: Wolfgang v. Alt-Stutterheim
: Alles Liebe oder was? Ein turbulenter Liebesroman über eine Dreiecksbeziehung und die Herausforderungen des Erwachsenwerdens
: Books on Demand
: 9783753485751
: 1
: CHF 5.20
:
: Gegenwartsliteratur (ab 1945)
: German
: 260
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Die Abiturienten Melissa, Lara und Alex möchten aus der"Dreigroschenoper&quo ; von Bertold Brecht einige Musikstücke vortragen. Die beiden Mädchen buhlen um die Gunst ihres attraktiven Schulfreundes: Lara lädt Alex zu ihrem achtzehnten Geburtstag ein, Melissa verabredet sich mit ihm zu einem Ausritt im Gestüt in Illertissen. Alex fühlt sich zwischen den beiden Verehrerinnen hin- und hergerissen. Nach dem Abitur trennen sich ihre Wege. Alex beginnt eine Fußballkariere in Freiburg, während Melissas Bewerbung an der Schauspielschule dort scheitert. Stattdessen bekommt sie einen Platz in Hannover. Sie verliebt sich unglücklich in einen älteren verheirateten Kollegen, der nicht die Kraft aufbringt, sich von seiner Ehefrau zu trennen. Lara arbeitet in Freiburg als Barkeeperin in einem Hotel. Am Silvesterabend besucht Alex sie an der Hotelbar. Er bereut seinen Entschluss, da sie ihm kaum Beachtung schenkt, dafür aber mit einem Schauspieler ins Gespräch kommt, der nebenberuflich einen Escort-Service aufgebaut hat. Lara begeistert sich für die Branche. Nachdem Alex Melissa in Hannover besucht hat, teilt sie ihm wenige Wochen später mit, dass sie schwanger ist. Doch Alex bezweifelt, der Vater des Kindes zu sein. Mit seinem Debütroman"Alles Liebe, oder was" schickt Wolfgang v. Alt-Stutterheim seine Leser durch ein Dickicht voller Liebesbeziehungen. Nicht alle Träume der Beteiligten erfüllen sich. Glückliche und verhängnisvolle Zufälle bestimmen indes die Partnerwahl. Aus Sehnsüchten werden Enttäuschungen. Werden ihre Beziehungen wenigstens in Zukunft von Liebe erfüllt sein?

Wolfgang v. Alt-Stutterheim verbrachte seine Kindheit und Jugend in Leipzig. Kurz nach dem Bau der Berliner Mauer im Jahr 1961 flüchtete er aus dem sozialistischen System. Im Westen heuerte er zunächst als Seemann an. Anschließend verdiente er sich als Hafenarbeiter in Hamburg seinen Lebensunterhalt. Schließlich fand er seinen Weg im Studium der Psychologie: Nach dem Diplomabschluss arbeitete er in verschiedenen Institutionen, unter anderem in einer Klinik für drogenabhängige Jugendliche. Seit 1990 ist er als Psychotherapeut und Psychoanalytiker in München tätig.

1. Die Theateraufführung


»Franz Sütterlin wurde 1865 hier in Lahr geboren«, erläuterte Hannah Heidenreich ihren Schülern. »Er hat mit seiner Handschrift eine ganze Epoche geprägt. Im 22. Lebensjahr verließ Sütterlin unsere Heimatstadt und ging nach Berlin. Dort hat der Grafiker die Handschrift entworfen. Schon mit zweiundfünfzig Jahren verstarb er 1917 in Berlin. Man sagt, er sei verhungert. Es war eine schreckliche Zeit. Seine Handschrift wurde erst 1941 durch das lateinische Alphabet ersetzt. Auch Bertolt Brecht hat seine ersten Gedichte in Sütterlin geschrieben. Vor dem Abitur werden wir uns noch einmal mit Brecht befassen.«

Ausgerechnet an Melissas siebzehntem Geburtstag wurde die Dreigroschenoper im Deutschunterricht behandelt. Die Abiturienten sollten Brechts Dreiakter in den nächsten Stunden lesen und diskutieren. Der Musiklehrer würde sogar einige Stücke aus der Dreigroschenoper auf dem Klavier spielen. Musikalisch begabte Schüler könnten einige Songs aus der Dreigroschenoper vortragen. Die Lehrerin, Frau Heidenreich, hatte vorsorglich den Direktor von ihrer Absicht informiert. Zunächst hatte der Direktor gegen das Projekt Einwände.

»Frau Heidenreich, wissen Sie, was Sie Ihren Schülern damit antun? Sie werden in den Morast von Dieben und Huren gezogen. Sie sollten sich lieber mit Goethes Faust beschäftigen.«

Sie erwiderte: »Goethe ist auch nicht viel besser. Faust verlässt das arme Gretchen. Schließlich wird sie als Kindsmörderin hingerichtet. Überall lauert Verrat. Das Treiben Fausts steht der Rache der verschmähten Geliebten Jenny in nichts nach. Auch er hat, wie Mackie Messer, ein Bündnis mit dem Bösen geschlossen.« Widerstrebend kam der Direktor dem Wunsch der Deutschlehrerin schließlich nach.

Melissa las das Theaterstück mit zuneh