: Camilla Way
: Das Böse in ihr Psychothriller
: Piper Verlag
: 9783492992909
: 1
: CHF 7.20
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 300
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Keine Gnade, kein Entkommen: Dieser?Psychothriller?verursa ht Gänsehaut!??  Vergessen Sie alles, was Sie über Psychopathen wissen. »Das Böse in ihr« stellt das Rachemotiv in ein neues, dunkles Licht.? Claras Freund Luke verschwindet spurlos. Die Polizei findet schnell heraus, dass er eine Affäre hatte und Zielscheibe einer Stalkerin war. Doch es kommt noch viel schlimmer. Bei ihren eigenen Nachforschungen stolpert Clara über das Mädchen Hannah. Und die ist ein wahres Teufelskind. Was hat sie mit Luke zu tun, und gibt es noch eine Chance auf Erlösung?? »Kein Buch für schwache Nerven. Es ist sehr spannend, sehr packend.« - Niederbayern TV »Bücherecke«?  Der Durst nach Rache lauert auf jeder Seite, bis er in einem zwingenden, unbarmherzigen Finale eskaliert: Wer Psychothriller verschlingt, findet in »Das Böse in ihr« einen Garanten für Gänsehaut, in dem nichts ist, wie es auf den ersten Blick scheint.??  Ein ultimativer?Thriller?für alle Fans von?Sophie McKenzie?und?Harlan?Coben?  »Perfekt packende Lektüre, bei der man die eigene Haltestelle vergisst, um 2 Uhr morgens noch wach ist und nicht bemerkt, dass das Badewasser längst kalt ist. Dieser Psychothriller reißt selbst die?abgebrühtesten?Leser mit.« - THE STYLIST?  Auch in ihrem neuen Thriller »Sie beobachtet dich« gelingt es der Autorin wieder eine düstere, unheilvolle Atmosphäre zu erschaffen.

Camilla Way, geboren 1973 in London, studierte englische Literaturwissenschaft und arbeitete als Journalistin unter anderem für »Elle« und »The Guardian«. Sie lebt mit ihrem Partner und ihren Zwillingssöhnen im Südosten von London.

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London 2017

Clara wachte vom Rauschen des Regens auf, in der Ferne heulte eine Sirene durch die Old Street, und aus den Lautsprechern ihrer Nachbarin kam das gleichmäßige, dumpfe Dröhnen der Bässe. Sie wusste instinktiv, dass Luke nicht zu Hause war – nicht nur nicht in ihrem gemeinsamen Bett, sondern auch nicht in der Wohnung. Einen Moment lag sie da und starrte in die Dunkelheit, dann griff sie nach ihrem Handy,4:12 Uhr. Keine verpassten Anrufe, keineSMS. Durch einen Spalt im Vorhang sah sie im grellen Licht der orangefarbenen Straßenlaterne, wie der Regen fiel. Im nächsten Moment erklang unter ihrem Fenster am Hoxton Square das schallende Gelächter einer Frau, gefolgt von dem unregelmäßigen Klacken ihrer High Heels.

Eine weitere Stunde verging, ehe sie den Versuch aufgab, wieder einzuschlafen. Hinter der Tür des Schlafzimmers sickerte das erste blaue Licht in die dunklen Ecken der Wohnung, die Möbel um sie herum nahmen allmählich Kontur an, ihre Farben und Umrisse tauchten auf wie Schiffe aus der Dunkelheit. Die Bars und Nachtclubs im Viertel waren unterdessen verstummt, die letzten Nachzügler lange verschwunden. Bald würden Wasser und Besen der Kehrmaschinen die Nacht wegspülen, die Menschen aus ihren Häusern kommen, auf dem Weg zu Bussen und Zügen; der Tag würde beginnen.

Über ihr dröhnte noch immer der monotone Rhythmus, als sie in ihre Steppdecke gehüllt auf der Couch saß und auf ihr Handy starrte. Mehrere Erwägungen schossen ihr durch den Kopf. Sie hatten gestern während der Arbeit keine Gelegenheit gehabt, miteinander zu reden, und sie hatte das Büro verlassen, ohne ihn nach seinen Plänen zu fragen. Später hatte sie sich mit einer Freundin auf einen Drink getroffen, ehe sie früh ins Bett gegangen war, in der Annahme, er käme bald nach Hause. Ob sie ihn jetzt anrufen sollte? Sie zögerte. Sie waren erst vor einem guten halben Jahr zusammengezogen, und sie wollte nichtdiese Art von Freundin sein – eine, die an ihm herumnörgelte, Aufmerksamkeit erwartete, Ansprüche stellte und Ausgangssperren verhängte. So funktionierten die Dinge zwischen ihnen nicht. Er war ausgegangen, um sich zu amüsieren. Keine große Sache. Es war schließlich nicht das erste Mal – aus einem Drink waren mehrere geworden, und am Ende hatte er seinen Rausch auf der Couch eines Freundes ausgeschlafen.

Trotzdem war es seltsam, oder? Dass er nicht mal eineSMS geschickt hatte – nachdem er einfach nicht nach Hause gekommen war.

Erst als sie unter der Dusche stand, erinnerte sie sich, wie bedeutsam dieser Tag für ihn war. Mittwoch, der Sechsundzwanzigste. Lukes Termin mit dem Personalchef. Als ihr das einfiel, erstarrte sie mit der Shampooflasche in der Hand. Heute war der Tag für das Gespräch, bei dem es um seine Beförderung gehen sollte. Er hatte sich seit Wochen darauf vorbereitet; vor einem so wichtigen Termin hätte er bestimmt nicht die ganze Nacht durchgemacht. Hastig drehte sie das Wasser ab, wickelte sich in ein Handtuch und ging zurück ins Wohnzimmer, um ihn anzurufen. Sie klickte seine Nummer an und wartete ungeduldig auf den Klingelton. Da hörte sie ein vibrierendes Brummen unter dem Sofa. Sie ging in die Hocke und sah nach. Das Gerät lag einsam und verlassen auf dem staubigen Boden, Lukes Handy. »Mist«, sagte sie laut. Überraschenderweise brach genau in diesem Moment das Dröhnen der Bässe über ihr ab.

Sie öffnete ihren E-Mail-Account. Da war tatsächlich eine Nachricht von Luke, gestern Abend um18:23 Uhr von seiner Büroadresse abgeschickt.

Hallo, Liebling, hab wieder mal mein Handy zu Hause vergessen. Ich bleibe noch etwas im Büro und bereite mich auf das Gespräch morgen vo