: Matto Barfuss
: Auf der Suche nach dem Paradies Mein Leben mit Geparden
: Goldmann
: 9783641010966
: 1
: CHF 10.00
:
: Naturwissenschaften allgemein
: German
: 273
: DRM
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB/PDF
Bei einer seiner ausgedehnten Afrikareisen verliert der Künstler und Fotograf Matto Barfuss sein Herz an eine wild lebende Gepardenfamilie, und es gelingt ihm auf unglaubliche Weise, das Vertrauen der Mutter und ihrer Jungen zu gewinnen. Doch seine ganz besondere Zuneigung gilt Dione, einem der kleinen Gepardenmädchen. Jahre später macht er sich auf die Suche nach ihr - und ein Traum wird wahr, als er sie wirklich wieder findet. In seinem Buch spannt Matto Barfuss den Bogen vom afrikabegeisterten Heranwachsenden zum prominenten Aktivisten für den Artenschutz - und er erzählt, wie es ihm in einer spektakulären Auswilderungsaktion gelang, für die zwei gefangenen Geparden Zeus und Kleopatra ein neues Paradies in der Freiheit zu finden.

Der Maler, Fotograf, Autor und Aktionskünstler wurde 1970 geboren. Schon früh galt sein Interesse der Malerei und der faszinierenden Tierwelt Afrikas. Als Kind verbrachte er ganze Tage im Zoo, um mit immer sicherer Hand Bewegungen und Mimik der Tiere in Skizzen festzuhalten. Seine Bilder haben Liebhaber in aller Welt gefunden. Gemäldeausstellungen in den Kulturzentren Europas und spektakuläre Kunstaktionen, wie die Barfuss-Alpenüberquerung 1989 oder das Experiment 'Leben im Glaskasten' 1993, kennzeichnen seine Karriere.
Seit 1995 hält er sich häufig in Afrika auf, um Tiere in der freien Wildbahn zu beobachten, die großen Tierwanderungen zu dokumentieren und die Kultur der Massai zu studieren. 1998 gründete er den Verein 'Leben für Geparden e.V.', es folgte das internationale Kunst- und Kulturprojekt 'Malen für Geparden'. Seit dem Jahr 2000 ist Matto Barfuss offizieller Repräsentant des Landes Baden-Württemberg. Durch seine Diashows und zahlreiche Fernsehberichte wurde Matto Barfuss einem Millionenpublikum bekannt. Für seine Fotografien wurde er mit dem UNESCO-Fotopreis ausgezeichnet und 2002 erhielt er von der UNO den Auftrag als 'Botschafter der Berge'.
Matto Barfuss leitet gemeinsam mit seiner Frau Monika die Galerie Barfuss. Er arbeitet an mehreren künstlerischen Projekten und engagiert sich unermüdlich für den Schutz der Geparden und den Dialog der Kulturen.
Freunde in Gefahr (S. 109-110)

Ich kehre noch zweimal in die Serengeti zurück. Einmal drehen wir den Film »Der Gepardenmensch«. Später, vielleicht zu spät, suche ich ein letztes Mal nach Dione, Bonnie und Clyde. Als ich aufbreche, bin ich mir nicht einmal mehr sicher, ob die Familie noch zusammen ist. Wenn Bonnie und Clyde in ihrem Bemühen zu jagen gut vorangekommen sind, müssten sie schon eigene Wege gehen. So ist es wohl, denn ich finde sie nicht. Ich will es nicht wahrhaben und bin verzweifelt. Für den ersten Moment denke ich, ich bin umsonst in Afrika gewesen. Erst allmählich setzt sich die Erkenntnis durch, dass es genauso gut ein Wink des Schicksals sein könnte. Als ich von dieser letzten Reise zurückkehre und Stück für Stück die Realität akzeptiere, fühle ich eine Veränderung an mir selbst. Ich möchte jetzt meine ganze Energie und Erfahrung konzentriert in die Ideen des Gepardenschutzes einfließen lassen. Die Zeit drängt. Es gilt, keine Minute zu verschwenden, sonst ist es für das Überleben der Geparden in der freien Natur zu spät. Ein – wenn auch vielleicht nur vorübergehender – Abstand zur Serengeti und zu Dione ist unumgänglich.

Ich habe so Unglaubliches erleben dürfen. Sooft mich die Geparden in Träumen angeschaut haben, habe ich mich voller Sehnsucht um eine Rückkehr in die Serengeti bemüht. Sooft sie mich in Zukunft mit ihren Blicken verzaubern, weiß ich, dass ich all meine Kräfte und Ideen für die Arterhaltung dieser wunderschönen Katzen einsetzen muss. Ich hoffe, dass ich diese Erkenntnis irgendwann verinnerlichen kann. Im Herbst 1999 wagen wir dann einen zumindest für mich großen Schritt – wir buchen Flüge nach Namibia. Monika wird mich beglei ten, denn wir haben ein internes Abkommen getroffen: Ein neues Land erkunden wir ausschließlich gemeinsam. In der Zeit vor unserer Abfahrt wird mir trotzdem klar, dass es mir unmöglich ist, mich emotional von meinen Gepardenerlebnissen in der Serengeti zu lösen.

Im Gegenteil, ich fühle mich erstmals in der Lage zu akzeptieren und zu verarbeiten, was mir widerfahren ist. Damit verfalle ich in einen regelrechten Arbeitsrausch. Es bricht im wahrsten Sinne des Wortes aus mir heraus. Ob der vielen Inspirationen für Kunstwerke fühle ich mich anhaltend überfordert. Glück und Verzweiflung, Hoffnung und Verzagen halten sich die Waage. Der einzige Ausweg ist die fast fieberhafte Komposition von Formen, Farben und Lichtkonstrukten, die unentwegte malerische Überlagerung von Gepardengesichtern, die kritisch, sehnsüchtig, amüsiert oder mitleidig auf mich herabblicken, während ich arbeite. Die Gesichter leben, je mehr Farbschichten ich auftrage. Sie werden klarer, sie verändern ihren Ausdruck, werden mitunter sogar bedrohlich kritisch. Dann bin ich nicht sicher, ob sie mit meinen Bildern zufrieden sind.

Ich kämpfe und ringe und spüre, dass mir die Kunst das Letzte abverlangt, mich gleichzeitig aber auch viel näher an meine Erlebnisse heranbringt oder besser gesagt herankatapultiert. Das passiert mir nun täglich, selbst wenn ich mir dessen nicht immer bewusst werde. Darüber rückt die Reise nach Namibia unweigerlich näher.Wir haben uns für den Januar entschieden. Da sei es sehr heiß und regnen solle es auch, warnen die Reiseführer, aber uns kann nichts abschrecken. Zwar beschäftige ich mich nicht sehr viel mit dem Land als solches, trotzdem kommt mir zu Ohren, dass es in Namibia einige relativ gut ausgebaute Straßen gibt. Ich bin wenig begeistert, denn Straßen haben häufig verheerende Folgen für ganze Ökosysteme.
Vorwort6
Das Wiedersehen12
Der lange Weg nach Afrika22
Der Traum wird wahr37
Ein Leben als Gepard98
Freunde in Gefahr110
Wo ist das Paradies?163
Der Weg in die Freiheit226
Danksagung272
Karawane273