Eins
Nils Seefeld saß an diesem trüben Dienstagmorgen im Februar am Schreibtisch in der Harburger Wache und hielt sein Beförderungsschreiben in der Hand. Seit dem heutigen Tag war er, wie seine Chefin Petra Taler, Hauptkommissar. Doch Feierstimmung wollte sich bei ihm nicht einstellen. Sämtliche Kollegen des Reviers bangten seit fünf Wochen um Staatsanwalt Lüdersens Leben. Nach dem Schuss eines Snipers vor dem Bauernhaus in Jork Königreich war er ins Koma gefallen. Der Schuss verfehlte nur knapp die Wirbelsäule und angrenzende Nervenbahnen, deren Beschädigung ihn für immer an den Rollstuhl gefesselt hätte. Dennoch blieben Verletzungen der inneren Organe, die nur in riskanten Operationen nach und nach behoben werden konnten. Und noch immer war unklar, welche Spätfolgen zurückbleiben würden, wenn Lüdersen aufwachte. Ebenso dringend stellte sich die Frage: Wer wollte Lüdersen töten?
Wenige Augenblicke später, Seefeld l