: Andreas Franz, Daniel Holbe
: Die Hyäne Julia Durants neuer Fall
: Verlagsgruppe Droemer Knaur
: 9783426424759
: Julia Durant ermittelt
: 1
: CHF 10.00
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 460
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Seit ihrem ersten Fall zählt die Frankfurter Kommissarin Julia Durant zu den beliebtesten Ermittlerinnen in Deutschland. Ihre Leser lieben ihre manchmal spröde, kompromisslose, immer aber von großer Empathie geprägte Art. In ihrem 15. Fall bekommt es Julia mit einem Mörder zu tun, der sich selbst »Die Hyäne« nennt: Er mordet scheinbar ohne Plan und schickt die Eingeweide seiner Opfer an die Polizei.

Andreas Franz' große Leidenschaft war von jeher das Schreiben. Bereits mit seinem ersten Erfolgsroman JUNG, BLOND, TOT gelang es ihm, unzählige Krimileser in seinen Bann zu ziehen. Seitdem folgte Bestseller auf Bestseller, die ihn zu Deutschlands erfolgreichstem Krimiautor machten. Seinen ausgezeichneten Kontakten zu Polizei und anderen Dienststellen ist die große Authentizität seiner Kriminalromane zu verdanken. Andreas Franz starb im März 2011. Daniel Holbe, Jahrgang 1976, lebt mit seiner Familie in der Wetterau unweit von Frankfurt. Insbesondere Krimis rund um Frankfurt und Hessen faszinierten den lesebegeisterten Daniel Holbe schon immer. So wurde er Andreas-Franz-Fan - und schließlich selbst Autor. Als er einen Krimi bei Droemer-Knaur anbot, war Daniel Holbe überrascht von der Reaktion des Verlags: Ob er sich auch vorstellen könne, ein Projekt von Andreas Franz zu übernehmen? Daraus entstand die 'Todesmelodie', die zu einem Bestseller wurde. Es folgten mittlerweile dreizehn weitere Durant-Romane, die allesamt die vorderen Plätze der Sellerlisten eroberten.

Prolog 2


Die Morgensonne glühte mit aller Kraft und verlieh selbst den blassgrauen Leitplanken einen warmen Anstrich. Der feuchte Asphalt dampfte an den Stellen, die kurz zuvor noch im Schatten gelegen hatten. Auf der doppelspurigen Trasse blitzte ein Lichtreflex auf. Ein vorbeidonnernder Sattelschlepper. Seine Vibrationen waren selbst am Rand des Parkplatzes noch unter den Schuhsohlen zu spüren. Julia Durant kniff die Augen zusammen und zog ein letztes Mal an ihrer Gauloise. Als die Glut sich in den Filter brannte, stach die Hitze in ihren Lippen. Fluchend schnippte sie den Stummel hinter sich.

»Kommst du?«, erkundigte die Kommissarin sich bei ihrem Kollegen, der den Wagen noch nicht verlassen hatte.

Frank Hellmer schälte sich ächzend aus dem Dienstwagen.

»Was zum Teufel machen wir hier?«, fragte er mürrisch. In seiner Hand rasselte eine halbleere Packung Tic Tac, von denen er sich drei Stück einwarf, während er mit dem Ellbogen die Tür zustieß. Seine Augen waren unterlaufen, er klagte seit Tagen, schlecht zu schlafen. Wie Julia Durant gehörte er zum Frankfurter K 11, der Mordkommission, und seine Frage war berechtigt. Der Autobahnparkplatz Stauferburg an der A 45, der sogenannten Sauerlandlinie, lag weit außerhalb ihres Zuständigkeitsbereichs.

Julia Durant ignorierte den missmutigen Tonfall, den Hellmer schon geraume Zeit an den Tag legte. Wenn er überhaupt sprach. Die meiste Zeit der Fahrt hatte er schweigend aus dem Fenster gesehen. Beabsichtigt oder nicht, er trug damit sein Desinteresse zur Schau, und das ärgerte Durant.

»Beate Schürmann wird seit über zwei Jahren vermisst«, setzte sie an, »und nach Monaten haben wir heute nun eine Spur. Entschuldige, wenn mir das nicht am Arsch vorbeigeht.«

»Hab ich was gesagt?« Hellmer reagierte gereizt und hob abwehrend die Hände. Dabei fiel Julias Blick auf einen handtellergroßen Kaffeefleck, der die linke Brusttasche seines Hemdes zierte. Demnach trug er dieselbe Hemd- und T-Shirt-Kombi wie am Vortag. Doch bevor die Kommissarin darauf eingehen konnte, wurde sie von einem herbeieilenden Beamten unterbrochen. Es handelte sich um einen stattlichen Hünen von eins neunzig, der die Kommissarin um mehr als einen Kopf überragte.

»Sind Sie die Kollegen aus Frankfurt?«

Er atmete angestrengt und deutete mit dem Zeigefinger auf das Nummernschild ihres Dienstwagens.

»Eins a Ermittlungsarbeit«, gab Hellmer sarkastisch zurück. Er hielt sich die Hand vor die Augen, denn der Kollege stand mit dem Rücken zur Sonne. Wahrscheinlich war das auch besser so, Julia hätte sich sonst noch für ihn schämen müssen. Normalerweise machte Hellmer keine schlechte Figur. Doch in letzter Zeit …

Sie schüttelte dem Kollegen, der sich als Kuschnierzky vorstellte, die Hand.

»Rainer genügt mir«, fügte er grinsend hinzu. »Mit meinem Nachnamen hat selbst die Personalabteilung auch nach fast vierzig Dienstjahren noch zu kämpfen.«

Julia zog ihren Dienstausweis, und sie tauschten sich kurz aus. Setzten sich dann in Bewegung. Ein feinmaschiger Wildzaun säumte den Parkplatz, dahinter lagen Wald und Felder. Die Münzenburg reckte ihre beiden Wehrtürme trotzig in den Himmel, eine rot-weiße Fahne flatterte auf der Spitze. Sie erreichten ein offen stehendes Metalltor, ein Trampelpfad verlief hindurch. Das Gras war weiträumig platt getreten und nur noch lückenhaft intakt. Eine plötzliche Brise trug den scharfen Geruch von Urin in ihre Nasen.

»Passen Sie auf, es gibt hier überall Tretminen«, riet der Beamte, und Julia ließ ihren Blick fortan nicht von ihren Fußspitzen weichen.

»Wozu gibt’s hier ein Klo?«, dachte sie laut, denn das graubraune, achteckige Gebäude war kaum zu übersehen. Während sie den schmalen Pfad entlangtrotteten, hörte sie Hellmer hinter sich etwas von Schwulentreffs und Prostitution brummen. Dann meldete sich auch schon wieder Kuschnierzky zu Wort: »Den Feldweg links runter, über die Landstraße und gleich wieder rauf. Dreißig Meter, Sie kön