01 PROLOG:
Mein Selbstmord
Heute
FolgendermaßenKÖNNTE meine Geschichte beginnen, Zitat: »Der Botanische Garten in Berlin ist wunderschön und weltbekannt. Auf dreiundvierzig Hektar Fläche finden sich rund zweiundzwanzigtausend Pflanzenarten. Er ist damit einer der größten und artenreichsten der ganzen Welt.« Ja, soKÖNNTE sie beginnen. Wenn es mir gut ginge. Wenn ich noch immer mit Emma zusammen wäre. Und wenn ich nicht in wenigen Minuten hier im Botanischen Garten aus dem Leben scheiden würde.(Und by the way: Der Obermufti bei meiner Literaturagentur meinte, so ein Anfang wäre einfach zu scheiße langweilig.)
Also anderer Buchanfang. Neuer Versuch. Und obendrein noch die Wahrheit:Mir geht es beschissen! Überall Blumen und Büsche und Bäume und Gräser. Doch all diese zweiundzwanzigtausend Pflanzenarten (siehe oben) im Botanischen Garten (siehe oben) interessieren mich im Moment nicht die Bohne.Ich interessiere mich nur für Emma!
Emma. Emma. Emma. Emma. Emma. Emma. Emma. Emma.
Emma. Emma. Emma. Emma. Emma. Emma. Emma.
Emma. Emma. Emma. Emma. Emma.
Emma. Emma. Emma. Emma.
Emma. Emma. Emma.
Emma. Emma.
Emma.
Emma.
Emma. Dieses Buch hier muss mit ihr beginnen, mit ihrem Namen und mit meinen verzweifelten Gedanken und liebeskranken Erinnerungen an sie und mich. Emma.Meine große Liebe. Meine Verlobte. Die Mutter meines (ungeborenen) Kindes.Na ja, was wäre zur aktuellen Situation noch zu sagen? Alsogerade stehe ich mitten im gläsernen Gewächshaus, in der riesigen Tropenhalle. Hier drin ist es heiß, sehr heiß, gefühlte dreitausend Grad. Menschen haben hier nichts verloren. Nur ich,homo unnützikus, bin da und habe eine Leiter an einen Riesenbaum gelehnt.»Kokospalme/Cocos nucifera« steht auf einem Schild zwischen grünem Gestrüpp. Mir geht es objektiv nicht gut.Und subjektiv schon gar nicht. Ich stehe auf einer Leiter und werde mir gleich den Strick nehmen.
Tropenhalle. Hier haben Emma und ich uns kennengelernt. Ist schon ein paar Jährchen her, aber ich wusste damals sofort, dass sie die einzig Richtige für mich ist.Klingt spießig? – sorry, ist trotzdem so! Genau hier, wo meine Leiter jetzt steht, haben wir beide nebeneinandergehockt. Sie, die sexy Gärtnerin, Blumenerde an ihren langen knochigen Fingern. Ich dagegen, der arme Einzelgänger-Kauz mit meinem verwelkten Kaktus (mein »Nopsi«) in der Hand. Ich, der Hilfe suchte. Und sie, die hilfsbereiteste und schönste und anmutigste Frau der ganzen Welt. Das war damals.
Heute dagegen scheint es ein sehr trauriger Tag zu werden. Für mich jedenfalls.Denn ganz o