nimmt uns mit auf eine spannende Reise durch die menschliche Evolution. Er zeigt auf, wie Kulturen auf Inseln entstanden und warum sie an den Problemen von Überbevölkerung und Ressourcenübernutzung scheiterten oder diese bewältigen konnten. Für ihn ist auch die Erde eine Insel, bei der wir vor ähnlichen Herausforderungen stehen wie die Eilandbewohner. Seine Schlussfolgerungen sind überraschend und haben sehr viel mit Eigenverantwortung und Gemeinsinn zu tun. Welche Freiheitsgrade haben wir überhaupt, etwas zu wollen und dann zu entscheiden?

1 Klimawandel

Aus den Nachrichten: In Australien verbrennen 110 000 km2 Wald, das entspricht einem Drittel der Fläche von Deutschland. Dabei sterben 34 Menschen und etwa eine Milliarde Säugetiere, Vögel und Reptilien. Eine Heuschreckenplage überfällt Afrika. Äthiopien, Eritrea, Kenia, Somalia und Uganda sind betroffen, die Heuschreckenschwärme erreichen Iran und Pakistan. Überschwemmungen in Indien und China fordern über 2000 Menschenleben, zwei Millionen Menschen werden obdachlos und über 30 Millionen sind betroffen. In der heftigsten karibischen Hurrikan-Saison seit Beginn der Aufzeichnungen gehen schon im September die Namen aus (die Stürme werden nach dem Alphabet benannt) und man muss auf das griechische Alphabet zurückgreifen.5 In der Stadt Werchojansk, bekannt als Kältepol Sibiriens, klettert das Thermometer auf plus 38 °C (Kramer 2020).

Diese Katastrophenereignisse sind nicht Teil eines Science-Fiction-Klimathrillers, sondern passierten alle allein im Jahr 2020. Ihre Kosten wurden konservativ auf über 100 Mrd. US-Dollar geschätzt. Und die Liste ließe sich beliebig fortführen.

Betrifft uns das auch in Europa? Die Antwort ist natürlich ein klares Ja. Allein zwei Stürme in Großbritannien/Irland und in Frankreich/Italien im Jahr 2020 forderten 30 Todesopfer und verursachten Kosten von rund 6 Mrd. US-Dollar (Kramer 2020). Sieben der zehn zerstörerischsten Gewitter in Deutschland seit 1980 ereigneten sich innerhalb der letzten sieben Jahre (Lozán 2018). Die Überschwemmung im Ahrtal im Sommer 2021 forderte über 180 Tote, Wiederaufbaukosten wurden auf mehr als 30 Mrd. Euro geschätzt (MDR 2022). Die Zahl der Hitzetage in Deutschland hat sich seit 30 Jahren verdreifacht6 (UBA 2020) und die Durchschnittstemperatur ist bereits um 2,2 °C gestiegen7 (DWD 2020). Wegen der Trockenheit fiel tendenziell über die vergangenen Jahre der Ertrag der Getreideernte in Deutschland.

Gleichzeitig drängten sich dort im Winter 2020/2021, da wegen der Corona-Pandemie die Staatsgrenzen in Richtung Alpen geschlossen waren, die Massen auf jedem Mittelgebirgsgipfel, der etwas Schnee hatte – wie die Eisbären auf der letzten Scholle der Arktis.

Die Wissenschaft kann ungefähr abschätzen, wie die Temperatur mit der Menge der Treibhausgase steigen wird. Sie ist aber überfordert, in Zahlen anzugeben, wie viele Wälder jedes Jahr verbrennen und wie viele Unwetter und Dürren es geben wird. Wie schnell treiben Hungersnöte, Hitze, regionaler Süßwassermangel und steigender Meeresspiegel nie gesehene Migrantenströme in die kühleren und reicheren Länder? Keiner weiß es. Wir beobachten jedoch, dass Jahr für Jahr die Prognosen der Wissenschaftler von der Realität überholt werden. Wir haben einen gefährlichen Geist aus der Flasche gelassen&n