Einleitung: Mit der Cloud nimmt der digitale Umbruch an Fahrt auf
Andreas Boes, Barbara Langes, ISF München
Am Anfang dieses Buches stand eine überraschende empirische Beobachtung. Im Bestreben, die Folgen der digitalen Transformation für Wirtschaft und Arbeit zu analysieren, versuchten wir in diversen Forschungsprojekten die Digitalisierungsstrategien von Vorreiterunternehmen zu verstehen. Unabhängig davon, ob wir im Rahmen unserer Interviews mit den Strateginnen und Strategen in den USA oder in Deutschland sprachen, ergab sich immer ein ähnliches Bild: Wer über grundlegende Veränderungen des Geschäftsmodells nachdachte, dachte sehr schnell auch über die Entwicklung einer Cloud-Strategie nach. Und vice versa: Wer eine Cloud-Strategie entwarf, dachte früher oder später über neue datenbasierte Geschäftsmodelle nach. Die Entwicklung mündete jeweils in einen tiefgreifenden Umwälzungsprozess in den Vorreiterunternehmen. Mit dem Einstieg in eine Cloud-Strategie und neuen Geschäftsmodellen sind nämlich weitreichende Folgen für die Governance von Innovationen, die Prinzipien der Wertschöpfung sowie die Konzepte der Arbeitsorganisation verbunden. Und den Unternehmen wurde schnell bewusst, dass dies ein Umbruch mit weitreichenden Folgen für die Strategiebildung ist.
Aufbauend auf unseren konzeptionellen Vorüberlegungen zur Bedeutung der Digitalisierung für die Entwicklung von Wirtschaft und Arbeit (Boes 2005) fassten wir unsere Beobachtungen in der Hypothese zusammen, dass es sich bei der Cloud nicht bloß um ein neues Konzept der Bereitstellung von technischen Infrastrukturen handelt. Mit der Cloud – so unsere Ausgangsüberlegung – schien der Prozess der Digitalisierung i