: Yael Gray
: Ein Omega in Not
: tolino media
: 9783752123128
: 1
: CHF 4.00
:
: Gegenwartsliteratur (ab 1945)
: German
: 300
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Nach einer vernichtenden Diagnose von seinem eigenen Rudel als Krüppel verstoßen landet der empfindsame Omega Cailean mitten im November auf den Straßen Edinburghs. Ohne Geld, ohne Freunde, ohne Unterkunft. Als er auch noch Opfer eines Überfalls wird, rettet ihn ausgerechnet Ben, ein weißer Wolf, der nicht nur viel zu attraktiv ist - sondern zudem nach Gefährte riecht. Doch Cailean kann für niemanden ein angemessener Partner sein. Erst recht nicht für einen tollen Mann wie Ben. Der ihm in seinem Hotelzimmer ein vorübergehendes Heim bietet, von dem aus Cailean hoffen kann, wieder auf die Beine zu kommen. Nur macht sich Ben hartnäckig daran, ihm täglich mehr zu beweisen, dass er zu gut für Cailean ist. Und Cailean braucht diese Aufmerksamkeit viel zu sehr, als dass er ihm seine Schande gestehen könnte. Denn er weiß nur zu genau, dass Ben sich von ihm abwenden wird, sobald er davon erfährt. Doch wie lange kann das Versteckspiel gut gehen? M/M-Wandler-Liebesroman. Enthält Hinweise auf Mpreg. Länge: 57.000 Wörter

Yael Gray schreibt Alpha/Beta/Omega-Romane.

Kapitel 2


 

Cailean

 

Die Worte klangen wunderschön.Ich tue dir nichts. Doch es war die leicht kratzige, heisere Stimme, die ihnen Bedeutung und Wahrheit verlieh.

Mit bebenden Fingern zerrte Cailean Shorts und Jeans hoch. Gleich ging es ihm ein wenig besser. Fast, als würde er beschützt. Sein Herz hämmerte noch immer irgendwo weit oben in seiner Kehle. Ihm war schwindelig, und er fühlte sich, als wollten ihn seine Beine nicht mehr tragen.

Er lehnte sich an die Wand, die er ohnehin im Rücken hatte, weil er zurückgewichen war. Ausgerechnet vor dem Mann, der ihn gerettet hatte. Seinem weißen Ritter ohne Rüstung, der aus dem Nichts aufgetaucht war, obwohl er mit all den Narben eher wie ein Raubritter wirkte. Und für einen Moment hatte der ihn angeschaut, als wollte er genau das, wovor er ihn bewahrt hatte. Der Ton in seiner Stimme versprach das Gegenteil.

Zitternd wischte Cailean sich über die Wangen. Vergeblich, es kamen neue Tränen nach. Trotzdem versuchte er ein Lächeln. »Danke, dass du mir geholfen hast.« Er brachte nur ein Flüstern hervor. »Ich bin Cailean.«

Der Mann vor ihm lächelte ebenfalls. Schief und verzerrt, aber echt. Seine Augen zeigten kleine Fältchen dabei. »Schön, dich kennenzulernen, Cailean. Lass uns verschwinden. Nicht, dass die Drecksäcke mit Verstärkung zurückkommen. Ich hätte zwar wirklich gerne noch eine Chance, sie zu kastrieren …« Mit einem dunklen Knurren in der Kehle verstummte er.

Cailean hätte nicht im Mindesten etwas dagegen gehabt, wären Cord und Murray entmannt worden. Und wenn jemand das mühelos geschafft hätte, dann der helle Wolf. Er war ein Krieger, Cailean konnte es an jeder kraftvollen Geste erkennen. Selbst wenn er ihn nicht hätte kämpfen sehen, hätte er es gewusst.

Er schaute sich nach seiner kleinen Tasche um, die all seine spärlichen Besitztümer enthielt, als Ben sie aufhob.

»Die gehört dir, richtig? Komm.« Mit dem Kopf wies der Mann in die Richtung, aus der er gekommen war, und setzte sich mit energischen Schritten in Bewegung.

Wie zuvorkommend! Eilig folgte Cailean ihm, nicht bereit, allein zurückzubleiben. Wenigstens bis zu einer belebteren Straße wollte er den breitschultrigen Mann begleiten, ehe sich ihre Wege wieder trennen würden. Trennen mussten, sogar. Er war ein Wolf.

Der Mann – Ben – wirkte wachsam, jeder Sinn schien angespannt. Zumindest, wenn Cailean nach der Haltung der Schultern ging, nach der Art, in der Ben sich bewegte. Kraftvoll und lauernd zugleich, offensichtlich darauf eingestellt, jederzeit einen neuen Angriff abzuwehren.

Gerne hätte Cailean sich auf dem breiten Rücken festgestarrt, der Schutz und Stärke versprach. Auf den langen Beinen, deren Schritt so sicher war, als könnte Ben nie stolpern oder straucheln. Auf den weißblonden Haaren, die ihn ebenso wie seine helle Haut zu einer Lichtgestalt machten. Gut, die wäre er für ihn vermutlich auch gewesen, wäre er komplett in Schwarz gekleidet mit schwarzer Haut und schwarzem Haar.

Leider waren seine eigenen