: Meike Eggers
: Cybionic - Die unaufhaltsame Einheit Band 2
: Polarise
: 9783949345067
: 1
: CHF 12.40
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 440
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB

Die künstliche Intelligenz wurde gelöscht, doch ist sie wirklich tot?

    < i>der zweite Band der Cybionic-Trilogie ein Spannender Thriller über Genmanipulationen, eine künstliche Intelligenz und die Symbiose von Mensch und Algorithmus
  • aktu lisierte und erweiterte Ausgabe des Tech-Thrillers »Gomatas Gebiet«



Meike Eggers studierte Medienkunst und Film in Potsdam, England und den Niederlanden und absolvierte ihren Master in Dokumentarfilm/-fotografie und Medienkunst. Anschließend arbeitete sie als Dozentin im Centre of Applied Research for Art, Design and Technology der Universität St. Joost Breda und veröffentlichte ihre erste Publikation »Pyjamocracy - How Snapshots Confuse Our Lives«.   Zurzeit arbeitet sie an unterschiedlichen Medienprojekten zum Thema »Menschen und Technik« und realisierte beispielsweise für das Museum Rotterdam das Projekt »Blokmapping«, in dem sie die Auswirkungen von (sozialen) Medien auf Problemgebiete in der Stadt Rotterdam untersuchte.

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Die Frau sah mich zweifelnd an, dabei war meine Botschaft genauso eindeutig wie unveränderbar: Es war nicht gut. Es war von Anfang an nicht gut gewesen und es würde niemals gut werden. Es gab jetzt zwei Möglichkeiten – beide waren schlecht. Ich scrollte noch einmal durch das Dossier vor mir auf dem Bildschirm. Alles war zur Sprache gekommen, alles war besprochen worden. Auf dem halbhohen Schrank neben meinem Schreibtisch stapelten sich Edwins gelbe Mappen mit den Unterlagen für die Patienten. Ich hob die oberste hoch und legte sie vor dem Ehepaar auf den Tisch. Während der Mann zögerlich die Mappe öffnete, stand ich auf, schenkte drei Gläser Wasser ein und strich über die unzähligen kleinen Falten, die der Kittel an meiner Taille warf. Die wirren Linien unterbrachen die ansonsten homogene Fläche des weißen Stoffes. Sie erinnerten mich an die von Windwellen durchzogene Leere einer Wüstenlandschaft. An ihre faszinierend eingeschränkte Artenvielfalt. An pastellfarbene Plastiktüten, die sich in den Stacheln der meterhohen Kakteen verfangen hatten.

Der Mann räusperte sich, ich sah auf. Seine Finger zitterten leicht, als er das zweite Blatt aus dem Ordner zog. Das Ehepaar las schweigend. Ihre unregelmäßigen Atemzüge waren das einzige Geräusch in meinem acht Quadratmeter großen Büro. Der Raum war fensterlos, die Wände ohne Bilder, aber es gab eine gute Klimaanlage, die die Temperatur angenehm konstant hielt. Normalerweise war es hier nie zu warm und nie zu kalt. Heute jedoch fühlte ich den Schweiß auf meinem Rücken, obwohl ich unter dem Arztkittel nur ein dünnes Sommerkleid trug. Ich setzte mich. Die Grafiken und Buchstaben auf dem Bildschirm flimmerten vor meinen Augen. Der Computer unter dem Tisch strahlte eine nach Plastik riechende Wärme aus. Der Mann räusperte sich erneut, zog ein weiteres Blatt aus der Mappe und legte es ordentlich auf die anderen. Mit meinem nackten Schienbein berührte ich die Vorderseite des Computers unter dem Schreibtisch und zuckte unwillkürlich zurück. Das Plastik war heiß wie ein Backstein in der Mittagssonne. Manchmal kam mir dieser Raum vor wie eine futuristische Folterkammer. Hin und wieder wurde das Gefühl unerträglich, dann nahm ich mir einen Tag frei, um etwas für meine Fitness zu tun. Meistens folgte ich mit meinem Rennrad dem Lauf des Flusses bis zur Nordsee, vorbei an den endlosen Raffinerien, den Silos un