: Ralph Mayr
: Exploit Information ist nicht umsonst
: Polarise
: 9783947619832
: 1
: CHF 10.80
:
: Science Fiction
: German
: 240
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Alles hat seinen Preis Wenn Staaten im Kampf gegen Kriminalität zunehmend auf allgegenwärtige Überwachung setzen, wird die Grenze zwischen Politik und Technologie immer unschärfer. Künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen eröffnen heute schon ungeahnte Möglichkeiten, aber wer entschiedet schlussendlich über den legitimen Einsatz dessen was technisch machbar ist? Welchen Preis sind wir als Gesellschaft bereit zu bezahlen, wenn die Prinzipien des Rechtsstaates auf dem Spiel stehen? Kein Softwaresystem ist ohne Fehler, auch wenn es noch so ausgeklügelt erscheint. Wo Fahrlässigkeit, Sabotage, Macht und Missbrauch fließend ineinander übergehen, entscheiden diese Fragen letztendlich über Leben und Tod. Nathan Long ahnt noch nicht, dass ihn diese Geschäftsreise durch Südostasien für immer verändern wird. Der CEO von Veridical, einem ebenso erfolgreichen wie geheimnisumwobenen Softwarekonzern, sieht sich plötzlich mit wirren Anschuldigungen eines dubiosen Hacker-Kollektivs konfrontiert: Seine Produkte, weltweit im Einsatz um Straftäter aufzuspüren, sollen lückenhaft sein und werden missbraucht, um Dissidenten mundtot zu machen. Als sich die vagen Vorwürfe unvermittelt in eine handfeste Erpressung verwandeln, gerät Nathan zwischen die Fronten zweier bedrohlicher Mächte. Keine von ihnen ist bereit aufzugeben und keiner schreckt vor radikalen Maßnahmen zurück. Welchen Preis ist er bereit zu zahlen, um sich selbst und seine Firma zu retten?

Ralph Mayr, geboren 1987 im niederösterreichischen Scheibbs, hat zwei große Leidenschaften: IT und Literatur. Die erstere hat er zum Brotberuf gemacht, indem er nach dem Studium Software Engineering eine Karriere als Software-Entwickler, ScrumMaster und Product Owner eingeschlagen hat. Heute kümmert er sich als Produktmanager vorrangig um die ökonomische Seite digitaler Technologien, während er seine Liebe zum Schreiben dadurch pflegt, dass er deren politischen, sozialen und ethischen Aspekten in Fachartikeln und Kurzgeschichten auf den Grund geht. Zeitgenössische Fragen rund um künstliche Intelligenz, allgegenwärtige Überwachung und das heikle Tandem zwischen Nationalstaaten und Hightech-Konzernen prägen auch seinen Debütroman 'Exploit'.

Scam


»Wo bin ichda bloß reingeraten?«, dachte Ashlee, während sie im Aufzug in die 38. Etage des gläsernen Büroturms fuhr, in dem das Headquarter angeblich untergebracht war. Weder unten im Foyer noch im Lift hatte sie auch nur den geringsten Hinweis auf die Firma entdeckt, bei der sie heute ihren ersten Arbeitstag als Junior AI Engineer antreten sollte. Unschlüssig trat sie von einem Fuß auf den anderen. Zum x-ten Mal überflog sie die E-Mail mit der Einladung auf ihrem Smartphone. War das also am Ende doch nur ein gefinkelter Scam?

Schon der Bewerbungsprozess war ja so strange gewesen, dachte sie. Fast wie in einem dieser Grisham-Romane, die ihre Mitbewohnerin Rachel ab und zu las.

Erst ein paar Wochen zuvor war dieser eigenartige Brief von einer Softwarefirma, von der sie noch nie etwas gehört hatte, in ihrem Postkasten gelandet. Man sei auf ihraußergewöhnliches Qualifikationsprofil aufmerksam geworden, hatte es da geheißen. Und man lade sie gern zu einem unverbindlichen Vorstellungsgespräch ein. Selbstverständlich wäre das Arbeitsumfeld modern und flexibel, die Bezahlung überdurchschnittlich und die Möglichkeiten, die sich böten, die Entwicklung vonCutting-Edge-Technologien im Bereich künstlicher Intelligenz aktiv mitzugestalten, unvergleichlich. Es ginge unter anderem um Themen wieDeep Learning, Convolutional Neural Networks, Bayesian Logic, Genetic Programming, Unsupervised Learning, yada yada yada …

Physischer Spam, hatte sie amüsiert gedacht. Mal was Neues. Immerhin würde kein Hightech-Unternehmen, das sich selbst auch nur halbwegs ernst nahm, potentiellen Kandidaten Briefe schreiben. AufPapier! Aber trotzdem hatte die eigenartige Masche ihre Neugierde geweckt. Zu gern hatte sie herausfinden wollen, wer oder was sich dahinter verbarg, und so hatte sie schließlich doch dort angerufen.

Ehe sie sich’s versehen hatte, war ihr von der freundlichen Dame am Telefon auch schon ein Termin für ein virtuelles Job-Interview aufs Auge gedrückt worden.Nein sagen war noch nie Ashlees Stärke gewesen, und immerhin war sie wirklich auf der Suche nach einem Job.

Josh, der Team Lead, der ihr bei diesem Onlinemeeting schließlich gegenübergesessen hatte, konnte nicht viel älter gewesen sein als sie selbst. Mit seinen schulterlangen blonden Locken