: Patricia Vandenberg
: E-Book 1126-1130 Chefarzt Dr. Norden Box 4 - Arztroman
: Martin Kelter Verlag
: 9783740970215
: Chefarzt Dr. Norden
: 1
: CHF 11.60
:
: Erzählende Literatur
: German
: 320
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Jenny Behnisch, die Leiterin der gleichnamigen Klinik, kann einfach nicht mehr. Sie weiß, dass nur einer berufen ist, die Klinik in Zukunft mit seinem umfassenden, exzellenten Wissen zu lenken: Dr. Daniel Norden! So kommt eine neue große Herausforderung auf den sympathischen, begnadeten Mediziner zu. Das Gute an dieser neuen Entwicklung: Dr. Nordens eigene, bestens etablierte Praxis kann ab sofort Sohn Dr. Danny Norden in Eigenregie weiterführen. Die Familie Norden startet in eine neue Epoche! E-Book 1126: Der Traum von der ewigen Jugend E-Book 1127: Auf zu neuen Ufern E-Book 1128: Der blinde Passagier E-Book 1129: Ist eine Rettung möglich? E-Book 1130: Wir dürfen uns nicht verlieren! E-Book 1: Der Traum von der ewigen Jugend E-Book 2: Auf zu neuen Ufern E-Book 3: Der blinde Passagier E-Book 4: Ist eine Rettung möglich? E-Book 5: Wir dürfen uns nicht verlieren!

Eine der herausragenden Autorinnen im Romanheftbereich ist Patricia Vandenberg. Mit ihren berühmt gewordenen Romanserien Dr. Norden und Im Sonnenwinkel sowie zahlreichen serienunabhängigen Romanen hat sie sich in die Herzen unzähliger Leserinnen und Leser geschrieben. Von ihr existieren mehr als 1.500 Romane, die sie seit den 1960ern bis zu ihrem Tod in 2007 verfasste. Wie beliebt Patricia Vandenberg, deren Romane seit mehr als 40 Jahren im Martin Kelter Verlag in Print erscheinen, tatsächlich ist, beweist nicht zuletzt die ungebrochene Lesernachfrage ihrer Texte. Man kann von einer zeitlosen Gültigkeit sprechen, denn eine Lesergeneration nach der anderen wurde und wird in ihren Bann gezogen. Hervorzuheben ist die unnachahmliche Erzählweise Patricia Vandenbergs, die sie immer wieder großartig demonstrierte. Ins Leben gerufen und entscheidend geprägt hat Patricia Vandenberg auch die große Romanserie um Kinderschicksale Sophienlust. Bemerkenswert sind ihre übersinnlichen, phantastischen Amulett-Romane, die ebenfalls die erzählerische Meisterschaft dieser großen Schriftstellerin beweisen. Viele weitere Romane von Patricia Vandenberg unterstreichen die besondere Beliebtheit dieser Schriftstellerin, deren Verdienste im Romanheftgenre hervorzuheben sind. Das Geheimnis des Erfolges lag neben ihrer erzählerischen Kompetenz in ihrer Aufgeschlossenheit gegenüber den Sorgen und Sehnsüchten ihrer Mitmenschen begründet. Das richtige Einfühlungsvermögen, der Blick in die Herzen der Leser wirkt sich auch und gerade in der heutigen Zeit sehr positiv auf das Renommee eines Schriftstellers aus. Genau das ist bei Patricia Vandenberg in besonderem Maße der Fall, deren breitgefächerte, virtuose Einfälle auch noch nach ihrem Tod einem großen Lesepublikum viel Freude bereiten.

»Ihre Handschrift ist so unterirdisch, da brauche ich ja eine Grubenlampe zum Lesen«, schimpfte Dr. Lammers. Gemeinsam mit seiner Kollegin und Vorgesetzten Dr. Felicitas Norden eilte er den Flur entlang Richtung Notaufnahme. Fees Notizen raschelten in seiner Hand.

»Dann lassen Sie es eben bleiben.« Sie riss ihm das Blatt aus der Hand. »Ich übernehme den Patienten.«

Lammers blieb stehen und sah ihrem flatternden Kittel nach.

»Meine Güte! Dass Frauen immer so empfindlich sein müssen.«

Ein Glück, dass Felicitas ihn nicht mehr hörte. Dazu hätte sie einiges zu sagen gehabt. Die Wortfetzen wehten hinter ihr her, als sie in der Notaufnahme ankam. Einen Wimpernschlag später schnappte sie nach Luft.

»Dr. Steinhilber.« Schlagartig hatte sie wieder den Geruch des Hörsaals in der Nase. Die Mischung aus altem Holz, PVC und muffiger Heizungsluft war im Winter fast heimelig gewesen. An heißen Sommertagen hatten sich die Räume allerdings viel zu oft in reine Folterkammern verwandelt. Ein Glück, dass es inzwischen Klimaanlagen gab, die auch in der Behnisch-Klinik lautlos ihren Dienst taten. »Das ist ja eine Überraschung. Sie haben sich kaum verändert.« Einem jungen Erwachsenen hätte sie mit diesen Worten die Schamröte ins Gesicht und eine ordentliche Wut in den Bauch getrieben. Anders sah es bei den älteren Herrschaften aus.

Trotzdem reagierte der Mann nicht sofort. Er raunte dem Jungen auf der Liege ein paar Worte zu. Erst dann richtete er sich auf und musterte die Frau, die ihn angesprochen hatte. Endlich erreichte sein Lächeln die Augen und kräuselte die feine Haut.

»Felicitas Cornelius. Ich glaube es nicht.«

»So lange ist das her? Ich heiße seit einer gefühlten Ewigkeit Norden.«

Der Rettungsarzt Erwin Huber trat zu ihnen.

»Das ist Julius Steinhilber.« Er deutete auf den Jungen. »Er ist vierzehn Jahre alt und klagt seit einem Sturz vom Roller …«

»Scooter heißt das«, korrigierte Julius den Kollegen.

Erwin schnitt eine Grimasse.

»Tut mir leid. Also, noch einmal von vorn. Der junge Mann ist mit seinem Scooter auf der Halfpipe gestürzt und klagt seitdem über starke Schmerzen im linken Arm.«

»Da dachte ich mir, ich rufe lieber den Notarzt«, erklärte Emil Steinhilber. »Es könnte ja sein, dass er sich weitere Verletzungen zugezogen hat.«

Fee bedankte sich bei dem Kollegen Huber, schenkte Dr. Steinhilber ein Lächeln und beugte sich über Julius.

»Wie du gerade beeindruckend unter Beweis gestellt hast, kannst du uns sehr gut hören.«

»Ja, klar.«

»Weißt du auch, wo du bist?«

»Behnisch-Klinik. Das habe ich im Funk gehört. Total cool, in so einem Krankenwagen mitzufahren. Ich habe meinen Freunden schon Fotos geschickt.« Er deutete auf das Handy, das auf seinem Bauch lag.

»Hoffentlich nehmen sich deine Freunde kein Beispiel an dir und stürmen die Notaufnahme.« Fee hob die Decke und warf einen Blick auf den verletzten Arm.

»Schockraum zwei«, sagte sie zu dem Pfleger, der zu ihnen getreten war. »Ich komme sofort nach.« Sie sah dem Krankentransport kurz nach, bevor sie sich zu ihrem ehemaligen Dozenten umdrehte.

»Wollen Sie Ihren …« Mitten im Satz hielt sie inne. Nur jetzt nichts falsch machen, »… Sohn …?«

Emil Steinhilbers Lachen unterbrach sie. Also doch ein Fehler!

»Für wen halten Sie mich, verehrte Fee? Das hier ist mein Enkelsohn. Seit dem Unfalltod seiner Eltern lebt er bei mir.«

»Oh, das tut mir leid.«

»Schon gut.« Emil winkte ab. »Das ist schon zwölf Jahre her, und das alte Sprichwort hat wieder einmal recht behalten: Die Zeit heilt alle Wunden.« Seine plötzliche Heiserkeit strafte ihn Lügen. Schnell wechselte er das Thema. »Biochemie ausgezeichnet, Molekularbiologie ungenügend. Das habe ich nie verstanden.«

»Sie erinnern sich noch an meine Leistungen?« Fee wollte eben fortfahren, als der Kollege Lammers wie zufällig vorbeischlenderte.

»Darf ich einen Kaffee vorbeibringen? Da plaudert es sich doch gleich viel besser.«

Felicitas ballte die Hände zu Fäusten. Irgendwann würde sie ihm den Hals umdrehen! Sie zwang sich ein Lächeln auf die Lippen und winkte Dr. Steinhilber mit sich.

»Gehen wir zu Julius.«

*

»Haben Sie Oskar erreicht? Und wer kümmert sich denn jetzt um den Klinikkiosk?« Die ehemalige Haushälterin der Familie Norden lag im Klinikbett. Auf dem Weg in den Operationsbereich flogen die Bilder an den Wänden als bunte Flecken an ihr vorbei. »Sollen wir das mit der Operation nicht doch lieber lassen? So schlecht sehe ich doch gar nicht.«

Dr. Daniel Norden begleitete den Transport. Er gab der Schwester ein Zeichen. Sie stoppte das Bett.

»Ach