: Viola Maybach
: Vertrau mir, Franziska! Der kleine Fürst 380 - Adelsroman
: Martin Kelter Verlag
: 9783989368439
: Der kleine Fürst
: 1
: CHF 2.40
:
: Erzählende Literatur
: German
: 100
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Viola Maybach hat sich mit der reizvollen Serie 'Der kleine Fürst' in die Herzen der Leserinnen und Leser geschrieben. Alles beginnt mit einem Schicksalsschlag: Das Fürstenpaar Leopold und Elisabeth von Sternberg kommt bei einem Hubschrauberunglück ums Leben. Ihr einziger Sohn, der 15jährige Christian von Sternberg, den jeder seit frühesten Kinderzeiten 'Der kleine Fürst' nennt, wird mit Erreichen der Volljährigkeit die fürstlichen Geschicke übernehmen müssen. 'Der kleine Fürst' ist vom heutigen Romanmarkt nicht mehr wegzudenken. »Baron von Wegeringsfeld ist da, er möchte dir seine Aufwartung machen, Franzi«, sagte Elsbeth Lüders. Franziska zu Randershausen hob den Blick. Sie saß am Schreibtisch und korrigierte ein Diktat ihrer Schüler. »Er ist noch da?«, fragte sie erschrocken. »Du hast ihn nicht weggeschickt?« Elsbeth war ihre Haushälterin - und im Laufe der Zeit ihre Freundin geworden. Franziska hatte ihre Mutter bereits verloren, als sie noch ein Kind gewesen war: Bereits zu dieser Zeit hatte Elsbeth als Haushälterin für die Familie gearbeitet. »Doch, habe ich«, seufzte Elsbeth. »Ich wollte nur mal sehen, wie du reagierst. Ich kann nicht ständig alle Leute wegschicken, Franzi, das weißt du. Irgendwann müssen wir auch mal jemanden hereinlassen.« »Nein, müssen wir nicht!«, erklärte Franziska eigensinnig. Kein Wunder, dass all ihre Schülerinnen und Schüler für sie schwärmen, dachte Elsbeth nicht zum ersten Mal. Die junge Frau sah bezaubernd aus mit ihren funkelnden hellen Augen, der frechen Stupsnase und dem üppigen Mund. Eine dichte braune Lockenmähne umrahmte ihre feinen Gesichtszüge. Von ihrer Figur freilich war nichts zu sehen, denn sie trug mehrere dicke Pullover übereinander und hatte sich außerdem noch in eine Decke gewickelt: Obwohl draußen frühlingshafte Temperaturen herrschten, war es im Inneren des alten Gutshauses noch immer kalt.

Viola Maybach hat sich mit der reizvollen Serie 'Der kleine Fürst' in die Herzen der Leserinnen und Leser geschrieben. Der zur Waise gewordene angehende Fürst Christian von Sternberg ist ein liebenswerter Junge, dessen mustergültige Entwicklung zu einer großen Persönlichkeit niemanden kalt lässt. Viola Maybach blickt auf eine stattliche Anzahl erfolgreicher Serien zurück, exemplarisch seien genannt 'Das Tagebuch der Christina von Rothenfels', 'Rosenweg Nr. 5', 'Das Ärztehaus' und eine feuilletonistische Biografie. 'Der kleine Fürst' ist vom heutigen Romanmarkt nicht mehr wegzudenken.

»Baron von Wegeringsfeld ist da, er möchte dir seine Aufwartung machen, Franzi«, sagte Elsbeth Lüders.

Franziska zu Randershausen hob den Blick. Sie saß am Schreibtisch und korrigierte ein Diktat ihrer Schüler. »Er ist noch da?«, fragte sie erschrocken. »Du hast ihn nicht weggeschickt?«

Elsbeth war ihre Haushälterin – und im Laufe der Zeit ihre Freundin geworden. Franziska hatte ihre Mutter bereits verloren, als sie noch ein Kind gewesen war: Bereits zu dieser Zeit hatte Elsbeth als Haushälterin für die Familie gearbeitet.

»Doch, habe ich«, seufzte Elsbeth. »Ich wollte nur mal sehen, wie du reagierst. Ich kann nicht ständig alle Leute wegschicken, Franzi, das weißt du. Irgendwann müssen wir auch mal jemanden hereinlassen.«

»Nein, müssen wir nicht!«, erklärte Franziska eigensinnig.

Kein Wunder, dass all ihre Schülerinnen und Schüler für sie schwärmen, dachte Elsbeth nicht zum ersten Mal. Die junge Frau sah bezaubernd aus mit ihren funkelnden hellen Augen, der frechen Stupsnase und dem üppigen Mund. Eine dichte braune Lockenmähne umrahmte ihre feinen Gesichtszüge. Von ihrer Figur freilich war nichts zu sehen, denn sie trug mehrere dicke Pullover übereinander und hatte sich außerdem noch in eine Decke gewickelt: Obwohl draußen frühlingshafte Temperaturen herrschten, war es im Inneren des alten Gutshauses noch immer kalt. Zwar hatten sie die Fenster geöffnet, um die warme Luft hereinzulassen, aber es schien unendlich lange zu dauern, bis die dicken Mauern etwas von der Wärme annahmen. Sie hatten auch während des strengen, langen Winters nur einen Raum geheizt, alles andere wäre viel zu teuer gewesen.

Es war ihr erster Winter im Gutshaus gewesen – der erste seit mehreren Jahren. Franziskas Vater Johannes hatte nicht lange nach dem Tod ihrer Mutter ein zweites Mal geheiratet und mit Nora, seiner neuen Frau, noch einen Sohn bekommen. Obwohl sich Franziska sowohl mit Nora als auch mit ihrem Halbbruder Alexis recht gut verstand, war sie sich in der neuen Familie ihres Vaters wie eine Außenseiterin vorgekommen, und so war sie direkt nach dem Abitur ausgezogen.

Wenig später hatte Nora bei Johannes durchsetzen können, dass auch die Familie das alte Gutshaus verließ und in ein großzügiges Penthouse in der Stadt zog. Johannes hing an dem Haus, das von seinem Urgroßvater erbaut worden war, aber Nora hatte »den alten Kasten« von Anfang an nicht gemocht und so lange gedrängt, bis Franziskas Vater schließlich bereit gewesen war, mit ihr und Alexis umzuziehen. Er war dann nur noch gelegentlich hier gewesen, bis er vor einem Dreivierteljahr an einem Herzinfarkt gestorben war.

Das Haus hatte er seiner Tochter aus erster Ehe schon vor längerer Zeit überschrieben, und Franziska hatte immer gewusst, dass sie wieder hierherziehen würde. Aber ihr war nicht klar gewesen, wie viel Geld ihr Vater Jahr für Jahr für den Unterhalt des alten Gemäuers hatte aufwenden müssen, nur damit es nicht völlig in sich zusammenfiel. Er hatte nur noch das Nötigste machen lassen, doch selbst das musste ihn Unsummen gekostet haben.

Sein großes Vermögen indes war vollständig an seine Frau und seinen Sohn gegangen. Manchmal kam Franziska die Frage in den Sinn, warum er ihr nicht wenigstens einen Teil des Geldes vererbt hatte, denn er musste doch gewusst haben, dass sie von ihrem Gehalt als Lehrerin das Guthaus nicht würde erhalten können. Aber sie schob diese Gedanken immer schnell beiseite, weil sie sich undankbar vorkam. Er hatte sie geliebt und war davon ausgegangen, dass sie es auch ohne sein Geld schaffen würde, und so war sie fest entschlossen, das Haus gegen alle Widerstände zu halten.

Und dann war dieser unglaublich strenge Winter gekommen, in dem es so manchen Abend gegeben hatte, an dem sie dem Aufgeben näher gewesen war als dem Durchhalten. Das Haus war ein Fass ohne Boden. Hatte sie irgendwo eine Lücke gestopft, tat sich an einer anderen Stelle bereits die nächste auf. Ohne die treue Elsbeth an ihrer Seite, das stand fest, hätte sie jedenfalls schon längst aufgegeben.

»Du kannst nicht immer alle Leute wegschicken, Franzi!«, wiederholte die Haushälterin und riss Franziska damit aus ihren Gedanken. »Die wissen doch sowieso, wie es hier aussieht, mach dir da bloß keine Illusionen.«

Franziska stand auf und schälte sich aus der dicken Wolldecke. »Lass uns ein bisschen nach draußen in die Sonne gehen«, sagte sie. »Ich bin völlig steif vor Kälte.« Sie warf einen Blick auf die alte Puppe, die früher immer auf ihrem Schreibtisch gesessen hatte – ein Geschenk ihres Vaters zu ihrem sechsten Geburtstag, seitdem war die Puppe so etwas wie ihr Talisman geworden. Aber seit seinem Tod saß sie im Regal, denn noch immer bekam Franziska einen Kloß im Hals, wenn ihr Blick auf sie fiel. »Hallo, Mia«, murmelte sie.

»Arme Puppe, der ist au