: Juli Summer
: Zu dir gehört mein Herz Roman
: Piper Verlag
: 9783492985628
: 1
: CHF 4.00
:
: Gegenwartsliteratur (ab 1945)
: German
: 300
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Ein Roman um zwei Frauen, deren Schicksal auf tragische Weise miteinander verbunden ist - und um eine Liebe, die nicht sein darf ... Als Sara Bastian kennenlernt, liegt die schwierigste Zeit ihres jungen Lebens hinter ihr. Vom ersten Augenblick an fühlen sich beide zueinander hingezogen. Doch kann es eine Zukunft geben, wenn die Vergangenheit sie wie ein Schatten verfolgt? Emma ist die Tochter eines angesehenen Anwalts und verliebt sich in den Musiker Sascha. Sie weiß, ihr Vater wird ihn niemals akzeptieren, trotzdem will sie um ihre Liebe kämpfen. Als ihr Vater jedoch plötzlich erkrankt und eine Erpressung ihre Pläne durchkreuzt, steht sie vor einem Scherbenhaufen. Wird am Ende alles gut?

Juli Summer kam im Juli 1981 zur Welt. Sie lebt mit ihrem Mann, den beiden Töchtern und vier Katzen in einem gemütlichen Dorf in Nordhessen. Lesen ist seit frühester Jugend eine Leidenschaft. Sie bringt dich an andere Orte, in fremde Welten und lässt dich tausende Leben leben. Seit einigen Jahren schreibt und veröffentlicht sie erfolgreich ihre eigenen Romane. 

Heute


Sara erwachte mit diesem Gefühl im Bauch, dass etwas anders war. Sie legte sich auf den Rücken und richtete ihren Blick an die weiß gestrichene Zimmerdecke. Ob sich das je ändern würde? Oder würde jeder Tag mit immer demselben Gedanken beginnen? Sie wusste es nicht. Und ihr blieb nichts übrig, als abzuwarten. Damit zu leben.

Sie schwang sich aus dem Bett, öffnete die große Flügeltür und trat auf den Balkon, den ein schmiedeeisernes Geländer umgab. Die Sonne ging gerade erst auf. Klare warme Sommerluft hüllte sie ein. Mit einem tiefen Atemzug füllte sie damit ihre Lungen. Sara liebte diese Zeit des Tages. Wenn Kiel langsam zu neuem Leben erwachte, aber noch eine friedliche Stille wie eine leichte Decke über der Stadt lag.

Eine Weile blickte sie, die Unterarme auf das Geländer gestützt, die Straße hinunter. Es fiel ihr nicht immer leicht, doch sie hatte nicht verlernt, den Augenblick zu genießen. An manchen Tagen gelang es ihr sogar besser als früher. Wenn sie den Gedanken zuließ, dass alles ganz anders hätte kommen können. Dann genoss sie, der Biene beim Sammeln von Blütenstaub zuzuschauen. Freute sich über den Wind in ihren Haaren und den Regen auf ihrer Haut. Sie erinnerte sich daran, mit ihrer Geschichte nicht allein zu sein. Denn Geschichten hatte jeder zu erzählen. Traurige, lustige, spannende, romantische.

Bis vor Kurzem hätte Sara sich in die Kategorie traurig eingeordnet. Zumindest die vergangenen zwei Jahre. Sie waren es und würden es immer bleiben. Auch wenn sie ihrem Schicksal entgegengetreten war. Es als ihres akzeptiert hatte wie die Narben an ihrem Bein. Aber vielleicht, vielleicht hatte sie bald eine romantische Geschichte zu erzählen.

Später würde sie sich zum zweiten Mal mit Bastian treffen. Allein der Gedanke reichte aus, um ihren Magen Achterbahn fahren zu lassen. Er hatte sie überrumpelt mit seiner Bitte, einen Kaffee mit ihm zu trinken. Ihre Zusage war unüberlegt gewesen. Als sie Zeit bekam, darüber nachzudenken, war sie versucht gewesen, einen Rückzieher zu machen. Sie hatte es nicht getan und war seinem Wunsch gefolgt. Aus einer Mischung aus Höflichkeit ihm gegenüber und der eigenen Neugier heraus.

Jetzt tat sie es erneut. Lange hatte Sara überlegt. War sich nicht sicher, ob es die richtige Entscheidung war. Bastians unvorhergesehenes Auftauchen wirbelte viele Gefühle an die Oberfläche. Gleichzeitig war es eine Chance, endlich Antworten auf Fragen zu bekommen, die sie seit zwei Jahren verfolgten.

Und wenn sie ehrlich war, gab es da noch etwas, das sie antrieb, ihn wiederzusehen. Nur zu gern erinnerte sich Sara an den Moment, als sie auf ihn zugegangen war und sich Zeit genommen hatte, Bastian zu betrachten. Er hatte vor ihr gestanden, groß, mit breiten Schultern, gebräunter Haut und den schönsten braunen Augen, die sie je gesehen hatte. Zaghaft hatte er sie angelächelt. Genauso unsicher wie Sara. Schicksal und Zufall hatten sie zusammengeführt. Noch sträubte sich Sara, ihre Gefühle zuzulassen. Es war auch zu früh, um von Verliebtsein zu reden. Aber sie mochte Bastian, sehr sogar. Sie wollte mehr über den Menschen erfahren, der er war. Sie lächelte, konnte die Vorfreude nicht unterdrücken, die sich in ihr ausbreitete.

Bis es so weit war, lagen noch einige Stunden vor ihr. Deshalb ging sie zurück ins Schlafzimmer und nahm sich die Sportsachen aus der Schublade ihrer Kommode. Kurze Zeit später verließ sie die Wohnung. Sie j