: Christopher Lück
: Emma, der Kaktus und ich Roman
: Goldmann
: 9783641190637
: 1
: CHF 6.40
:
: Gegenwartsliteratur (ab 1945)
: German
: 192
: DRM
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Gerd Gerthner, Langzeitstudent mit wirren Schriftsteller-Ambitionen und obendrein mit dem scheußlichsten Namen der Welt ausgestattet, ist ein Anti-Held, wie er im Buche steht. Noch nie hatte er Glück bei Frauen. Mehr noch: er hatte überhaupt noch nie Glück, wie die Anekdoten seines Traumtänzer-Lebens widerspiegeln. Doch dann kommt ihm der Zufall zur Hilfe: Als Gerd im Botanischen Garten in Berlin Unterstützung für seinen vertrockneten Kaktus 'Nopsi' sucht, trifft er auf die eigenwillige Gärtnerin Emma. Es ist Liebe auf den ersten Blick. Bis Emma schwanger wird - und kompliziert. Nach einem blöden Missverständnis schmeißt sie Gerd samt Kaktus aus der gemeinsamen Wohnung. Er sieht nur einen Ausweg: er will sich am Ort ihres Kennenlernens an einer Palme erhängen, um in letzter Sekunde von Emma gerettet zu werden. Nur dumm, dass Gerd selbst für einen Selbstmord zu sensibel ist.

Christopher Lück ist 1979 im nordirischen Ballymoney geboren und in Berlin aufgewachsen, wo er auch studiert hat. Nach einem TV-Volontariat hat er in verschiedenen Nachrichten- und Politik-Redaktionen für die ARD gearbeitet. Zurzeit ist er für einen Branchenverband als Pressesprecher tätig. Christopher Lück hat bisher diverse Kurzgeschichten und Gedichte in deutschsprachigen Anthologien und Zeitschriften veröffentlicht. 'Emma, der Kaktus und ich' ist sein erster Roman.

01 PROLOG:

Mein Selbstmord

Heute

FolgendermaßenKÖNNTE meine Geschichte beginnen, Zitat: »Der Botanische Garten in Berlin ist wunderschön und weltbekannt. Auf dreiundvierzig Hektar Fläche finden sich rund zweiundzwanzigtausend Pflanzenarten. Er ist damit einer der größten und artenreichsten der ganzen Welt.« Ja, soKÖNNTE sie beginnen. Wenn es mir gut ginge. Wenn ich noch immer mit Emma zusammen wäre. Und wenn ich nicht in wenigen Minuten hier im Botanischen Garten aus dem Leben scheiden würde.(Und by the way: Der Obermufti bei meiner Literaturagentur meinte, so ein Anfang wäre einfach zu scheiße langweilig.)

Also anderer Buchanfang. Neuer Versuch. Und obendrein noch die Wahrheit:Mir geht es beschissen! Überall Blumen und Büsche und Bäume und Gräser. Doch all diese zweiundzwanzigtausend Pflanzenarten (siehe oben) im Botanischen Garten (siehe oben) interessieren mich im Moment nicht die Bohne.Ich interessiere mich nur für Emma!

Emma. Emma. Emma. Emma. Emma. Emma. Emma. Emma.

Emma. Emma. Emma. Emma. Emma. Emma. Emma.

Emma. Emma. Emma. Emma. Emma.

Emma. Emma. Emma. Emma.

Emma. Emma. Emma.

Emma. Emma.

Emma.

Emma.

Emma. Dieses Buch hier muss mit ihr beginnen, mit ihrem Namen und mit meinen verzweifelten Gedanken und liebeskranken Erinnerungen an sie und mich. Emma.Meine große Liebe. Meine Verlobte. Die Mutter meines (ungeborenen) Kindes.Na ja, was wäre zur aktuellen Situation noch zu sagen? Alsogerade stehe ich mitten im gläsernen Gewächshaus, in der riesigen Tropenhalle. Hier drin ist es heiß, sehr heiß, gefühlte dreitausend Grad. Menschen haben hier nichts verloren. Nur ich,homo unnützikus, bin da und habe eine Leiter an einen Riesenbaum gelehnt.»Kokospalme/Cocos nucifera« steht auf einem Schild zwischen grünem Gestrüpp. Mir geht es objektiv nicht gut.Und subjektiv schon gar nicht. Ich stehe auf einer Leiter und werde mir gleich den Strick nehmen.

Tropenhalle. Hier haben Emma und ich uns kennengelernt. Ist schon ein paar Jährchen her, aber ich wusste damals sofort, dass sie die einzig Richtige für mich ist.Klingt spießig? – sorry, ist trotzdem so! Genau hier, wo meine Leiter jetzt steht, haben wir beide nebeneinandergehockt. Sie, die sexy Gärtnerin, Blumenerde an ihren langen knochigen Fingern. Ich dagegen, der arme Einzelgänger-Kauz mit meinem verwelkten Kaktus (mein »Nopsi«) in der Hand. Ich, der Hilfe suchte. Und sie, die hilfsbereiteste und schönste und anmutigste Frau der ganzen Welt. Das war damals.

Heute dagegen scheint es ein sehr trauriger Tag zu werden. Für mich jedenfalls.Denn ganz o