: Marie Lacrosse
: Das Kaffeehaus - Falscher Glanz Roman
: Goldmann
: 9783641251390
: Die Kaffeehaus-Saga
: 1
: CHF 8.10
:
: Historische Romane und Erzählungen
: German
: 752
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Die junge Sophie von Werdenfels tritt ihre Stelle als Kaiserin Sisis Hofdame an. Doch im Hofstaat hat sie es schwer. Insbesondere die Gräfin Marie Festetics, Sisis Favoritin, verfolgt jeden ihrer Schritte mit Eifersucht und Argwohn. Sophie erlebt das vordergründig glamouröse, hinter den Kulissen jedoch zutiefst bigotte Leben am Kaiserhof mit. Als Hofdame muss sie auch an der Hochzeit ihrer großen Liebe Richard mit Amalie von Thurnau teilnehmen. Als sie selbst gegen ihren Willen mit einem viel älteren Adeligen verheiratet werden soll, flieht sie vom Hof ins Kaffeehaus ihres mittlerweile schwer kranken Onkels. Dort übernimmt sie die ersten Leitungsaufgaben ...

Marie Lacrosse hat in Psychologie promoviert und arbeitete viele Jahre hauptberuflich als selbstständige Beraterin überwiegend in der freien Wirtschaft. Ihre Autorentätigkeit begann sie unter ihrem wahren Namen Marita Spang und schrieb erfolgreich historische Romane. Heute konzentriert sie sich fast ausschließlich aufs Schreiben. Ihre Trilogie »Das Weingut « wurde ebenso zu einem großen SPIEGEL-Bestseller wie die »Kaffeehaus«-Saga. Die Autorin lebt mit ihrem Mann in einem beschaulichen Weinort. Weitere Romane der Autorin sind bei Goldmann in Vorbereitung.



Prolog


Café Prinzess am Graben


Donnerstag, 28. Februar 1889

»Ach, Phiefi! Nun schau doch nicht gar so trübsinnig drein! Ich dachte, du freust dich, dass wir heute noch einmal alle gemeinsam hier sein dürfen.«

Sophie von Werdenfels schreckte aus ihren Gedanken auf und zwang sich, ihrer jüngeren Schwester Emilia zuzulächeln. »Du hast ja recht, Milli! Wer weiß schon, wann und ob …«

Sophie biss sich auf die Lippen.… wir uns überhaupt wiedersehen können, hatte es ihr schon auf der Zunge gelegen zu sagen.

»Schau, Phiefi!« Milli zeigte aufgeregt mit dem Finger auf einen großen, massigen Mann, der mit einem Tablett in den Händen und einem breiten Lächeln im runden Gesicht auf den Tisch zutrat, an dem Sophie mit ihrer Mutter Henriette und ihrer Schwester saß. »Onkel Stephan bedient uns heute sogar selbst!«

Stephan Danzer war der Besitzer des Kaffeehauses Prinzess, in dessen luxuriöserem Teil, dem Konditorei-Café, die drei Damen Platz genommen hatten.

»Servus, Yetta! Servus, ihr Madln!«, grüßte er. »Wie schön, euch hier alle zusammen zu sehen. Mina hat mir ausgerichtet, was ihr bestellt habt.« Er setzte das Tablett ab und küsste seine Schwester Henriette und ihre beiden Töchter nacheinander auf beide Wangen. »Über dich freu ich mich ganz besonders, Milli!« Er strich seiner jüngeren Nichte liebevoll über die blonden Haare. Dann zog er nachdenklich die Stirn kraus. »Bist du nicht sogar zum ersten Mal hier?«

Milli nickte strahlend. »Die Phiefi hat es beim Stiefvater durchgesetzt! Er hätte mich sonst nicht mitgehen lassen. Aber die Phiefi bekommt jetzt alles von ihm, was sie will!«

Danzer wechselte einen kurzen Blick mit Henriette. Die senkte den Kopf und griff nach Millis Hand.

»Als kleines Madl warst du schon einmal hier«, sagte sie leise. »Damals mit deinem Vater Nikolaus. Aber das weißt du sicher nicht mehr.«

Milli schüttelte den Kopf. Ihre Miene wurde ernst. Eine kurze Weile herrschte betretenes Schweigen.

Nikolaus von Werdenfels, Henriettes erster Mann und große Liebe, war vor fast zehn Jahren bei einem Unfall ums Leben gekommen. Schon ein Jahr später hatte sich die verzweifelte Henriette Trost und Halt von einer zweiten Ehe mit Arthur von Freiberg versprochen, was sich rasch als tragischer Irrtum herausstellte.

Schon unmittelbar nach der Hochzeit erwies sich Arthur als Familientyrann, der den ganzen Haushalt mit seiner despotischen Art beständig auf Trab hielt. Von Anbeginn an erhob er Anspruch darauf, seine ehelichen Rechte auch bei der Verwaltung von Henriettes beträchtlichem Vermögen, das ihr Nikolaus hinterlassen hatte, geltend zu machen. Dabei hielt er Frau und Stieftöchter äußerst knapp, sodass ihnen ein standesgemäßes Leben zeitweise kaum mehr möglich war.

Nachdem Sophies älterer Bruder Nikki dann auch noch im Dezember 1881 bei dem furchtbaren Brand des Ringtheaters ums Leben gekommen war, hatte sich Henriette jahrelang vollständig aus der Gesellschaft zurückgezogen.

Nur zwei Umstände bewahrten Sophie vor einer völlig bes