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Mai
Rohleffs Hamburger Mitbringsel für Patrick, den leidgeprüften, ewig übernächtigten Vater, das Schächtelchen aus dem Laden namensCondomerie mit seinem farbigen, verspielten Inhalt aus strapazierfähigem, dehnungsfreudigem Gummi, rief nur mäßige Erheiterung hervor. Dennoch wollten die drei engsten Mitarbeiter aus Rohleffs Team immer wieder Einzelheiten des Wochenendtripps hören, und mit jeder Wiederholung (Rohleff ließ den übermäßigen Kater, das Doppelzimmer und einiges andere aus) gewann der Ausflug an Farbigkeit und Exotik. Endlich, nach Jahren hatte er überhaupt wieder etwas aufregend Privates zu erzählen.
Patrick Knolle und Lilli Gärtner gehörten seit Langem zu seinem Ermittlungsteam, Harry Groß dagegen hatte sich, nachdem er Rohleffs Exfrau Sabine geheiratet hatte, von der Steinfurter Kreispolizeibehörde nach Münster in die dortige Mordkommission versetzen lassen, was alle aufatmen ließ. Statt seiner gehörte nun Sandra Kupfer zu ihnen, erst achtundzwanzig Jahre alt, hübsch, effizient, eine richtige Schnelldenkerin, die sich gut eingefügt hatte, ohne sich im Mindesten anzubiedern. Bei Schießübungen traf sie fast immer ins Schwarze.
Mit ihr war das Team, das Rohleff seit vielen Jahren als Kriminalhauptkommissar leitete, wieder komplett.
Anfang April hatte sich Gustav wieder bei ihm gemeldet, sie hatten ein wenig am Telefon geplaudert, wobei sich Rohleff zurückhaltend gab, vermutete er doch, dass es den Onkel wieder nach Hamburg zog. Ein entsprechender Vorschlag blieb aber aus, dennoch hatte Rohleff den Eindruck, dass Gustav etwas auf dem Herzen hatte. Einige Tage später erkundigte er sich nach Rohleffs Urlaubsplänen. Der Urlaub musste ja, wie bei Behörden üblich, lange vorher festgelegt und genehmigt werden. Rohleffs begann im späten Mai. Der Termin rückte ohne konkrete Planung näher, da sprach Gustav die nächste Einladung aus.
Rohleff war perplex. Und erbat sich Bedenkzeit.
»Nach Schottland eingeladen?All inclusive wie in Hamburg?«, fragte Patrick aufgeregt, den blanken Neid in der Stimme. Rohleff hatte die Einladung beiläufig erwähnt, als alle wie so oft in letzter Zeit über Urlaubspläne sprachen. Rohleff hatte immer noch nichts Konkretes in Aussicht. Was auch? Zwei Wochen ins Gebirge oder an die See? Jeden Tag allein an einem Tisch im Resta