: Christa Bernuth
: Untreu Roman
: Goldmann
: 9783894807856
: 1
: CHF 6.40
:
: Spannung
: German
: 306
: DRM
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB/PDF
Die Belolaveks waren eine Musterfamilie. Aber jetzt ist Thomas Belolavek tot, er wurde ermordet und unter dem eigenen Gartenhaus vergraben. Von seiner Frau Karin und ihrer Tochter Maria fehlt jede Spur. Sind sie ebenfalls tot, oder sind sie in das Verbrechen verwickelt? Als Kriminalhauptkommissarin Mona Seiler zu ermitteln beginnt, wird sie mit Gerüchten konfrontiert: Theresa Leitner, eine Freundin der Belolaveks, behauptet, Karin habe ein Verhältnis mit einem jungen Mann gehabt, der wegen Mordes an seiner Freundin mehrere Jahre im Jugendgefängnis saß. Fieberhaft suchen Mona und ihre Kollegen nach dem vermeintlichen Geliebten. Als sie ihn schließlich finden, wird er kurz darauf ermordet. Und Mona weiß, dass sie rasch handeln muss, wenn sie weitere Verbrechen verhindern will ...

Christa von Bernuth ist Schriftstellerin und Journalistin. Ihre Romane »Die Stimmen«, »Untreu«, »Damals warst du still« und »Innere Sicherheit« wurden mit Mariele Millowitsch und Hannah Herzsprung in den jeweiligen Hauptrollen verfilmt und in mehrere Sprachen übersetzt. Mit »Tief in der Erde« hat sie erstmals einen Kriminalroman veröffentlicht, der von einer wahren Begebenheit inspiriert wurde. Die Autorin lebt mit ihrem Mann in München.
14(S. 135-136)

Mona bremste vor der Marsstraße 120 und stieg aus. Das Haus aus grauem Sichtbeton stand vor ihr, dunkel und bedrohlich wie eine Festung. Hier lebte Milan Farkas, vielleicht schon seit einer längeren Zeit. Wie wirkte sich eine derartige Umgebung auf den Charakter eines jungen Mannes aus? Nur hinter wenigen der Balkonbrüstungen schien Licht.

Es war ein Haus, in dem man schlief - unruhig, mit Albträumen -, keins, in das man Gäste einlud, keins, in dem man kochte, liebte, Die zerschrammte verglaste Haustür stand trotz der späten Stunde offen, vielleicht weil die Nachtluft immer noch so warm war. Eine trügerische Spätsommerphase hatte den eisigen Dauerregen der letzten Wochen vorerst beendet und würde sich seinerseits in spätestens zwei Wochen verabschieden, um einem langen, dunklen Herbst Platz zu machen. Spätestens dann würden Lukas' Depressionen zurückkehren und ihr Leben zur Hölle machen - so wie letzten Winter.

Mona schüttelte diese Gedanken ab, die Erinnerung an Lukas' steinernes Gesicht, an seine Weigerung, sich mitzuteilen, an die entsetzliche Stummheit, die seinem Selbstmordversuch vorangegangen war. Der Anblick von Lukas auf dem Asphalt. Das Blut. Die Ärzte, die immer wieder von einem Wunder sprachen, weil er sich nur den Arm gebrochen und ein paar Prellungen zugezogen hatte - nach einem Sprung aus dem dritten Stock. Nicht denken! Einfach nicht denken! Mona betrat den mit Graffiti beschmierten Eingangsbereich. Eine einzelne Neonröhre tauchte den Raum in kaltes, flackerndes Licht. Selbst die Lifttüren waren voll gesprüht mit zum größten Teil fremdsprachigen Parolen, hier und da gewürzt mit »Arschloch« oder »Wichser«.

Eine der Lifttüren öffnete sich und spuckte eine Ladung junger Männer aus. Sie unterbrachen ihre laute Unterhaltung und fixierten Mona, die ihren Blicken nicht auswich und sich damit automatisch verdächtig machte. Die Männer kamen langsam auf sie zu. »Hey, weißt du was, die Frau ist ein Bulle.« Einer der Männer trat ihr in den Weg. Er trug eine verspiegelte Sonnenbrille auf seinen kurzen braunen Locken und sprach mit dem leicht rollendem R der Turkodeutschen. Mona schätzte ihn auf höchstens Anfang zwanzig, etwa so alt wie Farkas. Ob er Farkas kannte? Aber das konnte sie jetzt nicht herausfinden, nicht hier, nicht auf diese Weise. »Lass mich einfach durch«, sagte Mona.
 
»Was gibst du mir dafür?« »Lass mich einfach durch.« »Erst will ich wissen, was du hier willst.« Er baute sich vor ihr auf, seine Kameraden blieben hinter ihm, hielten ihm den Rücken frei. Mona kam sich vor wie in einem dieser Karatefilme aus Hongkong. Sie wich einen Schritt zurück und tastete unter dem Parka nach ihrem Pistolenhalfter. fernsah oder las. Es war ein Haus, in dem man sich widerwillig aufhielt, aus dem einzigen Grund, weil man nachts irgendwo unterkommen musste und keine bessere Bleibe gefunden hatte. Mona schloss das Auto ab und ging auf den Eingang zu.
Inhaltsverzeichnis3
PROLOG5
ERSTER TEIL6
16
215
322
433
540
648
756
865
978
1085
ZWEITER TEIL97
11107
12118
13127
Zusammenfassung der Akte Milan Farkas. AZ Re.6730-30.678.130
14135
15145
16154
17164
18174
DRITTER TEIL182
1182
2189
3201
4210
5220
6230
7240
8248
9260
10270
11279
12288
EPILOG299
Danksagung303
Über das Buch304
Über die Autorin305
Copyright306